|
Wieder aus einer alten Hundezeitschrift.
SONNTAGSFREUDEN
Ein Hund ist unbeschwert in Fragen
von Wochen-,Sonn-und Feiertagen.
Er weckt zur täglich gleichen Stunde
die Glieder der Familienrunde,
die werktags froh sind daß er`s tut,
weil alles sonst um zehn noch ruht.
Doch hat am Samstag man gesumpft,
die Köpfe morgens schwer und dumpf,
dann pennen alle fest im Nest.
Das Hündchen macht den Weckertest.
Es steht im Flur,fiebst hohe Töne
und wartet auf Unlustgestöhne.
Kommt`s nicht auf diese Weckerrufe,
so schreitet es zur nächsten Stufe.
Dem Herrn drückt es mit viel Entzücken
die Schnauze kalt auf nackten Rücken.
Die Wirkung ist zwar momentan
recht stark,doch hält nicht lange an.
Drum sucht der Schelm unter der Decke
die Füsse,daß er sie belecke.
Und zieht der Herr sie schnell zurück,
so folgt darauf der Pratzentrick.
Wo scharf bekrallte Hundetatzen
quer über nackten Rücken kratzen,
da bleibt kein Auge länger zu,
hinüber ist die Sonntagsruh`.
Der Herr versucht nun wach zu bleiben,
sich mit dem Hund die Zeit vertreiben.
Gestreichelt wird der Hund ,der brave,
still hoffend,daß er wieder schlafe.
Man kann nur dort in Frieden ruh`n,
wo dieses auch die andern tun.
Rolf Lützelberger
|