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Hallo Volker,
_Entschuldige meine Begriffsstutzigkeit, denn ich weiß weder, was Du an Deinen Methoden von vor 5 Jahren genau geändert hast, was Du derzeit für einen Hund besitzt (was ist ein HSH?), ob Du früher einen Briard hattest (ist der noch da?), noch, was an Dir Dein Hund durch welches Einwirken nicht besser akzeptiert hat.
Es handelt sich übrigens um einen Briard-/Berner-Sennen-Mischling, der von seinen Charaktereigenschaften sehr klug, sehr lernwillig, ziemlich misstrauisch Fremden gegenüber, sehr wachsam, sehr selbstentscheidend, sehr wendig, laufstark, instinktsicher und wesensfest ist.
Ja, was habe ich an meinen +#8222;Methoden+#8220; geändert? Ich habe mir absolut abgewöhnt, auf meinen Hund +#8222;körperlich+#8220; einzuwirken, denn eines habe ich durch meinen Hund gelernt: Diese Möglichkeit habe ich nicht, wenn sich der Hund auf Distanz befindet und das wiederum hat mein Hund dabei gelernt, dass ich darauf keinen Einfluss habe. Mein Hund hat einen extremen Jagdtrieb, dem ich bis vor drei Jahren nicht Herr geworden bin, wobei ich sage, dass der Trieb natürlich immer noch vorhanden ist, keine Frage, aber der Hund ist in seinem Verhalten viel zuverlässiger geworden und ich bin mittlerweile sehr gut in der Lage, mit ihr einen unangeleinten Spaziergang zu machen, wo ich relaxt und entspannt sein kann, weil sich der Hund an mir orientiert. Das war früher nicht so und eigentlich hätte ich gar nicht mehr mitgehen brauchen, denn er war nur darauf bedacht, irgendeine unaufmerksame Situation meinerseits abzupassen, um loszurauschen und dem liebsten Hobby zu frönen. In diesen drei Jahren habe ich natürlich sehr viel gelernt, da man ständig neue Mittel und Wege sucht, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen und da habe ich halt erfahren, dass es die Hundeplatzerziehung einfach nicht ausmacht, um +#8222;draußen+#8220; überleben zu können und schon gar nicht die Methoden, die teilweise angewandt werden, obwohl wir ein Verein zur +#8222;humanen+#8220; Hundeerziehung waren. Einen Briard bekommt man nicht gezwungen und auch nicht eingeschüchtert, er ist sehr lernfreudig, aber auch sehr eigensinnig und selbstentscheidend und ihn muss man überzeugen, damit er das tut, was man möchte. Er lässt sich nur bis zu einem gewissen Punkt unterordnen, packst Du ihn zu hart an, wird sich dies rächen, und zwar in den Situationen, wo der Hund gelernt hat, dass er Entscheidungsfreiheit hat. Heißt also, dass er mich früher eben nicht 100 %ig akzeptiert hat und ich führe dies halt darauf zurück, dass ich mit den üblichen Methoden gearbeitet habe, die mich aber leider nicht weit gebracht haben, außer zuhause und auf dem Hundeplatz. Heute hat mein Hund Spaß daran, mit mir zu arbeiten und er achtet stets darauf, in meiner Nähe zu sein. Er könnte vielleicht etwas verpassen und das Blatt hat sich geändert zu dem Zeitpunkt, wo ich umgedacht habe, wo ich meinen Hund nicht mehr runtergedrückt habe für Fehlverhalten, wo ich ihn nicht mehr angeblöckt habe und nicht mehr meine +#8222;Macht+#8220; demonstriert habe, sondern ich habe das Pferd von hinten aufgezäumt. Ich kann das schlecht mit Worten ausdrücken, aber früher war es so, dass ich meinen Hund auf eine Art gezwungen habe, etwas zu tun. Er hat es auch gemacht. Heute ist es so, dass mein Hund das, was ich von ihm verlange, gerne und freudig macht. Sicherlich bin ich nach wie vor konsequent und ich setze nach wie vor Tabus. Aber auch da konnte ich von meinem Hund viel lernen, denn auch er hat sich vom Kopf her immer über mich hinwegzusetzen versucht und es ist ihm ja auch oftmals gelungen, wenn die Gelegenheit sich anbot. Und heute ist dies umgekehrt. Ich setze meine Ziele durch, aber genauso unterschwellig, wie es mein Hund macht. Im Gegensatz dazu bedeute ich für meinen Hund heute immer etwas Gutes, die immer kalkulierbare, die souveräne, wo es sich lohnt, sich danach zu richten. Ich beschäftige meinen Hund sehr viel und unterschiedlich, mache mittlerweile Clickertraining und ich habe dadurch das Gefühl, dass sich auch da viel verändert hat in der Mensch-/Hund-Beziehung, weil man sich viel mehr mit dem "Wie" erreiche ich etwas auseinandersetzen muß. Früher hatte ich den Eindruck, hätte mein Hund reden können, das er sagen würde: +#8222;Arbeiten? Na gut, wenn+#8217;s denn sein muss+#8220; und heute: +#8222;Wie? Was? Arbeiten oder lernen? Klar, Frauchen, was gibt+#8217;s denn? Wann fangen wir endlich an? Oder: Das Hier oder Komm! Sicher ist mein Hund früher zu mir gekommen, aber irgendwo fehlte da die Motivation. Genau das Gleiche: Auf dem Platz funktionierte es, zuhause auch, aber draußen war oftmals auch schon als Welpe alles andere interessanter (beim verstecken und weglaufen bin ich versauert!). Na ja und man kam dann schon, aber eben wie. Heute ist es so, wenn ich denn mal rufe, dass mein Hund so angebrezelt kommt, dass man am Besten aus dem Weg geht, egal, was er gerade tut.
Es ist immer noch ein und derselbe Hund, der mich sicherlich einige Nerven gekostet hat, doch leider lag es nur an mir! Wenn ich könnte, würde ich mir gerne einen Neuanfang mit meinem Hund wünschen, ich würde direkt von Anfang an richtig agieren.
Viele Grüße
Bianca
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