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Hallo Inge,
meine Meinung hatte ich ja bereits in meinem ersten Beitrag geschrieben. In diesem Fernsehbericht wurden praktisch nur sogenannte "Actionaufnahmen" gezeigt, d.h., das, was nach Meinug der Fernsehmacher beim Zuschauer ankommt.
Doe normale Arbeit sieht dort so aus, dass die Hunde zunächst mal morgens in den Trainingsbereich kommen und dort spielen dürfen. Die Hundebesitzer sind die ganze Zeit dabei, sollen sich aber nicht einmischen, damit die Hunde ihre Spiele und ggf. auch ihre Rangordnung selbst festlegen.
Nach dem Spiel kommt die erste Übungsstunde des Tages. Bei dem Kurs, den ich erlebt habe, handelt es sich um den Familienbegleithundkurs. Die Übungen zielen daher darauf ab, dass der Hund die üblichen Gehorsamskommandos - Sitz, Platz, Bleib etc. - lernt bzw. festigt. Dabei lernen die Teilnehmer bestimmte Griff- und Beruhigungstechniken, die eindetig darauf abgestellt sind, dem Hund auf keinen Fall weh zu tun und trotzdem zu lernen, was von ihm verlangt wird. Bei diesem Kurs sind übrigens sämtliche Starkzwangmittel verpönt.
Ich habe übrigens die Bermerkung von Mike R. gelesen, was das "zögerlich weh tun" betrifft. Gemeint war das richtige, nur kam es falsch rüber. Ostermeier ist dann ausgerastet, wenn wir durch unsere eigenen Fehler dem Hund weh getan haben, denn das ist genau das, was er absolut nicht ausstehen kann. Der Hund soll erzogen werden und nicht mit Zwang dressiert.
Eine Trainingseinheit dauert normalerweise ca. 45 Minuten, wobei jeder Hund für einige Minuten trainiert wird. Danach kommt eine Pause, in der die Hunde wieder frei spielen dürfen um die Anspannung der Arbeit abzubauen.
Nach dem Grundtraining in der Anlage kommen die Übungen in verschiedenen Städten, in denen der Hund die selben Übungen unter Ablenkung trainiert. Und es kommt natürlich der so verteufelte Zoobesuch, bei dem die Hunde mit fremden Tieren konfrontiert werden und selbstverständlich nicht jagen dürfen. Dieser Teil des Programms findet ganz am Ende des Lehrgans statt, wenn das Training schon einigermaßen gefestigt ist und der Hund dem Hundeführer vertraut.
Ich möchte es nochmal für alle betonen: kein Hund wird gequält, geschlagen oder sonst irgend was in der Richtung. Das Training baut auf Erfolgserlebnissen des Hundes mit entsprechender Belohnung und nicht auf Strafen auf.
Sollte es zu einer Situation kommen, in der der Hund Angst zeigt, hat der Hundeführer gefälligst zu zeigen, dass er gelernt hat mit dieser Situation umzugehen. Der Hund muss das Vertrauen zum Hundeführer haben, und der Hundeführer muss sich diesem Vertrauen gewachsen zeigen.
Es gibt schließlich auch im Alltag Situationen, in denen der Hund sich erschreckt und Angst hat. Angst ist schließlich der wichtigste Überlebensinstinkt des Hundes.
Im übrigen sollte man auch mal eines betrachten. In diese Schule gehen Leute, die Probleme mit ihren Tieren haben. Den leichtführigen Hund, der von klein auf seine Familie hatte oder der nie Probleme gezeigt hat, wird man dort nicht finden.
Unser Hund z.B. kommt aus dem Tierheim. Wir haben ihn als ca. 3-jährigen bekommen, der dort ohne Papiere abgegeben wurde, daher kennen wir auch seine Vorgeschichte nicht. Unser Hauptproblem lag darin, dass er offensichtlich keine Leine kannte. Dadurch fehlte es völlig an Leinenführigkeit, und er zeigte Aggression an der Leine. Nach dem Training und unserer weiteren Arbeit zu Hause hat sich dieses Verhalten schon zu 90 % gebessert. Gleichzeitig können wir beim besten Willen nicht feststellen, dass er durch diese Training in irgend einer Weise geschädigt wurde.
Über den, der in einem der vorigen Baiträge geschrieben hat, dass sich Ostermeier nicht an Problemhunde herantraut, kann ich wirklich nur herzlich lachen. Offensichtlich hat er sich die Anlage überhaupt nicht angesehen, sonst hätte er die Hunde gesehen, die bei ihm abgegeben wurde, weil sie komplett umerzogen werden müssen. Ich selbst bin kein Freund davon, einen Hund zum Training abzugeben. Ostermeier übrigens auch nicht, aber er bietet dies mit an, weil er nicht will, dass diesen Tieren was passiert. Zu der Zeit, als ich da war, waren dort mindestens 8 Hunde untergebracht, die entweder der Rasseliste angehören oder die bissig waren. Mit diesen Hunden wird dort gearbeitet, so dass sie mit Negativattest vermittelt werden können und nicht auf Dauer im Tierheim landen oder sogar eingeschläfert werden.
Ich hoffe, dass ich damit wenigstens einiges klarstellen konnte. Ich will versuchen noch etwas mit den Bildern zu machen, wird aber etwas dauern, da ich die Bilder aus unserem Videofilm kopieren und einscannen muss.
Bis dann
Jörg M.
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