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06.07.01 -- Stefanie W

RE: Hundeschule und Supernegativ














Hallo!

Mir fällt zu der ganzen Sache erstmal ein Satz ein:
GEWALT BEGINNT, WO WISSEN ENDET.
Ist leider in der Hundeerziehung üblich, aber deswegen keinen Deut besser.

Ich will jetzt nicht auf das ganze Posting eingehen, dazu fehlt mir die Zeit, aber einige Passagen möchte ich doch gerne kommentieren.

] 1) Kein einziger Hund wird dort gequält oder werden ihm
] Schmerzen zugefügt,

Kann ich "live" nicht beurteilen, die Fotos und der Bericht scheinen aber was anderes zu sagen. Außerdem haben wohl einige Leute sehr merkwürdige Vorstellungen davon, was Tierquälerei ist...

] 2) die gesamte Arbeit mit den Hunden erfolgt über
] positive Erfolgserlebnisse, d.h., wenn der Hund etwas
] falsch macht, wird er nicht bestraft, aber wenn er etwas
] richtig macht bekommt er dickes Lob, Streicheleinheiten
] und Leckerlis,

Liest sich gut, wird leider durch 3) widerlegt. Oder wie wird "Strafe" definiert?

] 3) die "stärkste" Einwirkung, die der Hund zu spüren
] bekommt, ist ein Ruck an der Leine, der auch mal kräftig
] ausfällt um ihm zu zeigen, was er darf und was nicht,
] natürlich nur in Verbindung mit dem entsprechenden
] verbalen Kommando, schließlich soll er ja lernen, was er
] machen soll.

Genau, ich gebe erstmal das Kommando und dann soll der Hund schon selber rausfinden, was da heißt... tolle Methode! Das ist ja so, wie wenn ich zu 'nem Menschen sag, los, tanze Tango und wenn er dann nicht weiß was ich will, bohre ich mal kurz meine Absätze in seinen Fußrücken, das hilft ihm dann zu verstehen :-(

] Und selbstverständlich ist es in manchen Situationen
] dringend nötig mit einem festen Ruck bzw. mit lauter
] Stimme durchzugreifen.

Ja, besonders in Situationen, deren Bewältigung vorher nicht geübt wurde. Da sollten sich die Hundebesitzer mal an die eigene Nase fassen und überlegen, was wohl schiefgelaufen ist. Und vor allem, wie man einem Hund beibringt, bestimmte Situationen zu bewältigen.

] Ich möchte bei der heutigen Hundehysterie jedenfalls
] nicht erleben, dass unser Hund in einer kritischen
] Situation auf ein freundliches "bitte bitte" nicht hört
] und dafür vielleicht noch eine Anzeige oder schlimmeres
] zu riskieren.

Dieses Argument hat leider gar nix mit Lernverhalten und Lehrmethoden zu tun. Ich kann auch mit positiver Bestärkung einen Hund sehr zuverlässig erziehen, dann reicht auch ein Kommando im freundlichen Ton. Und zwar ohne das Vertrauensverhältnis, was die Basis jeder Beziehung bildet, zu zerstören.
Nur weil ich mich "durchsetze" bin ich erstens noch kein guter Rudelführer, im Gegenteil, Souveränität ist Hauptmerkmal eines echten Chefs, und bewältige zweitens schon gar keine gefährlichen Situationen, sondern trage eher aktiv zur Eskalation bei.

Was das Argument mit dem Hunderudel angeht, so bezieht sich das nicht auf das Erlernen von artfremden Verhaltensweisen, sondern in erster Linie auf das Sozialverhalten. Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

Nur wenn ich einem Hund etwas wirklich beigebracht habe und das dann *gründlichst* generalisiert, also auf andere Umstände übertragen habe, darf ich erwarten, daß ein Kommando ausgeführt wird. Sitzt der Hund z.B. in einer fremden Umgebung nicht, ist das kein Fehler des Hundes, schon gar kein Ungehorsam, sondern mein Fehler, weil ich nicht genug geübt habe!

Zum Thema Agility
Ich betreibe selber diesen schönen Sport und wenn ich so etwas lese, vergeht mir erstaml der Spaß daran. Mein Hund (und auch keiner, dem ich etwas beibringe) lernt etwas durch das zurecht schieben, ziehen oder sonstiges Antatschen.
Ein Leinenzug lenkt ab, fällt er irgendwann weg, weiß der Hund mit dem Hindernis genausowenig anzufangen wie zuvor.
Wenn ein Hund die Oberfläche z.B. der Schrägwand noch nicht gewöhnt ist, so gewöhnt man ihn zunächst daran und zwar auf der liegenden Wand. Da ist dann kein Halten notwendig. Dies nur als Beispiel.

Zur Schlußbemerkung/"Wille gebrochen"
Aber die Beschwichtungungsgesten waren wohl unübersehebar. Wenn die Hunde nur im Abstand zu ihren Menschen entspannt sein können (unter Artgenossen) dann gibt mir das schon zu denken.

Wie gesagt,ich war noch nie persönlich dort, aber allein was auf der Homepage zu lesen ist, reicht mir, um mein Geld woanders anzulegen.
Wenn man modern sein will, sollte man auch Erkenntnisse aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts (z.B. Triebmodell) mal auffrischen. Und eine Ausbildung ohne den Besitzer weckt in mir ein mehr als ungutes Gefühl, mag dies üblich sein oder nicht.

Gruß,
Stefanie
Thema: Hundeschule und Supernegativ


 
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