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16.12.00 -- Maiko

RE: Gebissen, was nun?????














Hallo Michaela,

ich habe mir mal aus Interesse die gesamte Diskussion durch-
gesehen und bin der Meinung, daß dein Problem trotz der
vielen Beiträge, einige sehr hilfreich und gut, noch nicht
gelöst ist.
Bekanntlich kann man ein Problem nur gezielt angehen, wenn
die Ursache bekannt ist.
Der Grund, warum dich Sam gebissen hat, ist nämlich nicht
bzw. nicht vollständig angesprochen worden.
Daß es sich um ein Rangordnungsproblem handelt wurde zwar
erkannt aber nicht richtig interpretiert.
Bei der Rangfolge muß man zwischen objektbezogener (z. B.
Futter) und sozialer Rangfolge unterscheiden.

Wölfe verteidigen Fressen, das sie in Besitz haben, gegen
jedes andere Rudelmitglied und auch gegen den Rudelführer.

Bei Hunden hingegen entspricht die Futterverteidigung der
sozialen Rangfolge.

Das Problem liegt also in der sozialen Rangfolge.

Hier wurde jedoch nicht erkannt, daß der Hund nicht mit
dir sondern ausschließlich mit deinem Mann ein Rangordnungs-
problem hat.

Geht es um die Rangfolge, wird niemals die zweite oder
dritte Stelle, sondern ausschließlich die ranghöchste
Position in Frage gestellt.

Wenn dabei innerhalb des Familienrudels aggressives Verhalten gezeigt wird, trifft dies in der Regel zuerst
in gehemmter Form den in der für den Hund erkennbaren
Rangordnung der Familie zuunterst stehenden, also dich.
Sam hat dich ja auch nur verwarnt. (gehemmte Form) Wenn er
gewollt hätte, wäre es nicht so glimpflich abgelaufen.
Gemeint war aber der Ranghöchste, also dein Mann.
Da sich der Hund ihm gegenüber n o c h gefügig verhält,
hat dieser noch nichts bemerkt. Das kann aber erst die Ruhe
vor dem Sturm sein. Falls die Situation eskaliert, kann das
fatale Folgen haben.

Eigentlich entspricht das von Sam gezeigte Verhalten nicht
der hündischen Norm. In der Regel ordnen sich Hunde problem-
los in den vorgegebenen sozialen Rahmen ein, wenn die
Rahmenbedingungen stimmig sind. Und das sind sie offensicht-
lich nicht.

Sam ist rassebedingt ein sehr selbständiger, eigenständiger
und unabhängiger Hund. Deshalb strebt er eine Erweiterung
seines hündischen Freiraums gegen die von euch gewollten
Einschränkungen an.

Um es auf den Punkt zu bringen:

Sams hundliches Weltbild ist gestört. Einerseits ist die
Rolle des Rudelführeres nicht klar definiert, deshalb muß
er sie einnehmen. (hier ist dein Mann gefordert)
Andererseits sind seine hundlichen Entfaltungsmöglichkeiten
eingeschränkt, was er bei einer klaren Rangordnung zwar
noch hinnehmen würde, aber in der gegebenen Situation
nicht akzeptieren kann.

Zur Definition des Rudelführers wäre noch folgendes zu
sagen. Es geht nicht darum, wer die Oberhand hat.
Es geht lediglich darum, wie sowohl Mensch als auch Hund
in einem vorgegebenen Rahmen zu seinem Recht kommt.
Das heißt, Erreichen von soviel Unterordnung wie möglich
um das Zusammensein mit dem Hund für den Menschen erträglich zu gestalten und um soviel Freiraum wie möglich
für den Hund, um ihm dieses Zusammenleben nach seinen
Bedürfnissen akzeptabel erscheinen zu lassen.

In diesem Sinne solltet ihr eure "strikten Regeln" über-
denken und ggfs. optimieren.

Zur Frage, wie soll ich/wir uns verhalten gern mehr in
einem gesonderten Beitrag.

Viele Grüße aus Bayern
Maiko
Thema: Gebissen, was nun?????


 
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