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Hallo Rainer,
mein Statement bezieht sich hier in keinster Weise auf irgendeinen Fall hier im Forum, da ich denke, dass es schwierig ist, über Internet bei gravierenden Problemen Tipps zu vermitteln. Erstens, weil man sich nur auf das Gelesene beziehen kann und zweitens weil Situationen entstehen, wo Halter oftmals Denkfehler haben, die sie sicherlich auch nicht richtig artikulieren und es somit zu Mißverständnissen und Fehlempfehlungen kommen kann.
_Jemand, der glaubt, sich mit körperlicher Einwirkung durchsetzen zu müssen, hat deshalb noch lange keine Autorität.
Dem stimme ich absolut zu und diese Thematik wird leider allzuoft verkannt. Da werden Symptome in Angriff genommen, aber die Ursache außer Acht gelassen.
_Ich glaube, wer ständig jemanden unterwirft, hat entweder Angst vor ihm oder lässt seinen
Frust an ihm aus!
Ich denke, dies ist typisch menschliches Verhalten. Man lädt seine Aggression ab und das ist der einzig positive Effekt dabei. Zudem ist sich wohl keiner der Empfehlenden darüber bewusst, was daraus resultieren kann, wenn man solche Tipps gibt, ist es zu einer Schieflage gekommen.
_Das Schlimme ist aber, wenn jemand seinen Hund in einer eigenartigen Weise unterwirft,
hat er es nicht irgendwo gelesen, sondern von einem sog. "Hunde-Profi" erfahren.
Und das ist zum Beispiel ein Aspekt, der nur bedingt zutrifft. Eine ziemliche Anmassung zu behaupten, dass solche Informationen ausschliesslich von selbsternannten Hundeprofis (was meinst Du überhaupt damit genau?) resultieren. Ich stimme Dir allerdings zu, dass in diesem Bereich so einiges im Argen liegt. Wenn ich mir die ganzen Hundeforen und vor allen die Empfehlungen so durchlese, scheint es mir DIE Allheilempfehlung zu sein, den Hund auf den Rücken zu schmeissen oder ihm körperlich zu zeigen "wer der Boss ist", ohne überhaupt vorher zu hinterfragen, woran es liegen könnte, welchen Ursprung der Hund hatte, welches Vorleben, wie er jetzt lebt usw, welches Verhalten er generell hat, die Körperhaltung usw. (na ja, ich möchte hier jetzt keinen Fragebogen aufzeigen) Vielleicht solltest Du mal selber hier im Forum ein bißchen stöbern, woher solche Empfehlungen resultieren. Die gut informierten und kompetenten "Hundeprofis" arbeiten schon anders und wissen auch, dass eine Symptombekämpfung nicht viel Erfolg hat (wie oben beschrieben). Diese werden auch sicherlich nicht via Internet bei diesen Fällen Empfehlungen abgeben.
Ach so und übrigens zum Thema Manipulationsverhalten und Privilegien.
Es gibt durchaus Hunde, die jede kleinste Schwäche des Menschen ausnutzen und sehr sensibel darauf reagieren, das bedeutet, dass der Hund im Haushalt selber agieren darf, indem er selber die Entscheidungen trifft zum Beispiel aufs Sofa zu springen (erhöhte Stellen). Das geht sicherlich auch in vielen Fällen gut und das sollte auch jeder für sich selber entscheiden. Aber auch da kann man nicht verallgemeinern und sagen "Das ist überhaupt kein Problem", nur, weil man selber kein Problem mit dem Hund hat. Es gibt unterschiedliche Hunde und unterschiedliche Halter und da gibt es das Motto "Nur der eine Weg (nämlich meiner) ist der Richtige ..." nicht, da Dein Gegenüber ein ganz anderes Problem hat als Du selber.
_Darum bin ich froh, wenn man sich, wie hier in diesem Forum, austauschen kann.
Siehst Du und ich würde mir manchmal wünschen, dass es solche Foren gar nicht gäbe (gerade in Bezug auf das Thema, was Dich veranlasst hat, diesen Beitrag hier zu schreiben). Es wird so wenig auf das eigentliche Problem zwischen DIESEM Halter und DIESEM Hund eingegangen (alleine schon, weil der Background fehlt), sondern einfach nach Schema "F" verfahren, ohne zu berücksichtigen, dass Problemstellungen und Verhaltensweisen mannigfaltig sind. Das Modewort dieses Jahres ist wohl DOMINANZ, wobei ich behaupte, dass es 95 % davon gar nicht sind!
Viele Grüße zurück
Bianca
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