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16.07.01 -- Sören

RE: Tele-Tacker??? an Matti... ziemlich lang














Hallo Matti,

obwohl Du mich nicht direkt angesprochen hast, hast Du dennoch einige Passagen aus meinen Beiträgen herausgezogen und sie kommentiert. Somit fühle ich mich angesprochen und werde Dir gerne antworten. Es ist nur schade, das Du anscheinend nicht aufmerksam gelesen hast, sonst wären die Mißverständnisse deinerseits wohl gar nicht aufgetreten.

Zunächst einmal verstehe ich Deinen sarkastischen und sehr überheblichen Tonfall nicht so ganz. Was berechtigt Dich dazu so zu sprechen?? Nur weil Du zwei offensichtlich leicht zu führenden DSH-Mixen das Jagen abgewöhnt hast?? Verzeihe mir jetzt bitte meinen leicht überheblichen Tonfall!!!

Gut kommen wir zu den offensichtlich zwischen uns bestehenden Mißverständnissen:

"Hier wird in einigen Beiträgen tatsächlich ernsthaft über die Harmlosigkeit verschiedener Stufen dieses Schwachsinnsgerät berichtet und es wird auch noch ernsthaft geantwortet."

Richtig, das ernsthafte Antworten auf ernsthaft verfasste Beiträge zeichnet eine kultivierte Diskussion aus. Hast Du ein Problem damit???

"Das ganze ist doch völlig wirr argumentiert."Stufe 1-4 tut nicht weh", "leg ich mir selbst um", "gibt nur einen unangenehmen Reiz"
- dann interesiert es den Hund einen Scheiß, wenn er Wild nachstellt"

Richtig, so aus dem Zusammhang gerissen ist das wirr argumentiert. Du hättest Dir alle Beiträge aufmerksam durchlesen sollen und ggf. Fragen stellen wenn Erklärungsbedarf besteht. Und es ist auch richtig, das ein leichter Reiz (und von diesem reden wir ja) einen jagenden Hund nicht interessiert. Daher redete ich ja auch mehrfach von einer KONDITIONIERUNG (!!!!!) über klassische Methoden wie Schleppleine, also eine Erziehung des Hundes unter Absicherung. Dem aufmerksamen Leser wird dieser Aspekt in meinen Ausführungen nicht verborgen geblieben sein.

"Wenn der Hund aber so gut konditioniert ist -und das wurde ja als Vorausstezung für den Einsatz des Elektroschockgeräts postuliert- dann langt doch mein Befehl HALT oder STOP, dann brauch ich doch kein anderes Hilfsmittel."

Halte ich für unverantwortlich. Vor einigen Jahrzehnten redete ein gewisser Konrad Most von einer "ursprünglichen Einwirkung" und einer "stellvertretenden Einwirkung". Die stellv. Einw. löst irgendwann die urspr. Einw. ab, wenn das ganze Prozedere oft genug wiederholt wurde. Du konditionierst also den Hund auf ein "Halt" oder "Stop". Damit der Hund das lernt, muß er abgesichert sein, z.B. über eine Schleppleine. Du gibst also mit der Leine eine Einwirkung zum Halten (urspr. Einw.) und verknüpfst das mit einem Hörzeichen, z.B. "STOP" (stellv. Einwirkung). Natürlich in anderer Reihenfolge (erst stellvertretend dann ursprünglich). Aufgelöst wird das Ganze über eine positive Verstärkung, also Futter oder Spiel wenn der Hund das gewünschte Verhalten zeigt.

So weit so gut. Der Hund wird irgendwann an der Leine lernen, auf ein "STOP" zu bremsen, zum Hundeführer zurück zu kommen und eine Belohnung zu erhalten. Das wird geübt, immer wieder, auch in Gegenwart von Wild o.ä. Zur Absicherung ist IMMER die Leine dran. Und wenn ich Dich richtig verstanden habe, machst Du irgendwann die Leine ab und verläßt Dich dann darauf das es auch ohne klappt. Tja, und das ist mir eben zu unsicher.

Ich möchte gerne, das der Hund demonstrativ abgeleint wird und er TROTZDEM unter Absicherung steht. Und da beginnt dann der Einsatz des E-Gerätes. Ich bin damit in der Lage, die ursprüngliche Einwirkung zu setzen, wenn die stellvertretende Einwirkung nicht wirkt. Und da der Hund vorher gut konditioniert wurde, BRAUCHE ICH KEINEN SCHMERZREIZ!!! Ich brauche lediglich einen Reiz, der den Hund an die ursprüngliche Einwirkung erinnert und sie ins Gedächtnis zurück ruft. Vraussetzung hierfür ist natürlich, das eine Atrappe des Gerätes schon lange vorher getragen wurde, damit der Hund hier keine Verknüpfung herstellt.

War das verständlich?? Bei Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung!!! Kommen wir zu Deinen nächsten Punkten:

"Kein Mensch kann mir erzählen, daß man angeborenes Verhalten Jagd-, Sexual-, Revierverhalten .. ohne Zwang und Druck (auch Schmerz)einem Lebewesen aberziehen kann. (also doch Stufe 7?)."

Nein, eben nicht Stufe 7. Das hatten wir ja eben schon. Ohne Zwang und Druck geht es nicht, das ist klar. Aber Zwang ist nicht gleich Schmerz und Druck ist nicht gleich Streß. Beim Zwang gilt die goldene Regel: So wenig wie möglich und so viel wie nötig!!! So einfach ist das.

"Aber da der Mensch ja intelligent ist weiß er um das Verhalten von Hunden und kann dem entgegenwirken.Er kann seine Intelligenz nutzen um Strategien zu entwickeln die verschiedenen Verhaltensweisen gegeneinander auszuspielen. Er kann durch positive Konditionierung dem Hund etwas beibringen oder abgewöhnen. (Doch-Doch, das geht)"

Ja, ich weiß das es geht. Ich mache das seit Jahren so, und jeder der ein wenig Plan von Hundeausbildung hat wird es auch so machen. Gelernt wird immer positiv, niemals wird über den Zwang gelernt, das funktioniert auch nicht so gut. Der Hund muß immer motiviert werden und muß gerne lernen. Aber abgesichert wird über den Zwang, anders wirst Du das Erlernte NIEMALS festigen können. Traurig aber wahr, so grausam ist die Natur eben.

"Beim Gassigehen kann man ruhig die ersten 10 bis 20 Minuten den Hund an der Flexileine (10m) laufen lassen. Zum markieren und um das Revier zu begutachten langt das völlig aus. Dann kann man sich mit dem Hund beschäftigen. Leine ab und den SPIELTRIEB, der jedem Hund eigen ist wecken und förden. Ein Hund der sich mit mir beschäftigt hat kein interesse und keine Zeit Wildspuren aufzunehmen oder Hasen hinterherzujagen, die er gar nicht wahrnimmt.

So hat das jedenfalls bei meinen beiden Hunden geklappt, einstmals große und stolze Jäger, jetzt kommen sie jedesmal angehoppelt wenn ich die Leine abnehme, springen albern an mir hoch und fordern das Stöckchenspiel u.ä.. "

JA, das hast Du gaaanz toll gemacht Matti. Und ich finde das total klasse, das es mit Deinen Hunden so toll funktionierte. Aber sorry, dann hattest Du niemals einen wirklichen Jäger an der Leine. Einen wirklichen Jäger, dem ist ein Spielzeug egal, wenn er auch nur die Ahnung einer Wildspur hat. Da "fällt dann völlig die Klappe" und Du bekommst so gut wie keinen Zugang mehr zum Hund. Er beginnt am ganzen Körper zu zittern und verfolgt wie in Trance die Wildspur... und ich denke da kannst Du in so einem Moment noch wochenlang stehen und mit dem Spielzeug wedeln... mehr als Muskelkater kommt da nicht bei raus.

"- Das ist anstrengend, das nervt, ich habe immer großen Muskelkater-

Kann ich da mit einem TeleT wieder was geradebiegen?"

Nö, aber mit ein bißchen mehr Training. Ich denke also, wenn Du immer noch Muskelkater vom Spiel mit Hunden hast, dann spielst Du einfach zu wenig... mache das öfters, so 10 Minuten am Tag, für den Anfang... dann gibt sich das..

So als kleiner Tip vom Tierquäler zum Experten ;-)))

Nichts für ungut und viele liebe Grüße

Sören
Thema: Tele-Tacker???


 
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