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http://www.mopo.de/seiten/20000926/hamburg-artikel13.html
Beihilfe zur Quälerei im UKE?
Vorwürfe und Anzeige gegen Tierheimchef Poggendorf
Kampfhunde: Streit unter Tierschützern
Sechs Tage vor der Demonstration gegen die Hamburger Hundeverordnung kracht es unter Hamburgs Tierschützern so richtig: Wegen Beihilfe zur Tierquälerei wurde gegen Tierheim-Chef Wolfgang Poggendorf Anzeige erstattet. Drei ehemalige Mitarbeiter erheben zudem schwere Vorwürfe wegen der Unterbringung von Hunden in UKE-Zwingern.
Wie berichtet, wurden über Wochen Kampfhunde in Zwingern des UKE untergebracht, weil sich der Tierschutzverein weigerte, sie in seinem Heim aufzunehmen. In Eidesstattlichen Versicherungen, die der MOPO vorliegen, beklagen Ex-Betreuer die Haltung der UKE-Hunde als katastrophal: "Verletzte Tiere blieben über längere Zeiträume unbehandelt", heißt es. Von 11 bis 18 Uhr sei keine Betreuung der Tiere gewährleistet gewesen. Auslauf hatten die Hunde demnach auch nicht - wenn doch, "lediglich wenige Minuten pro Woche". Ein in den Zwingern geborener Welpe sei in der "Abflussrinne" gefunden worden. Durch die Haltungsbedingungen sei es zu Verhaltensstörungen gekommen: "atypisches Schreien", Zittern und einige Tiere "haben sich durch ständiges Lecken an den Läufen Verletzungen zugefügt". "Die Unterbringung entsprach den Mindestanforderungen, die für Hundehaltung vorgeschrieben ist", sagt Landestierarzt Dr. Peter Brehm von der Gesundheitsbehörde. Auch die tierärztliche Versorgung "war immer sichergestellt. Tierärzte von uns waren täglich vor Ort." Vor drei Wochen hat Simone Runde vom Verein "Bürger gegen Tierversuche" Anzeige gegen Sozialsenatorin Karin Roth, die für den Tierschutz zuständig ist, erstattet. Jetzt zeigte sie auch Tierheim-Chef Wolfgang Poggendorf wegen des Verdachts der Beihilfe zur Tierquälerei an. Poggendorf hatte die UKE-Haltung für in Ordnung befunden. Aber: Hunde aus seinem Tierheim, die ins UKE gebracht worden waren, seien "mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt", hatten die Mitarbeiter den Eindruck. Die Tiere hätten getragen werden müssen. Es sei durchaus üblich, so Landestierarzt Brehm, aggressive Hunde zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz des Personals zu betäuben.
Frank Wieding
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