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16.11.00 -- Volker B.

RE: Hunde-Anfeindungen: Sind nicht mehr alle ganz normal?














Hallo Vanessa!

Dein Betrag bringt mich dazu hier einmal andere Hundehaltererfahrungen wiederzugeben, die Deine Erfahrungen etwas relativieren.

Ich wohne in einem idyllischen kleinen Dorf; Landschaft pur; Hundeparadies. Natürlich haben daher auch sehr viele Leute Hunde.

Mein Timo ist zwar ausgewachsen, aber erst seit 8 Wochen bei mir. Er verhält sich noch nicht zuverlässig, obwohl er ausgebildet und erzogen wurde, alle wichtigen Kommandos grundsätzlich beherrscht, sich »zu benehmen weiß«. Er läuft daher zur Zeit bei mir in der gesamten Umgebung nur an der Leine. Ich kann damit weitgehend jede der typischen Situationen von mir aus vermeiden: kein Zustürmen auf fremde Hunde oder Menschen; kein Rennen auf fremde Grundstücke; er verrichtet seine »Geschäfte« nicht dort, wo es unpassen wäre; etc.

Trotzdem bekomme ich ständig Schwierigkeiten in umgekehrter Hinsicht. Die meisten Hundebesitzer, die mir begegnen habe kaum eine Ahnung von den spezifischen Eigenschaften ihrer Tiere. Kaum einer, besonders bei größeren Rassen ist in der Lage, seinen Hund zu kontrollieren. Regelmäßig stürzen unangeleinte Hunde auf meinen los, weil sie sich in freier Wildbahn mit ihm messen oder spielen wollen. Wenn ich die Besitzer fremder Rüden darauf hinweise, daß dies mit meinem Hund in eine Rauferei ausarten könnte und Sie ihren Hund im Fall, daß sie das nicht wollen, besser zurückhalten sind sie dazu nicht in der Lage und/oder pöbeln mich an. Sie meinen dann, daß ich meinen Hund nicht im Griff hätte. Oder sie sondern Weisheiten ab wie: »Das Problem sind immer die angeleinten Hunde. Mit frei laufenden gäb es nie Probleme.« Andere Hundebesitzer reagieren überhaupt nicht, wenn ich sie aufordere ihren Hund zurück zu halten, oder sind schlicht und ergreifend nicht da, wenn ihre Hunde die Straßen und Wege, auf denen ich passieren muß, für sich reklamieren und uns angehen.

Nach meiner Beobachtung ist nur ein Bruchteil der Hundeeigner - egal, ob von großen oder kleinen Rassen - sich seiner Verantwortung bewußt. Aber trotzdem geriert sich jeder als absoluter Experte, bzw. ist davon überzeugt, daß sie/er den Hund so halten kann, wie es gerade passt. Nach meiner Ansicht halten zu viele Leute Hunde, die wenig oder keine Ahnung haben, oder keine Lust sich Mühe mit der Hundeerziehung und -haltung zu machen.

Den Eindruck der angespannten Stimmung kann ich so gesehen aber von hier voll und ganz bestätigen.

Ich kann nach den wenigen Wochen, in denen ich trotz einiger Vorkenntnisse durch Arbeit in meiner Jugend bei Hundezüchtern und viel Kontakt zu Hunden in meinem gesamten Leben einen eigenen Hund auf Dauer halte, anhand dessen, was ich in der Zeit lernen mußte/durfte eindeutig die Forderung nach einem Hundehaltereignungsnachweis verstehen - für jede Rasse! Und im Interesse der Hunde fordere ich sie sogar!!!

Hundeliebe allein reicht nicht, auch wenn gerade die nie fehlen sollte.


Gruß, Volker B.
Thema: Hunde-Anfeindungen: Sind nicht mehr alle ganz normal?


 
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