|
Hallo Kurt,
ich bin ganz Deiner Meinung: Hunde sollen soziale Kontakte zu anderen frei laufenden Hunden haben. So bleiben sie Artgenossen gegenüber i.d.R. freundlich. Bei ausgewachsenen Hunden ist es nicht immer ganz einfach.
Rund um meine alte Gladess gibt es nie Probleme. Sie hat mit fremden Hunden nicht mehr viel zu tun, wird aber meist aufgrund ihres Alters ernst genommen, wenn sie auf Abstand knurrt. Sie macht mir jedoch deutlich, daß sie lieber weitergeht, weil "ihr Rudel" aus "ihren" Menschen und Aron besteht.
Zwei Situationen waren heute nicht ganz unkritisch mit meinem Rüden Aron. Morgens stand ein sehr phlegmatisch wirkender Rottweiler im "Hier darf ich laufen"-Quadrat. Weil wir immer dort den Sprung über den Zaun auf dem Programm haben und der Rottweiler überhaupt nicht böse wirkte, ließ ich Aron wie immer hinein springen. Wie ich befürchtet hatte, ging ein Gekeife am Zaun los, wo Rottis Frauchen stand: "Nehmen Sie sofort ihren Hund da raus! Meiner ist ein Rottweiler ... ein Rüde ! Die beißen sich gleich !" Aron war mittlerweile von selbst wieder aus dem Gatter gesprungen. Der Rotti stand immer noch phlegmatisch in der Mitte. Ich warf jetzt die Leckerli-Tasche in das Gatter, damit Aron etwas zum Apportieren hatte. Als er erneut im Gatter war, bemerkte er erst richtig, daß sich dort ein fremder Rüde befand. Das Gekeife verstärkte sich. Ich versuchte die Frau zu beruhigen. Aron ging stolz auf den Rüden zu. Es gibt leider verhaltensgestörte Hunde, die einfach so Kämpfe anfangen. Aron gehört nicht dazu. Und der Rottweiler auch nicht, wie wir beobachten konnten. In viel netterem Ton erzählte mir die Frau später, daß ihr Hund schon gebissen worden sei.
An der Leine sind viele Hunde unausstehlich. Sie haben meines Erachtens einfach schlechte Laune und Angst, weil sie keine Fluchtmöglichkeit haben. Deshalb meinen sie, sich als besonders gefährlich darstellen zu müssen.
Die andere Situation war auf dem Abendspaziergang. Meine Hunde und ich gingen mit unserer alten Bekannten Romana die Runde, die ihren Labrador Teddy bei sich hatte. Teddy ist ein Jahr älter als Aron (also 3) und auch ein guter Apportier- Hund. Wir warfen das Bällchen abwechselnd. Die beiden Rüden brachten erst abwechselnd das Bällchen. Dann erreichten sie gleichzeitig den geworfenen Ball. Aron wollte den Ball haben, Teddy griff nach dem Ball, Aron fing Streit an und schon flogen die Fetzen. Ich rief sofort "Platz !", doch ohne Hand anzulegen, hätten sie ihren Kampf bis zur eindeutigen Niederlage des einen oder anderen weitergekämpft. Wir verabredeten uns, demnächst 2 von 3 Hunden "Sitz!" zu befehlen, während der von uns bestimmte 3. den Ball zu holen hat. Arons Verhalten erklärte ich mir damit, daß ich heute sehr großzügig gefüttert hatte und daß Aron dem älteren Labrador gegenüber jetzt gerade zeigen wollte, daß er der wahre Chef des Reviers ist. "Ihn sticht der Hafer !", war meine Feststellung. Wo sich erwachsene Rüden begegnen, muß man mit so etwas rechnen. Den Kampf ausfechten zu lassen bis zum blutigen Ende, kann ich nicht empfehlen. Möglicherweise sind die Verhältnisse dann zwar ein für alle Mal geklärt, so daß der Schwächere dem Stärkeren aus dem Wege geht. Möglicherweise hat aber einer von ihnen dann nur noch ein Auge. (Beispiel ist ein 18-jähriger Belgischer Schäferhund in unserer Siedlung, der vor Jahren ein Auge im Kampf verlor). Hohe Tierarztrechnungen möchte ich mir auch nicht mit dem anderer Hundebesitzer teilen.
Grüße
Gudrun
|