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Dem Kind geht es wieder besser
Stadt Meckenheim sieht keinen Grund, gegen den Schäferhund vorzugehen
Meckenheim. (pfd) Dem dreijährigen Junge aus Lüftelberg, der am Montag von einem Schäferhund gebissen wurde (der General-Anzeiger berichtete), geht es nach Auskunft der Familie den Umständen entsprechend gut. Er soll möglicherweise nächste Woche schon aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das etwa ein Zentimeter große Stück seiner Lippe, das der Schäferhund abgebissen hatte, habe aber nicht mehr angenäht werden können.
Am Dienstag überzeugte sich das Ordnungsamt in Meckenheim noch einmal davon, dass den Hundehaltern kein Vorwurf zu machen ist, und es sich bei dem Schäferhund nicht um ein Tier handele, das unter die Maulkorb-Pflicht falle. "Der Schäferhund wurde in einem eingefriedeten Grundstück gehalten, das er gegen den Willen des Halters nicht verlassen konnte", teilte Stadt-Pressesprecherin Ingrid Sönnert mit. Das Grundstück sei mit einem zwei Meter hohen Holzzaun vom Bürgersteig getrennt. Außerdem sei der Hund bisher nie auffällig geworden, auch am Dienstag nicht, als er auf eine mögliche Aggressivität getestet wurde. "Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes konnte sich davon überzeugen, dass der Hund keinen aggressiven Eindruck macht", so Sönnert.
Dennoch wollen die Besitzer von sich aus den Zaun von innen zusätzlich mit Maschendrahtzaun versehen. Stefan Hange, erster Beigeordneter der Stadt, habe am Dienstag noch Kontakt zur der Familie des verletzten Kindes aufgenommen, um sein Bedauern über den Unfall auszusprechen.
Schutztrieb des Hundes
Wie berichtet, war es nach GA-Informationen zu dem Unglück gekommen, als der Dreijährige mit seiner zehnjährigen Schwester und drei weiteren Kindern an der umzäunten Pferdekoppel vorbeikam, auf der die Kinder des Hundehalters mit dem Schäferhund spielten. Die Jungen und Mädchen sollen sich über den Zaun hinweg ein wenig gestritten haben. Nach den derzeitigen Kenntnissen der Stadt Meckenheim habe die Schwester ihren dreijährigen Bruder hochgehoben. Der habe dann die Hände und sein Gesicht in die Lücke zwischen den Holzlatten des Zauns gesteckt. In diesem Moment muss der Hund zugeschnappt haben.
Für Manuela van Schewick, Hundetrainerin aus Meckenheim, ist das kein ungewöhnliches Verhalten: "Schäferhunde haben einen Schutztrieb. Sie können nicht erkennen, ob die von ihm zu beschützenden Kinder ernsthaft in Gefahr sind. In dem Moment, wo der Junge den Kopf durch den Zaun gesteckt hat, hat er das Territorium des Hundes verletzt." Die Expertin stellt allerdings auch die Frage, "ob wir wirklich Hunde mit Schutztrieb züchten sollten".
(18.07.2000)
Viele Grüße, Birgit
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