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24.02.01 -- Tiernarr

RE: Jack-Russel-Terrier "weint" und zerreißt die Teppiche wegen Alleinsein














Hallo Jana,

man kann das Argument, daß anderswo andere Hunde es nicht besonders gut haben oder gar gequält werden, nicht dazu benutzen, daß es dem eigenen Hund dann ja auch nicht so besonders gut zu gehen braucht.

Allerdings bin ich auch der Meinung, daß auch Leute, die 8 Stunden arbeiten (wenn sie nicht noch einen ewig langen Weg zur Arbeit haben), einen Hund halten können, ohne daß es Tierquälerei ist. Allerdings muß man sich klar darüber sein, daß man nach einem langen Arbeitstag immer auch noch lange mit dem Hund raus muß und sich nicht nach der Arbeit mit Freunden zum Shoppen, Kino etc. treffen kann oder sich gemütlich vor den Fernseher legt. Auch Arztbesuche können nur während der Arbeitszeit erledigt werden, nicht danach, und auch Einkaufen kann man nur am Wochenende gehen. Es gibt also wirklich nur zwei Sachen unter der Woche: Arbeit und danach Hund, Hund und nochmals Hund. Das ist nicht jedermanns Sache und ist auch recht anstrengend.

Nach langem Überlegen habe ich mir vor sieben Jahren trotz 8 Stunden Berufstätigkeit einen 10 Wochen alten Dackelwelpen geholt. Es war ganz bewußt ein Welpe, denn ich hatte Angst, daß ich an einen älteren Hund gerate, der nicht brav alleine bleibt. Ich hatte mir deshalb vorgenommen, einen "unverdorbenen" Hund ans Alleinsein zu gewöhnen. Allerdings hatte ich gleich zu Anfang für drei Wochen Urlaub. Eigentlich ist es schon richtig, wie Du es machst, ihn langsam ans Alleinbleiben zu gewöhnen. Das habe ich auch gemacht, erst 1 Minute, 5 Minuten, 10 Minunten usw. bis es dann acht Stunden waren. Anfangs hat Molli geheult, aber das hat sich schon während meines Urlaubes von drei Wochen gelegt und sie ist danach brav acht Stunden allein geblieben. Natürlich muß ein Welpe öfters am Tag sein Geschäft erledigen, da kann man nicht erwarten, daß er nicht in die Wohnung macht. Ich habe ihn deshalb anfangs in die recht große Wohnküche (nur PVC) gesperrt und eine Art Katzenklo aufgestellt. Da hat er dann auch brav hineingemacht. Um so älter er wurde, um so weniger wurde das dann auch, bis er es schließlich acht Stunden ausgehalten hat und vollständig stubenrein war. Wenn Du die Möglichkeit hast, würde ich Deinen Terrier nicht in der ganzen Wohnung rumlaufen lassen, sondern ihn anfangs in ein Zimmer ohne Teppich sperren. Auf keinen Fall soll ein Hund dauerhaft in einer Box eingesperrt sein (so etwas kann vielleicht anfangs zur Hilfe dienen, wobei mir diese Methode nicht gefällt). Auch ist es keine Lösung, das Zimmer zu verdunkeln, der Hund soll doch Tageslicht haben. Manchmal wirkt es ganz gut, das Radio leise laufen zu lassen, damit er etwas hört. Damit Du mitbekommst, wann genau Dein Hund zu heulen anfängt, würde ich Dir raten, einen Kassettenrecorder aufzustellen und Dir danach anzuhören, wann das Heulen anfängt. Anscheinend war Dein Welpe die bisherigen sechs Monate noch nicht alleine oder hat schon Schlimmes hinter sich, daß er große Verlassensängste hat. Außerdem gibt es auch von Hund zu Hund Unterschiede und manche verkraften das Alleinsein nicht so gut wie andere. Hast Du die Möglichkeit, zwei bis drei Wochen Urlaub zu nehmen?

Molli hat noch zwei Katzen zur Gesellschaft, damit sie nicht so allein ist. Wie wäre es mit noch einer Katze zur Gesellschaft? Außerdem muß Dir klar sein, daß Du jeden Tag nach der Arbeit, wenn es auch noch so anstrengend war, mindestens 1 1/2 Stunden spazierengehen solltest, damit Dein Terrier sich so richtig austoben kann. Ein ausgelasteter Hund macht auch weniger kaputt. Außerdem würde ich ihm viel Spielzeug geben, während Du weg bist (aber nichts Gefährliches, was er verschlucken könnte etc.).

Wenn Du vor der Tür bist und ihn heulen hörst, gehe auf keinen Fall hinein - auch nicht um ihn zu schimpfen. Der Hund verbindet das so: Ich muß nur heulen, schon kommt Frauchen (und auch wenn es schimpft, Hauptsache Frauchen kommt). Deshalb immer nur in die Wohnung gehen, wenn der Hund nicht heult und ihn ganz kräftig loben. Bevor Du gehst, solltest Du ihm ein Leckerchen geben, damit er etwas Angenehmes mit Deinem Weggehen verbindet. Wie Du schon sagst, darfst Du ihn auf keinen Fall schimpfen, wenn Du heimkommst und es ist etwas kaputtgemacht, der Hund weiß nicht warum Du ihn schimpfst. Höchstens Du erwischt ihn gerade beim Teppichauseinandernehmen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Ratschläge geben.

Alles Gute für Dich und Deinen Terrier.

Viele Grüße aus München von

Andrea und Molli

P.S.: Weder ich habe diesen Schritt jemals bereut und würde es immer wieder machen (bei mir kommt auch noch eine Katzen-und Hundeallergie dazu) und auch bin ich der vollen Überzeugung, daß Molli es ganz gut getroffen hat. Sie ist ein völlig problemloser, braver, aufgeschlossener, verschmuster Hund, der auch nichts kaputtmacht und keinerlei Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Wie gesagt, bei mir dreht sich aber nach der Arbeit auch fast alles nur um die Tiere. Ein Leben ohne Tiere ist für mich kein Leben!
Thema: Jack-Russel-Terrier "weint" und zerreißt die Teppiche wegen Alleinsein


 
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