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14.01.01 -- Volker B.

RE: Hundezucht an alle














Hallo Leute,
die Ihr dieser Diskussion noch nicht überdrüssig seid!

Es ist kein überzeugender Stil, nachdem man eine Diskussion vom eigenen Standpunkt her beendet hat doch wieder zu beginnen, aber die nach meinem letzten Beitrag folgenden von Achim, Alice und Bianca waren doch zu interessant, bzw. in Alice´ Fall ärgerlich für mich, daß ich mein Worte breche und mich dafür gleich entschuldige.

Beginnen wir mit den erfreulichen Nachrichten. Was Achim und Bianca über Ihre Hundeauswahl geschrieben haben fand ich sehr lehrreich. Es ist für mich leicht nachvollziehbar, daß man mit solchen konkreten Vorstellungen einen Mischlingshund als idealen Hund sucht. Allerdings entsprechen Achim und Bianca auch nicht den durchschnittlichen Hundekäufern, die vielleicht gerade mal angelesene Kenntnisse von den Hundetypen (ich vermeide mal den Begriff »Rasse«) mitbringen, für die sie sich interessieren, die aber keine eigenen Erfahrungen mit Hunden ihrer Vorstellung gesammelt haben. Menschen des Typs Achim/Bianca sind fortgeschrittene Hundeerfahrene, die nach so etwas wie einer Rasseoptimierung suchen, denn sie habe ja beide zum Ausdruck gebracht, daß sie ganz genau wissen möchten, von welchen RASSEELTERN ihre Hunde abstammen. Ebenso wenig sind die von dieser Gruppe gesuchten Hunde Mischlinge in dem Zusammenhang, den ich herstellen wollte. Diese Hunde würde ich 2 (oder 3)-Komponenten-Hunde, rasseoptimierte Hunde, o. ä. nennen.

Ich möchte diesen »Expertenmodus« mal mit einem Vergleich beschreiben: ein unerfahrener Koch wird sich peinlich genau an das Rezept halten, wenn er ein unbekanntes Gericht schmackhaft zubereiten möchte. Ein geübter, erfahrener Koch wird schon beim Einkauf der Zutaten, spätestens aber bei der Zubereitung häufig kleine Änderungen vornehmen, weil er weiß, wie die sich auswirken, und weil das Gericht dadurch nach seinen Vorstellungen noch besser wird.

In meinem Einwurf an Tanja ging es um die Heerscharen von Mischlingen, deren Elterntiere unbekannt oder selber Mischlinge sind, also deren rassegemäße Herkunft ganz im Dunkeln ist. Nach meinen Kenntnissen ist es bei diesen Hunden so, daß ihre Halter diese ungewisse Herkunft lediglich nicht stört, aber nicht, daß sie, bevor es um die konkrete Entscheidung für den einzelnen Hund geht, genau so einen unbestimmten Hund suchten.

Bei der in verschiede Richtungen gelaufenen Zuchtdiskussion unter diesem Beitrag ging es aber nicht um Ratschläge und Empfehlungen zum Umgang mit/an Experten und Erfahrene, sondern an den großen Rest. Ich frage also die Leute, die Ihre Motive (wenigstens mir) sehr einleuchtend erklären konnten, was sollen weniger beschlagene Hundeinteressenten tun? Bei allen Relativierungen, die hier leider jede Aussage, jeden Hinweis trüben, muß es doch möglich sein einem Laien einen Rat zu geben, an wen sie osich bei der Suche nach einem eigenen Hund wenden sollen, und worauf zu achten ist. Ihr werdet mir doch zustimmen, daß die Suche nach solchen Rassehybriden, wie Ihr, Achim und Bianca, sie beschrieben habt, ohne erfahrene Unterstützung kaum zum erwünschten Ergebnis führt, oder? Aus der Antwort auf diese Frage ergibt sich natürlich auch gleich eine, bzw. sollte sich eine anschließen zur ursprünglichen Thematik, nämlich: wie soll die Zucht der Hunde durchgeführt werden? Es ging mal um die Vorhaltung an BCF, die ihren Rüden zum Decken angeboten hat. Was ist daran falsch, sogar wenn am Ende eine rassefremde Hündin belegt würde, wenn dieser Wurf nach den Maßstäben von Achim, Bianca und Gleichgesinnten geplant wird? Aber hier wurde klar die Empfehlung ausgegeben: es gibt schon zu viele Hunde (dieser Rasse); Du hast wohl auch keine Ahnung; zieh´ das Angebot besser zurück. Erscheint es nur mir so, daß dies doch alles ziehmlich widersprüchlich ist?

Es bleibt noch die von mir erwähnte grundsätzliche Abneigung vieler Erfahrener gegen die organisierten Zuchtverbände, die in einigen Fällen mit in die Entscheidung hineinspielt unter keinen Umständen eine Rassehund zu suchen. Die Argumente von Bianca sind belegt und daher nachvollziehbar. Aber sie gelten erstmal nicht generell für alle Rassen, Vereine, und erst recht nicht für jeden einzelnen Rassehund. Außerdem gibt es nach meiner Kenntnis keine überzeugenden Alternativen außer der kontrollierten Rassehundzucht, um bestimmte erbliche Aussehens- und Wesensmerkmale über Generationen von Hunden zu sichern. Es scheint ja nach meiner Erfahrung doch so zu sein, daß es bezogen auf diese bestimmten Kriterien sehr wohl Vorstellungen bei den meisten Hundeinteressenten gibt, die der ausgesuchte Hund dann auch näherungsweise erfüllen sollte.

Und damit kommen wir zu Alice´ unbestimmten Behauptungen: »Markenbewußtsein« spielt für die mir bekannten Hundeliebhaber, die nicht züchten überhaupt keine Rolle. Wenn ihre Sachkunde, Erfahrung und in die Hundesuche fließende Zeit reichen würde, einen Hund nach Biancas Beschreibung zu finden würden es 9 von 10 sicher machen. Sie orientieren sich aber an Rassehundzüchtern, weil sie da wenigstens grundsätzlich davon ausgehen können einen Hund mit bestimmten Charakteristika angeboten zu bekommen, der Eltern hat, die irgendwann mal ein Sachkundigerer als sie selbst es sind für zur Zucht geeignet angesehen hat. Außerdem sorgen sie durch ihr Desinteresse an »Zufallshunden« deren Verbreitung nicht zu fördern.

Alice´ Vorwurf an einen unbestimmten VDH-Mitgliedsverband sind so ungeheuerlich und weit abweichend von meinen Erfahrungen, daß ich um die Nennung von Details bitte (welche Rasse, welcher Club, welche Hunde in welchem Zeitraum, welche Personen waren namentlich beteiligt?). Anderfalls bezeichne ich diese Behauptung als aus den Fingern gesogene Stimmungsmache, die nur zum gänzlichen Stillstand als Ergebnis dieser ganzen Diskussion führen sollte. Von der Stilfrage, ob es gut ist, eine solchen unbestimmten Vorwurf in die Runde zu werfen, nur damit am Ende kein unerfahrener Mitleser mehr weiß, wohin er sich nun noch wenden kann und sollte, mal ganz abgesehen.

Ich wäre wirklich froh, wenn sich aus einer Diskussion wie dieser wenigstens mal ein Detail als nach vorne weisender Konsens ergeben würde. Es macht mich traurig, daß dies bei allen »größeren« Themen unmöglich scheint und manchmal nur hochgepuschte Emotionen, immer aber totale Verwirrung übrig bleiben.

In diesem Sinne hoffe ich, daß die Diskussion doch noch nicht beendet ist.


Gruß, Volker B.
Thema: Hundezucht an alle, besonders an BCF


 
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