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12.12.00 -- Sören

RE: E.Lind, Video u. Ausbildung?














Hallo Pit,

ich habe von E. Lind alle Bücher gelesen, alle Videos gesehen und auch ein Wochenend-Seminar besucht. "Streng" nach Lind arbeite ich trotzdem nicht. Der Gedanke, der dahinterstehe ist ja nicht verkehrt: Er arbeitet nicht nach dem Belohnungsprinzip (wenn der Hund etwas gut macht, bekommt er eine Bestätigung) sondern versucht das Tun an sich positiv zu verknüpfen. Er bezeichnet die Arbeit mit dem Hund als "freies Feld", welches durch Korrekturmaßnahmen, wenn sie aktiv vom Hundeführer durchgeführt werden, zerstört wird. Er lehnt aber auch Zwang in Ausbildung nicht gänzlich ab, versucht ihn aber so gut es geht zu vermeiden.

Warum ich nicht nach Lind arbeite sondern nur bestimmte Elemente seiner Ausbildung anwende (passive Einwirkungen, Aufmerksamkeitstraining, Spannungsaufbau, freies Spiel) hat folgene Gründe:
1. Nicht jeder Hund ist geeignet. Es gibt sehr triebschwache Hunde und auch sehr hektische Hunde.
2. Das Verhältnis zwischen Hund und Hundeführer stimmt nicht in der Form, daß ein freies Spiel möglich ist ohne Konfliktverhalten. Häufig kann das Verhältnis auch nur schwer in dieser Form hergestellt werden, ist gerade für einen Anfänger schwer.
3. Da ich selbst Ausbilder bin arbeite ich viel mit Anfängern zusammen. Es ist für einen Anfänger nahezu unmöglich streng nach Lind zu arbeiten, es sei denn er lernt in einem Crash-Kurs, sowohl theoretisch wie auch praktisch. Diese Zeit investiert nur keiner.
4. Gewisse eingefahrene Probleme lassen sich meiner Meinung nach mit der Lind-Methode nicht herausarbeiten.
5. Es ist für ältere Hunde schwer dieses "freie Feld" im Spiel aufzubauen, da sie häufig durch die "klassische" Ausbildung sehr vorbelastet sind.
6. Ältere oder nicht so bewegliche/sportliche Hundeführer können das teilweise sehr schnelle Spiel nicht umsetzen.

Trotzdem hat E. Lind meiner Meinung nach sehr gute und sehr innovative Ideen in die Hundeausbildung eingebracht. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren sehr stark in diese Richtung orientiert. Dennoch verzichte ich nicht gänzlich auf aktive Korrekturmaßnahmen des Hundeführers. Ich halte es auch für wichtig sich nicht nur auf eine Methode eines "Ausbilder-Gurus" zu beschränken, sondern sich möglichst alles anzusehen, alles zu verstehen und als Ausbilder ein großes Repertoire aufzubauen. Sich auf eine Methode zu beschränken, fördert ein "Scheuklappendenken", und das kann ein Ausbilder nicht gebrauchen.

Viele Grüße

Sören
Thema: E.Lind, Video u. Ausbildung?


 
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