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29.01.01 -- Inge

RE: Kennt sich jemand mit Jagdtrecht aus?*lang*














Hallo,

ja, es stimmt: ein von Hunden zu Tode gehetztes oder gerissenes Wildtier ist ein schlimmer Anblick. Ein von Wölfen oder Bären gerissenes aber auch! Und ein waidwund geschossenes und nicht ordentlich nachgesuchtes Tier, das elendig in einem Gebüsch an der Schusswunde verreckt, ist ebenfalls ein schlimmer Anblick!!! Und gerade bei "minderwertigem Raubzeug" wie Katzen machen sich viele Jäger längst nicht die Mühe, eine Nachsuche zu veranlassen.

Was nachdenklich stimmt: im Jahre 1999 kamen in Niedersachsen insgesamt 24.068 Rehe durch Verkehrsunfälle ums Leben, dazu 708 Stück Damwild und 121 Hirsche. Und natürlich unzählig viel Niederwild. Wer verbietet die Autos?

Im selben Jahr wurden - ebenfalls die Zahlen für Niedersachsen - 95.507 Rehe erlegt, 6177 Stück Rotwild, 6818 Stück Damwild (von Nieder- und Federwild will ich gar nicht reden, die Zahlen gehen z.T. in die Hundertausende!)

Wie hoch ist im Vergleich die Anzahl der durch Hunde zu Tode gekommenen Wildtiere? Ohne genaue Zahlen zu kennen darf man wohl annehmen, dass diese sich allenfalls im Promillebereich bewegen werden.

In unserem Dorf wurden 1998 angeblich zwei Ricken und ein Kitz von Hunden gerissen. Der Streckenbericht des Landkreises Celle listet für das Jagdjahr 98/99 bis ins Detail jede Tierart zahlenmäßig auf, die irgendwie "erlegt" wurde - entweder durch Jäger oder durch Verkehrsunfälle. Darunter waren auch 112 Katzen. Aber eigenartigerweise taucht kein einziges durch einen Hund zu Tode gekommenes Tier auf... Die angeblich gerissenen Rehe hat auch niemand zu Gesicht bekommen. Hier sollte wohl mal wieder ein bißchen Druck ausgeübt werden...

Wir wohnen in einem sehr wildreichen Gebiet, und - bedingt durch dörfliche Struktur - es gibt hier viele Hunde. Fast alle laufen frei, sind aber entweder sehr gut erzogen oder haben eh nicht viel Jagdpassion oder werden in Waldnähe angeleint. Erfolgt: keinerlei Vorkommnisse mit jagenden Hunden. Dennoch immer wieder Druck seitens eines bestimmten Jägers (der andere aus dem Dorf ist schwer in Ordnung und macht keinen Ärger; bezeichnenderweise ist sein Hund hervorragend sozialsiert, sehr verträglich mit anderen Hunden und exzellent von ihm selbst ausgebildet. Der Hund des unangenehmen Jägers dagegen ein aggressiver Beißer, wie u.a. auch meine Dalmi-Hündin als 12 Wochen alter Welpe schon erfahren "durfte"!) Ich glaube, dass das Verhältnis zwischen Jägern und Hundehaltern stark von Lust an der Macht bestimmt wird, wozu Uniform und Waffe ja oft verleiten.

Und noch etwas: es gibt eine Parallele zu den Besitzern von sog. Kampfhunden. Es braucht bloß mal ein Hund tatsächlich aus der Rolle zu fallen (oder besser gesagt: sein Halter unverantwortlich zu sein) - schon müssen es alle ausbaden. Bloß weil vielleicht tatsächlich mal irgendein Hund irgendwo ein Wild gehetzt oder gerissen hat, wieso muss dann mein Hund immer angeleint laufen??? Hier sollte doch auch die Unschuldsvermutung gelten.

Ich finde es jedenfalls unmöglich, dass 5 Millionen Hundehalter von ca. 400.000 Jagdscheininhabern so gegängelt werden. Mit Demokratie hat das nichts zu tun - und mit Tier- und Naturschutz schon gar nichts. Wer das den Jägern glaubt, ist sehr naiv und kennt sich wenig mit den Gepflogenheiten der Jagd aus.

Ach übrigens: habe selber zwei Jäger in der Familie...
Thema: Kennt sich jemand mit Jagdtrecht aus?*lang*


 
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