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02.09.99 --
Dagmarine
Re: Motivation contra Gehorsam
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Im Artikel «37cd80bc.5509792@news.btx.dtag.de», ThomasLuening@t-online.de
(Thomas Luening) schreibt:
Hallo Thomas!
Und ich war mir sicher, ich wäre in deinem PLONKKeller verschollen? Nicht
wirklich konsequent, nicht wahr? Aber lassen wir das.
Ich schrieb:
Deine Antwort war:
Das ist so nicht richtig. Erstens gibt es viele Stufen zwischen: er kann es und
er kann es nicht. Zweitens sind Tiere keine Maschienen und funktionieren nie
100%. Und dritttens ist nur bei der klassischen Konditionierung eine absolute
'willensfreie' Kopplung zwischen Reiz und Reaktion möglich.
Die Überschrift: Motivation contra Gehorsam zeigt ja schon, in welche Richtung
meine Frage ging. Gerade bei der positiven operanten Konditionierung kann ein
Tier sehr wohl wählen zwischen der angebotenen Belohnung und dem
selbstbelohnenden Verhalten. Die Wahl hat es natürlich auch bei der negativen
operanten Konditionierung, aber dabei wird die Wahl vielleicht eher in Richtung
Erleichterung seiner Situation gehen.
Genau das ist die Frage.
Das ist eben die Frage. Kann man Gehorsamkeit auch erreichen, obwohl es
selbstbelohnende Ereignisse gibt.
Das wäre nämlich meines Erachtens wirklicher Gehorsam. Obwohl _keine_
Repressalien drohen und obwohl die Motivation zum Jagen höher ist, als das
Leckerli, bleibt Hund bei Herrchen. Mit anderen Worten: Vertrauensbildung durch
Training mit positiver operanter Konditionierung und dadurch Erreichen eines
freiwilligen und nicht erzwungenen Gehorsams.
Einen Hund mit negativer Konditionierung vom Jagen abzuhalten ist nicht schwer.
Aber ist es möglich, ihn aufgrund von posit.o.K. davon zurückzurufen?
Thomas, versteh das jetzt bitte nicht als Angriff sondern als Anregung. Dein
Denkfehler ist folgender: du meinst, daß du mit einem Lernvorgang eine feste
Programmierung setzt. Dabei gibt es immer eine 'Wahl'. Auch bei gründlichstem
Durchblicken des zu Lernenden probiert ein Tier immer mal wieder aus, ob die
Regel noch gilt. Und es hat den Befehl trotzdem 'verstanden'.
Warum das so ist, kann ich auch erklären, würde aber hier zu weit führen.
(Und übrigens: Verhalten ist nicht operant, sondern das assoziative Lernen
erfolgt durch die operante Konditionierung.)
Solche Idioten gibt es natürlich immer; aber es gibt auch so Situationen, bei
denen ich von meinem Hund einen unbedingten Gehorsam erwarte. Schließlich kann
ich in Gefahrensituationen nicht auf eine Einsichtfähigkeit (Entscheidung zu
meinen Gunsten) meines Hundes warten.
Über negative Konditionierung wird schneller gelernt aber auch schneller wieder
vergessen.
Liebe Grüße von Dagmar
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