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11.01.01 -- Volker B.

RE: Hundezucht an alle, besonders an BCF














Hallo Leute!

Trotz meiner momentanen technischen ([- Betonung!) Beschränktheit, da mein 2. Monitor in Reparatur ist und ich immer nur ein Fenster zur Zeit betrachten kann will ich mich an dieser aus meiner Sicht bedeutenden Diskussion beteiligen.

Den Argumenten von Sören, Andrea und Claudia kann ich mich nur anschließen. Die Verbreitung von Hunden aus kontrollierter, anerkannter Zucht erfüllt aber nach meiner Erfahrung noch mehr Zwecke als »nur« die Erhaltung und Verbesserung des rassespezifischen Erbguts der Hunde.

Auch die »Eignungsprüfung«, die ein pot. Hundekäufer bei einem engagierten Hundezüchter durch Beantworten vieler Fragen und Zuhören bei der Vermittlung von Grundkenntnissen über die Art des gewünschten Hundes erbringen muß, ist von großer Bedeutung. Die Erfahrung dieser Züchter hilft sicher viele Irrtümer bei der Auswahl einer Rasse, manchmal wahrscheinlich sogar bei der grundsätzlichen Frage nach der Anschaffung eines Hundes, zu vermeiden.

Ich persönlich schätze auch die soziale Kontrolle sehr, die von den Züchtern, die sich ein (Hunde-)Leben lang für Ihre verkauften Hunde verantwortlich fühlen, sehr. Da kann nicht ein Familienvater, dem sein Hund unbequem geworden ist, ohne mit einem Anruf oder Besuch des Züchters rechnen zu müssen seinen Hund irgendwo aussetzen oder weiter verscherbeln. Abgesehen davon, daß er sich gegenüber dem Züchter rechtfertigen oder lügen müsste, läßt sich bei einem Rassehund mit bestimmter Herkunft auch der letzte Besitzer leichter ausfindig machen als bei einem »Zufallsprodukt«.

Nun zu den hier immer wieder stark geforderten, bzw. empfohlenen Entscheidungen einem Hund aus dem Tierheim ein neues, gutes Zuhause zu geben. Ich sehe dieses Thema sehr zwiespältig. Auf der einen Seite tun mir die einzelnen Kreaturen, die in diesen Tierauffanglagern landen, unendlich leid. Auch ich würde gerne jedem dort gelandeten Hund einen guten Halter vermitteln.

Auf der anderen Seite sehe ich den Effekt, wenn eben diese Vermittlung der Tierheimhunde erfolgreich laufen würde, daß sich noch mehr zweifelnde, bzw. zweifelhafte Hundebesitzer auf die Lösung »Tierheim« verlassen und ihre Schützlinge mit noch geringerem schlechten Gewissen aussetzen oder abgeben würden. Hier sehe ich einmal das umgekehrte Prinzip des Handels: Angebot schafft Nachfrage.

Aus diesem Grund bin ich dagegen, daß öffentlich - und dieses Forum zähle ich zur Öffentlichkeit - dafür geworben wird Hunde aus den Tierheimen zu sich zu nehmen. Alle, die Tierheimhunde nehmen können und wollen sollen das bitte tun, aber darüber öffentlich schweigen. Diese Meinung beinhaltet nicht, daß sich diejenigen, die selber gute Erfahrungen mit Hunden oder anderen Tieren, die sie aus Heimen gerettet haben, gemacht haben darüber nicht im persönlichen Kontakt berichten, und anderen Leuten zu diesem Schritt Mut machen sollten. Wie schon erwähnt: den Tieren soll ja unbedingt geholfen werden. Aber bitte vermeidet den öffentlichen Eindruck, es finden sich immer wieder gute Plätze für die Tiere, die einmal im Tierheim waren.

Ich persönlich kann einen anderen Weg beschreiben und empfehlen, den ich bei der Suche nach meinem Hund erst vor wenigen Monaten gegangen bin, der eine sinnvolle Alternative zu dem Gang ins Tierheim darstellt, da er in Not geratenen Tieren eindeutiger Herkunft hilft und Zufalls- oder Profitzüchtern keine Chance gibt. Jeder mir bekannte Hunderasseclub führt nicht nur eine Welpen- und Zuchthundeliste, sondern auch eine »Hunde in Not«-Liste, auf der sich solche Hunde befinden, die von anerkannten Züchtern stammen und umständehalber abgegeben werden müssen. Durch den Kontakt mit dem Club wird man auch als Interessent für einen solchen Hund in der Regel erstmal »ins Gebet genommen«, also zu den eigenen Motiven und Kenntnissen befragt. Man bekommt dann nach meiner Erfahrung direkten Kontakt zu den Züchtern oder Besitzern, bei denen der zu vermittelnde Hund noch, oder zwischenzeitlich lebt. Dort, in einer aussagekräftigen Umgebung, kann man den Hund dann ansehen und darf weitere, vertiefende Gespräche mit den für dieses Tier Verantwortlichen führen.

Die Suche nach einem Hund auf diesem Wege setzt voraus, daß man bereit ist für den Erwerb des Hundes mehr als nur ein Trinkgeld zu bezahlen und ein paar Reisen inklusive entsprechender Kosten auf sich zu nehmen, da die interessanten Hunde wahrscheinlich nicht in der Nachbarschaft ansässig sind. Ich rate trotzdem jeder und jedem, die nicht auf die Übernahme eines Welpen äußersten Wert legen, die stattdessen einen Hund eindeutiger Abstammung und Herkunft zu sich zu nehmen wollen, der in Schwierigkeiten ist und letztendlich auch im Tierheim landen würde, diesen Weg zu beschreiten. Denn diese Hilfe für Hunde, die Ihr Zuhause verlieren werden, oder schon verloren haben, finde ich wirklich sinnvoll und mit einem minimalen Risiko behaftet, an einen schwer kalkulierbaren Problemhund zu geraten, denn auch einen solchen Hund sollte man nicht jeder hilfsbereiten Person zumuten.

Ich hoffe, daß dieses Statement die Diskussion ein wenig bereichert und wäre im Interesse der Kanalisierung der Hilfsbereitschaft für Hunde in die wirkungsvollste Richtung froh, wenn diese Empfehlung möglichst viele überzeugen könnte.


Gruß, Volker B.
Thema: Hundezucht an alle, besonders an BCF


 
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