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26.02.01 -- Claudia Seidel

RE: Bitte keine Vorwürfe!














Hallo!
Ich habe gerade einen Hund zur Vermittlung übernommen. Die ehemaligen Besitzer nahmen sich 2 Wochen Urlaub für die Eingewöhnung. Danach kamen auch auf die Idee mit der Box, weil die Kleine, wenn sie alleingelassen wurde, die Hütte zerlegt hat. Mal abgesehen davon, dass sie das Haus zusammengebrüllte. So wurde sie 2 Monate lang 5x die Woche für 3-5 Stunden dort hineingestopft. Selbstverständlich hat sie nicht aufgegeben ihren Kummer in die Nachbarschaft hinauszuschreien. Als nächstes wurde sie, wenn die Leute wieder da waren unsauber, d.h. sie hat die Wohnung in schöner Regelmäßigkeit vollgemacht. Darauf reagierten die Besitzer sauer, der Hund wurde entsprechend gemaßregelt, und sie meinten der würde niemals sauber werden. Wir haben versucht denen zu erklären, dass der Hund sehr wohl stubenrein ist, denn sein zuhause ist die Box, und die ist immer sauber geblieben. Nach diesen 2 Monaten kam die Kündigungsdrohung des Vermieters und somit der Hund zu uns.
Dieser Hund ist gerade mal 6 Monate alt, und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, der Hund hat viel gelernt in der Zeit bei seinen Vorbesitzern. Nämlich dass Menschen unzuverlässig, unberechenbar, und nicht vertrauenswürdig
sind. Sicherheit und Urvertrauen, eine Bindung an seine Menschen hat er niemals kennengelernt. Ihm fehlt dadurch die wichtigste Grundlage für sein seelisches Gleichgewicht, er konnte nie ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln.
Diesen 6 Monate alten, an sich unkomplizierten Hund kann man nicht mal mehr eine Minute alleinlassen, ohne dass er in Panik verfällt. Kannst du dir vorstellen, was in so einem Baby vorgeht, wenn du die Tür von draußen zumachst???? Du hast ihm ein paar läppische Tage gegeben, zu kapieren, dass er von nun an ohne Hilfe über Stunden mit seiner Einsamkeit zurechtkommen muß.
Nun stell dir mal vor: ihr sperrt euren Welpen vormittags für ein paar Stunden weg, mittags führen ihn andere Leute Gassi, danach gehts wieder ab in die Kiste. Nachmittags seid ihr dann plötzlich wieder da, alles ist in Butter. Und abends gehts so ab und an wieder in die Kiste, schließlich wird man als Mensch ja mal eingeladen oder geht sonstigen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach. Dann kommt ihr nachts wieder, begrüßt den Hund noch nett und geht ins Bett.
Am nächsten morgen muß der Welpe wieder in die Box, mittags... Ein Welpe will Anschluß haben, spielen, toben, lernen... aber niemals allein sein!!!!
Weißt du eigentlich, dass ein Hund erst mit ca. 2-3 Jahren erwachsen ist? Bis dahin ist es ein Baby, ein Kind ein Jugendlicher...der sich aber nicht so entwickeln darf, wie es für ihn unbedingt erforderlich wäre.
Davon mal abgesehen, es ist ein Terrier, viel Spaß :-)))
Ich kann sehr gut verstehen, dass du gern einen Hund haben möchtest, aber wenn du Hunde wirklich magst, dann solltest du mal darüber nachdenken, ob dein Hund es bei dir wirklich so gut hat wie er es haben sollte. Oder ob da nicht ein bißchen Egoismus dabei ist. Du tust dem Welpen mit einer solchen Haltung sicher keinen Gefallen. Wenn überhaupt, dann würde ich an deiner Stelle einem alten Hund ein schönes Zuhause bieten, der ist vielleicht etwas anspruchsloser.
Ich muß ehrlich sagen, dass ich kein Verständnis dafür hätte, wenn du den Welpen unter diesen Umständen behalten würdest, ich habe seit 2 Wochen das Produkt eines solchen Aufwachsens an den Hacken kleben, es ist ein Trauerspiel.
Gruß, Claudia
Thema: Jack-Russel-Terrier "weint" und zerreißt die Teppiche wegen Alleinsein


 
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