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Hallo, Wolverine!
Augenzwinkern hin oder her, wenn hier im Anschluß auf Deinen Text Beispiele gebracht werden will auch ich mich nicht lumpen lassen:
Die Labradorhündin meiner Nachbarin war Ende Januar läufig. Das hat auch durchaus seine Wirkung gehabt, nämlich auf einen Airdale-Terrier, der 2 Straßen weiter zu Hause ist. Der stand Tag für Tag am Gartenzaun und hoffte eine Chance bei seiner Angebeteten zu bekommen. Mein unkastrierter 3-jähriger Rüde, das gleichalte Exemplar eines weiteren Nachbarn, und auch der 5-jährige Foxterrier meiner Vermieter haben sich nur dann interessiert gezeigt, wenn eben jener Airdale-Terrier an den Zäunen entlang strich. Sonst gab es keine zu beobachtende Verhaltensänderung. Allerdings hat die Nachbarin auch darauf geachtet, daß die Hündin nicht abhauen kann. Gerüche gab es aber garantiert reichlich, die die anderen Rüden liebeskrank hätten werden lassen können. Nix is passiert!
Abschließend will ich noch mal ohne Augenzwinkern ein paar Argumente sammeln:
1. Kein verantwortungsbewußter Rüdenhalter nimmt billigend in Kauf, daß sich sein unkastrierter Rüde ungewollt verpaaren kann.
2. Kein Mensch, der seinen Hund liebt, wird ihm Qualen, wie sie im anderen Beispiel beschrieben wurden, zumuten.
3. Eine Kastration ist ein - wenn auch geringer - operativer Eingriff am betreffenden Hund, den man nur vornehmen läßt, wenn es einen triftigen Grund gibt, denn jede Vollnarkose an einem Organismus birgt Risiken in sich.
4. Der Vergleich mit den grundverschiedenen Bedingungen in der Natur ist wenig hilfreich, da wir den Hunden ja auch in vielen anderen Situationen bevorzugtes Handeln wegen menschlich beeinflußter Bedingungen verbieten müssen, ohne dies durch einen operativen Eingriff abstellen zu können.
Fazit: die verantwortungsbewußten HundehalterInnen wägen sehr genau ab, ob die DIREKT mit der Geschlechtfähigkeit zusammenhängenden Probleme des Rüden so gravierend sind, daß das Risiko einer OP dahinter zurück steht. Diese HundehalterInnen würden aber nie auf die Idee kommen sekundäre Verhaltensänderungen (der Hund wird allgemein ruhiger ...) durch eine Kastration zu erwirken.
Oder, noch kürzer ausgedrückt: Kastration ist was für Rüden mit erheblichen, geschlechtbedingten Überreaktionen, und für HundehalterInnen, die keine Lust haben ihren Hund so weit wie nötig unter Kontrolle zu behalten (Stichwort: der Dorfstreuner).
Gruß, Volker B.
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