|
'Am Fri, 9 Jul 1999 23:21:55 +0200, schrieb 'Andro von der
Blumenwiese' «AndrovonderBlumenwiese@t-online.de»
Vielleicht habe ich ja auch null Ahnung von Hunden, aber ich habe
zumindest keine Probleme mit meinen Hunden. Die können überallhin mit
und die kann ich überall und zu jeder Zeit mit jedem anderen Hund,
sofern der andere kein asozialer ist, zusammen frei laufen.
Zum falsch Reagieren: Was wäre denn Deiner Meinung nach eine mögliche
falsche Reaktion auf ein resolutes Kommando gewesen?
Es funktioniert halt nur in der Theorie von einigen die Inkonsequenz
mit Tierliebe verwechseln.
In der Praxis funktioniert das nicht. In diesem speziellen Fall hat es
jedenfalls nicht funktioniert. Da Du aber offenbar aus der Entfernung
von ca 800 km Luftlinie die Lage besser beurteilen kannst als ich, der
ich vielleicht mal 2 m daneben gestanden habe, kannst Du uns sicher
erklären, was die richtige Verhaltensweise gewesen wäre.
Meine, in Deinen Augen sicherlich völlig falsche, Vorgehensweise in so
einem Fall ist, daß ich den Hund in dieser Situation zu mir gerufen
hätte. Hätte der Hund darauf nicht reagiert, dann hätte ich das durch
körperliche Einwirkung (speziell für Dich Claudia: kein TT) dazu
gezwungen. Bei meinen Hunden ist das meistens nicht notwendig, weil
sie ohne körperliche Einwirkung abrufbar sind. Das setzt aber
konsequente Erziehung vorraus und daß man sich nicht mit
(rassespezifischen?!?!?!) Merkmalen wie Sturheit und Dominanz
abfindet. Wenn man dem Hund natürlich bisher immer alles durchgehen
hat lassen (das 'man' bitte wörtlich nehmen, da ich das jetzt
allgemein und nicht nur auf diesen speziellen Hund meine), dann hat
man da natürlich seine Probleme damit.
Manche sind halt noch immer davon überzeugt, daß es besser ist den
Hund 'sanft' zu erziehen auch wenn man dann halt in Kauf nehmen muß,
daß ab und zu ein anderer Artgenosse dafür bezahlen muß oder daß man
den Hud dann halt nicht von der Leine lassen darf, wenn fremde Hunde
in der Nähe sind.
Du stimmst mit einem _fast immer_ zu. Das soll wohl heißen, im
Normalfall ist der Halter Schuld, nur eben in Deinem Fall nicht, weil
Du ja sicher keinen Fehler gemacht hast.
Das mit dem Sozialisieren ist halt so einen Sache. Ich verstehe nicht,
warum immer alle glauben, ihr Welpe müsse schon mit allen möglichen
goßen Hunden befreundet werden. Da werden die kleinen Welpen dann von
einem großen Hund zum anderen weitergereicht. Ich halte das so, daß
ich sehr sorgfälltig auswähle, welche großen Hund ich zu meinen Welpen
lasse. Ist auch nicht notwendig, daß Welpen mit großen Hunden zurecht
kommen müssen. Wenn sie wachsen erledigt sich das Problem von selbst.
Auch wenn mal trotzdem etwas passiert, dann sollte das keine
lebenslange Ausrede dafür sein, daß man seinen Hund nicht unter
Kontrolle hat.
Wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, dann bestimme ich, gegen
welchen 'Feind' wir _gemeinsam_ vorgehen.
Wenn mein Hund das selbstständig entscheidet, ohne daß ich da ein
Mitspracherecht habe, dann stimmt doch irgendetwas nicht, oder?
Es kommt schon mal vor, daß Kira mit einem anderen Hund eine Rauferei
anfängt, wenn es um einen Beutegegenstand (Ball, Beißwurst oder
Holzstöckchen) geht. Die Rauferei endet aber immer unblutig und
sofort, wenn sich die Sache geklärt hat oder wenn ich einschreite. Ich
kann meinen Hund auch jederzeit neben seinem Lieblingsfeind platzieren
ohne daß es auch nur die geringsten Probleme gibt. Hat halt seine
Vorteile, wenn einem der Hund respektiert und vertraut.
Interessanterweise sind es immer die selben Hundeführer die Hunde
haben, die nichts wegstecken und ander Hundeführer haben immer Hunde,
für die das kein so großes Problem darstellt. Zufall?
Das nicht, aber es ist halt nicht so tragisch, wenn ein Chihuahua
unerzogen ist, als wenn man einen Hovi an der Leine hat, der seinen
Hundeführer nicht ernst nimmt.
Das kommt überhaupt nicht darauf an. Das ist eine grundsätzliche
Sache. Lasse ich meinem Hund die Freiheit zu entscheiden, ob er was
macht oder nicht, dann brauche ich mich nicht zu wundern, wenn er das
auch so handhabt, wenn eine Prüfung ansteht. Ich habe das zum Teil
auch so gehandhabt. Ich weiß dann aber auch warum der Hund bei der
Prüfung nicht so gut abschneidet. Von anderen wird es dann immer auf
den ungewohnten Platz, auf das schlechte Wetter, auf die Zuschauer und
vieles mehr geschoben, wenn der Hund halt mal keine Lust hat.
Wenn ich meinen Hund so aufbaue, daß er das Verlangte auch ausführt
wenn ich es will, dann wird er es auch an fremden Orten und unter
Ablenkung machen.
Ich persönlich arbeite gerade dran, weil es für mich auf Dauer auch
kein befriedigender Zustand ist. Extra für Dich Claudia: ich verwende
dazu kein TT.
Es geht da nicht um das Ei des Columbus. Natürlich kann ich nicht über
eine Entfernung von 800 km Luftlinie und ohne Dich persönlich zu
kennen eine Diagnose stellen und seriöse Hilfe leisten, aber so wie
ich Dich einschätze, trifft Deinem Andro nicht die Schuld.
Ich würde mal versuchen konsequent meinen Willen durchzusetzen. Das
hat nichts mit Tierquälerei zu tun. Ein Hund, dem man klar die Linie
vorgibt, fühlt sich viel wohler, als ein Hund, der immer wieder auf's
neue rausfunden muß, ob er jetzt darf oder nicht.
Das überlasse ich der Meinung des Lesers.
Ich werde mich auch nicht dazu hinreissen lassen mich auf dieses
Niveau zu begeben.
Von selber kommt das nicht. Da muß man schon was dafür tun, außer sich
auf widrige Umstände und Fehler der Vergangenheit auszureden. Ich habe
ziemlich viele Fehler gemacht. Trotzdem versuche ich das beste daraus
zu machen und jetzt alles richtig zu machen. Das gelingt natürlich
auch nicht immer, aber der Weg stimmt schon so ungefähr.
Servus Helmut
|