Michael Schmorenz «msmoebel@odn.de» wrote:
Da einige von uns keinen Zugang zum www-netz haben,habe ich mir mal die
kleine Mühe gemacht den Artikel zu anzutippen. (Es regnet)
Volker Greulich
Aus den Nürnberger Nachrichten Juli 1999
Kolumne der Frau Martina Hildebrand:
'Glabders naa' ( Man glaubt es nicht)
Stellen Sie sich vor:Wir haben wieder einmal elektronische Post
bekommen.Nun ist das ja meist ein Anlass zur Freude.Denn in den
elektronischen Briefkasten flattern manchmal nette Grüsse von
irgendwelchen netten Menschen,die einmal im Landkreis wohnten,und die
nun die Sensucht nach uns packt.Oder man will uns auf etwas aufmerksam
machen.Auch nett.Meistens jedenfalls.
In die weniger nette Kategorie gehört das jüngste E-mail.Da will ein
gewisser Michael aus Zirndorf auf einen neuen Verein aufmerksam
machen,der sich aus dem Internet heraus gegründet haben soll.
Hmm,recht fortschrittlich sind die Zirndorfer.Das interessiert den Leser
bestimmt.Auch das Anliegen dieses neugegründeten Vereins ist auf den
ersten Blick ein durchaus Ehrenhaftes.Es geht um Hilfe,das ist schon mal
lobenswert. Er, der Verein nennt sich also 'Hunderettung Rumaenien und
Hilfe fuer Strassenkinder in Rumaenien e. V.'
Ja,Sie haben schon richtig gelesen: Hunde und Kinder will der Michael
retten. Nun moechte man sich vorsichtig fragen, ob nicht vielleicht die
Kinder doch ein wenig mehr Hilfe in dem armen Land beduerfen als die
Vierbeiner, aber: Michael schickt uns gleich sein Patentrezept mit: Die
seiner Schaetzung nach rund 200 000 Streunerhunde in Bukarest sollen
durch die Strassenkinder aufgezogen und dann nach Deutschland vermittelt
werden. Die Kinder lernten so Sozialverhalten und ihr Leben erhielte
eine neue Lebensperspektive. Aha. So einfach geht das also. Kind pflegt
Hund, wird wieder gesund und Hundepfleger.
Aergerlich wird es aber, wenn man sich Michaels Webseiten im Internet
unter http://gerline.net/asev anguckt. Von der 'Hundehoelle Rumaenien'
ist da gleich die Rede. Auf mehreren Seiten beschreibt der tierliebe
Zirndorfer nun, dass er noch nie so oft und soviel geweint habe wie in
Rumaenien um die armen, arg maltraetierten Hunde. Nun gut, soll es
Menschen geben, die ein krankes Hundeleben eben mehr mitnimmt als
Meldungen ueber Massaker an der Bevoelkerung im Kosovo. Dass er jedoch
in Bukarest fremde Kinder einfach schlaegt (wie er selbst berichtet),
weil sie mit einem Hundewelpen wohl etwas grob umgegangen sind, das geht
nun wirklich ganz schoen zu weit, finden wir.
Ein Herz fuer Tiere-in Ordnung. Darueber aber die Wuerde des Manschen zu
vergessen, sollte auch im Internet kein Forum finden. Auf E-Mails dieser
Art koennen wir also kuenftig guten Gewissens verzichten!
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