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Hallo Andy,
ich denke auch, dass das Verbellen auf den meisten Plätzen den Hunden nicht mehr über extremen Zwang beigebracht wird. Das basiert wohl auf der alten Methode, den Hund in der Aufbauphase nur beissen zu lassen und dan irgendwann mal (nach Monaten) plötzlich mit dem Verbellen zu beginnen. Dann braucht man bei triebigen Hunden natürlich Zwang, aber nur weil man es versäumt hat, dem Hund beizubringen, was er eigentlich soll.
Wir legen schon beim Junghund grossen Wert darauf, dass er beim Hetzen den Helfer durch Bellen treibt (d.h. der Hund hetzt den Helfer und nicht umgekehrt). Ein Hund, der gelernt hat, mit seinem Bellen etwas zu bewirken, also den Helfer in die "Flucht" zu schlagen bzw. ihn zu beeindrucken, wird beim Schutzdienstaufbau auch sehr schnell (selbstverständlich durch die Leine abgesichert) den stehenden Helfer verbellen. Wenn er dieses gewünschte Verhalten zeigt, wird er bestätigt. Wenn man diese Übung regelmässig in den Schutzdienst einbaut, versteht der Hund was er soll und er kann im Bedarfsfall relativ leicht durch die Leine oder den Körper des Helfers geblockt werden und kommt dann ins Bellen. Im Gegensatz zu Sören arbeite ich die Hunde aber auch in diesen Übungen so, dass sie relativ hoch im Trieb sind. Durch die ständige Wiederholung haben sie trotzdem meist recht schnell kapiert, dass vor dem Beissen das Bellen kommt.
Ich glaube auch, dass man sich die "alte Methode" heutzutage gar nicht mehr leisten kann, zumindest wenn man den Hund irgendwo erfolgreich führen möchte. Es wird immer mehr auf Triebbeständigkeit in Bewachungsphasen geachtet und mit einem Hund, der das Verbellen halb im Meideverhalten verbringt, gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr.
Gruß, Jochen
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