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24.11.00 -- Volker B.

RE: Rüdenraufereien - suche Tips














Hallo Franziska!

Wie Du aus den Antworten auf Deine Frage ersehen kannst herrscht große Unsicherheit bei den Leuten, die rauflustige Rüden haben. Mein Timo gehört auch zu der Sorte. Er ist mit 2 Jahren, 9 Monaten im besten Alter dafür und auch ein echter Draufgänger.

Generell halte ich es ähnlich wie in den anderen Antworten geschrieben wurde. Ich halte Abstand von anderen dominanten Rüden, da mir kein andere Hundebesitzer im meiner Region bekannt ist, der den Hunden die Rauferei »gönnen« würde. Irgendwie haben alle Angst. Vielleicht nicht mal so sehr um die Gesundheit ihres Hundes, sondern mehr darum, was »die Leute denken könnten«, wenn sie das furchterregende Getöse hören, das die Rüden nun mal naturgemäß bei diesen Einlagen machen.

So kommt es für Timo nur selten zu eher unbeabsichtigten Zusammentreffen dieser Art. In vielerlei Hinsicht ist das sehr schade. Mein unmittelbar angrenzender Nachbar hat einen Boxer, der auch etwa 2 J. alt ist. Ich dacht mir: »Prima, mit dem kann er mal so richtig toben«. Denkste! Es ergab sich erst nach ein paar Wochen, die Timo neu bei mir war, die Gelegenheit, daß sich die beiden Hunde mal außerhalb der Grundstücke begegneten. Wir haben alles schön ruhig angehen lassen. Die beiden Rüden waren nicht angeleint und eigentlich garnicht mal so richtig neugierig auf einander. Sie hatten sich ja auch am Zaun schon oft genung gesehen. So traben sie neben einander schnuppernd auf und ab, die Ruten kräftig in Bewegung. Doch nach sehr kurzer Zeit (man konnte nichtmal erkennen, von welchem Kerl die Initiative ausging) gingen sie in der bekannten Weise auf einander los. Ich hielt das unter 2 solch gleichformatigen, unkastrierten Rüden für völlig normal und gut, daß die zwei nun ihre Rangfolge klären. Da stürzte auch schon mein Nachbar, ein ältere Herr, der sein Leben Tiere gehalten hat, auch schon laut nach seinem Hund schreiend dazwischen. Er versuchte seinen Hund von hinten kräftig zu treten, um ihn wohl durch den unerwarteten Schmerz von dem anderen Hund abzubringen. Ich tat das Übliche: wendete mich ab, und ging, leise Timos Namen sagend, vom Ort des Geschehens weg. Der Nachbar hatte seinen Hund aber recht schnell zu fassen bekommen, wodurch ich mich verpflichtet fühlte gegen meine Überzeugung zu Timo zu laufen, um ihn auch festzuhalten. Ich brauche wahrscheinlich nicht zu erwähnen, daß keine der beiden Hunde auch nur die kleinste Schramme hatte. Auch der Boxer bleib unverletzt, weil sein Herrchen ihn mit dem Fuß immer verfehlt hatte. Es kam der übliche Spruch von Seiten des Nachbarn: »Das macht meiner sonst nie ...«. Beinahe jede(r) RüdenbesitzerIn kennt sowas.

Es gab andere Erfahrungen/Raufereien aus denen ich jedoch sehr positive Aspekte ablesen konnte: wenn man den Hunden - auch wenn es mehr als 2 sind - wirklich Zeit gibt ihre Rangfolge so weit zu klären, bis einer nachgibt kommt es eigentlich nie wieder zu den gleichen grundsätzlichen Kämpfen. Alles weitere wird dann in der Regel mit viel Tamtam (Gebell, Heulen, Knurren etc.) aber ohne richtigen Körperkontakt abgemacht.

Ich mache mit meinem Hund - mangels williger Ersatzhunde - inzwischen selbst solche recht wilden Kämpfe, damit Timo sich selbst einschätzen kann. Meine Beobachtung, ohne daß ich die mit anderen Erfahrungen oder Fachliteratur verglichen hätte, mündet in folgende These: der Rüde braucht solches Kräftemessen zur Ausprägung seines vollständigen Sozialverhaltens, da er eigentlich immer wieder in seinem Leben in solche Kämpfe hineingezogen wird. Weiß er dann nicht, was er kann, und was nicht kann es eher zu den gefährlichen Überreaktionen kommen. In der Welpenschule akzeptieren, ja fördern alle Hundebesitzer diese Übungen ihres Hundes. Warum soll er damit, nur weil er größer und kräftiger geworden ist, plötzlich aufhören?

Die Gefahr, von der Mary schrieb, ist dabei natürlich nicht von der Hand zu weisen. Wer sieht einem fremden Hund schon an, ob dieser sich naturgemäß verhält, oder nicht? Also, wenn es möglich ist organisiert solche Begegnungen mit Hundebesitzern Eures Vertrauens, damit Eure Rüden Erfahrungen sammeln können.


Alles Gute wünscht:

Volker B.
Thema: Rüdenraufereien - suche Tips


 
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