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Hallo Suse,
nachdem Du die Situation jetzt näher erläutert hast, muß ich mich doch noch eimal zu Wort melden.
Im großen und ganzen kann ich mich Claudia und NIcole nur anschließen.
Ein dämpfiges Pferd ist zwar theoretisch im Offenstall am besten aufgehoben - aber eben nicht immer. Besonders die feuchtkalte Luft morgens und abends ist schlimm (in meinem 1. Posting habe ich schon erwähnt, daß ich selber Asthma habe und ich habe weiß Gott mit unserer Stute mitgelitten!).
Wenn Dein Karino auch noch extrem wenig Fell hat, was meiner MEinung nach nicht unbedingt vom Medikament kommt, sondern an seinem schlechten Allgemeinzustand liegt, um so schlimmer. Er sollte auf jeden Fall eingedeckt werden, auch, weil er sonst viel mehr Kalorien durch die Kälte verbrennt, als Du in ihn hineinbekommen kannst. Außerdem MUSS er fressen, das Futterverweigern zeigt doch deutlich, wie schlecht es ihm geht. Über kurz oder lang wird er ohne vernünftige tierärztliche Behandlung verhungern.
Der einzige Versuch wäre meiner Meinung nach, ihn im Offenstall einzusperren und erstmal eingedeckt zu halten, wenn Du ihn nicht in einen anderen Stall stellen kannst.
Hast Du schon versucht, ihm warmes Mash zu füttern? Gibt es auch als fertiges Instant-Produkt, das ich aber noch aufwerten würde, Traubenzucker und Honig kann man geben, Maisflocken, Rübenschnitzel, hauptsache, er frißt überhaupt. Auch warmen Kamillen- oder Hustentee würde ich anbieten, kaltes Wasser ist auch unangenehm, wenn man keine Luft bekommt...Zusätzlich konsultiere bitte einen Tierarzt, auch wenn Du seine Meinung nicht so gern hören willst.
Wenn Dein Pferd sich beim Atmen qüält und das tut jedes dämpfige Pferd, dann steht es ohne Behandlung (und damit meine ich krampflösende Medikamente und wenn es hilft, auch Kortison), dann steht es Höllenqualen aus und hat ANGST!
Nimm mir mein Spray weg und beim nächsten Anfall springe ich garantiert aus dem Fenster o. ä., vor Angst...
Übrigens, das Anfeuchten des Rauhfutters hilft leider auch nicht wirklich, die anhaftenden Pilzsporen (die sind ja der Auslöser, nicht der gröbere Staub...) werden darurch nicht entfernt, man sollte das Heu unter fließendem Wassser waschen, was leichter gesagt als getan ist. Man kann aber auch versuchen, Gärheu oder vakuumverpacktes Gras bzw. Grünpellets (Alleinfutter) zu füttern. Die groben Hobelspäne, die man in Ballen kaufen kann, sind keine Gefahr, weil nur wenig (Holz)staub und keine Schimmelspilze enthalten sind.
Sollte das alles keine wirklich schnelle Besserung bringen, dann warte bitte im Interesses Deines Pferdes nicht zu lange, ihn zu erlösen, auch wenn der Abschied für Dich hart ist. Bitte jemanden, der das Pferd gut kennt, ihm beizustehen, wenn der Tierarzt kommt. Vielleicht ist das das einzige, was Du wirklich noch FÜR ihn tun kannst.
Unser Tierarzt hat uns auch sehr gewarnt, mit dem Einschläfern zu lange zu warten, weil es ein großes Problem ist, wenn die Organe und der Kreislauf zu geschädigt sind.
Dann kann es beim Einschläfern die oft beschriebenen und gefürchteten Probleme geben.
Zum Schluß noch eine Buchempfehlung und ein Abschnitt daraus:
Hilfe, mein Pferd hustet! v. Dr. med. vet. Jürgen Bartz, ISBN 3-440-07213-4, Franck-Cosmos, DM 19,80
...so kann sich durch den bereits beschriebenen Ventileffekt im Bronchospasmus eine Lungenüberdehnung einstellen, die später unheilbar und dann als Dämpfigkeit bezeichnet wird.
Dieses Endstadium sowie alle Zwischenstufen sind der Asthmaerkrankung des Menschen sehr ähnlich.
Hochfrequente pumpende Atmung, erweiterte Nüstern, Pressen der Bauchflanken und sichtliche Angstzustände dürfen nicht ignoriert werden!
Solche Zustände sind ein Notfall und befürfen umgehender INtensivtherapie, bei denen hohe Dosen von Kortikoiden meist die letzte Rettung darstellen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird eine Haltungsumstellung überlebenswichtig.
Wenn sich trotz Haltungsänderung und intensiver Therapie über Wochen keine Besserung einstellt und das Pferd sichtlich leidet sollte es aus Tierschutzgründen in jedem Fall umgehend getötet werden.
Tierquälereien aus Unwissenheit werden begangen, indem man asthmatische Pferde mit Erstickungsanfällen einfach stehenläßt. Solche Pferde werden in der Praxis leider gar nicht selten beobachtet. Die Tiere stehen Todesangst aus.
Ich hoffe, ich konnte Euch ein bißchen helfen und habe nicht zu sehr genervt, aber die Sache hat mich tatsächlich die halbe Nacht beschäftigt und ich konnte nicht anders...
Ganz liebe Grüße,
Deda
Bitte halt uns auf dem Laufenden, wie es Karino geht und wie ihr Euch entschieden habt!
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