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18.07.00 -- Sven

RE: Mensch und Tier - eine zerstörte Verbindung (vollständiger Beitrag)














Hier nun der gesamte Beitrag:

Mensch und Tier - eine zerstörte Verbindung

1. In letzter Zeit häufen sich Meldungen über Angriffe sogenannter Kampfhunde auf Menschen. Die Konsequenz: Zuchtverbot entsprechender Hunderassen oder gar Bestimmungen, lebende Tiere einzuschläfern.

2. Während eine Herde Pferde die nächtliche Ruhe genießt, treibt es Menschen dazu, in diese Stille einzudringen und die Tiere bestialisch zu töten. Die Konsequenz: ?

Immer mehr entfernt sich der Mensch vom Ursprung seines Seins, der Natur. Hierin liegt die wahre Ursache, die es dem Menschen nicht mehr ermöglicht, eine Welt zu verstehen oder in diese einzudringen, über welche er meint, sich unter anderem aufgrund der darwinistischen Entstehungslehre stellen zu können. Gemeint ist die Tierwelt.


Heute gibt es wohl kaum eine Beziehung des Menschen, die mehr an Schizophrenie leidet, als die zum Tier. Das Quälen oder Töten von Tieren oder das Desinteresse an derartigen Vorfällen steht dem Übereifer vieler Tierschützer gegenüber, die ihr eigenes Leben für das gefährdeter Tiere auf´s Spiel setzen. Wie in vielen Bereichen des modernen Zeitalters fehlt auch hier das ausgleichende Element, um eine Harmonie zwischen Mensch und Tier wiederherzustellen. Doch an dieser Stelle kann selbst der Tierschutz nur einen kleinen Beitrag leisten. Es bedarf eines generellen geistigen Umwandlungsprozesses des Menschen. Dieser besteht darin, das Tier nicht nur als Begleiter des einzelnen Menschen zu sehen, sondern als wichtigen Bestandteil in der Menschheitsentwicklung. Gemeint ist dabei nicht das rein biologisch-materialistische Denken im Sinne Darwins, welches wohl heute kaum noch einer großen Überzeugung bedarf. Dieses ist aber einer der Gründe, weshalb die ursprüngliche Beziehung zum Tier teilweise verlorengegangen ist. Vielmehr bedarf es einer Findung der geistigen und übernatürlichen Zusammenhänge von Mensch und Tier.
Es entspricht vollkommen unserem Zeitalter und seinen Menschen, daß überhaupt ein Natur- und Tierschutz notwendig ist. Denn würde der Mensch die Natur nicht zerstören, bräuchte er sie auch nicht schützen. So einfach, wie das klingt, ist es aber leider nicht. Hier zeigt sich sehr deutlich, wie zerrissen das menschliche Denken und Handeln ist. Daß es einen Natur- und Heimatschutz gibt, ist somit eine der größten unnötigen Notwendigkeiten.

Vom Wolf zum Hund

Das Thema Kampfhunde entspricht genau demselben Mangel menschlicher Einsicht und die Beziehung zum Hund steht stellvertretend für die Abkehr des Menschen von seinen Urquellen. Bekanntermaßen stammt der Hund vom Wolf ab. Dies ist jedoch umso bedeutender, als daß der Wolf ursprünglich mehr Feind als Freund des Menschen war und leider noch ist. Der Wolf war nicht nur eine Bedrohung dahingehend, daß er das Nutzvieh riß, sondern auch für das Leben des Menschen selbst. Somit ist es verständlich, daß der Wolf das Böse symbolisierte und Einzug in die frühen mythologischen und religiösen Vorstellungen hielt. Stellvertretend soll hier nur der Fenriswolf der germanischen Mythologie erwähnt werden, der zur Götterdämmerung die Sonne verschlingt. Auch ist uns der böse Wolf noch bis heute in den Märchen erhalten geblieben. Jedoch war der Wolf nicht nur für das Böse ein Symbol, auch diente er dem lebenspendenden und damit zukunftsträchtigen Prinzip. So wurden nach einer Sage die Begründer Roms, die Brüder Romulus und Remus, von einer Wölfin gesäugt.
Als nun der Mensch den Wolf im alltäglichen Leben als lebensbedrohend anerkennen mußte, begann er, ihn auf zwei verschiedenen Wegen zu bekämpfen. Der einfachere war natürlich, den Wolf erbarmungslos zu jagen und zu töten. Schwieriger, aber für den Menschen eine weitaus größere Herausforderung war es, aus dem wilden Wolf ein zahmes und gehorsames Wesen zu züchten: den Hund. Heute ist es so, daß es unzählige verschiedene Hunderassen gibt, den Wolf allerdings gilt es zu schützen, um ihn vor dem Aussterben zu bewahren. Unter diesen vielen verschiedenartigen Hunden wurden im Laufe der Zeit vom Menschen Rassen gezüchtet, die nicht nur dem Wesen des Hundes, sondern auch dem des Wolfes widersprechen. Gemeint sind die Hunde, welche zu dem Zweck gezüchtet und ausgebildet wurden, sich in Kämpfen gegenseitig zu töten. Allmählich zogen diese Hunde aus den Arenen aus und in die Häuser der Menschen ein. Nun kommt es doch ab und zu einmal vor, daß ein solcher Kampfhund einen Menschen angreift. Dank auch der Medien beginnt eine Verallgemeinerung in Sachen Hund und wir sind da angelangt, was bezeichnender für eine Zivilisation wie die unsere nicht sein kann: der Mensch als Schöpfer wird zum Gegner seines eigenen Geschöpfes.

Wandler zwischen den Welten

In den Mythen der Völker fanden die Tiere Einzug, ihnen wurde die Fähigkeit zugesprochen, Vermittler und Wandler zwischen den Welten zu sein. Wandler zwischen dem Seelenreich und der irdischen Welt sind die Vögel. Dies liegt aufgrund ihrer Fähigkeit, fliegen zu können, nahe. Der kinderbringende Storch ist dafür das bekannteste Beispiel. Auch der Schwan gilt als Seelenvogel, zudem erscheinen Götter und Dämonen in seinem weißen Gefieder.
Zwischen der Sinnes- und Traumwelt wandert die Maus hin und her. Verschiedene Sagen berichten davon, daß einem Schlafenden eine Maus aus dem Mund gekrochen kam, einige Zeit in der Gegend umherlief und dann wieder da verschwand, wo sie herkam. Es wird erzählt, daß, wenn man an der Stelle gräbt, wo die Maus wühlte, ein Schatz verborgen ist. Es gab aber auch Leute, die sich vor der Maus ekelten und diese erschlugen. Die Folge war, daß der Schlafende nicht mehr erwachte.
Von besonders großer Bedeutung ist das Pferd. Es ist der Träger nicht nur der Last des Menschen, sondern auch des Geistes. Die Sonne als Sinnbild des Geistes wird auf dem Sonnenwagen von den Pferden gezogen. Oft ist auch die Rede von einem Sonnenpferd.
Das Pferd ist sehr eng verbunden mit den Göttern, oft erscheinen diese in Gestalt dieses Tieres. So ist der germanische Gott Wotan durch eine Umbildung eines pferdegestaltigen Dämons entstanden. Da ihm weissagende Kräfte und segenbringende Wirkungen zugesprochen wurden, war das Pferd für den Menschen besonders heilig. Zudem ist es im gesamten indoeuropäischen Raum als Opfertier bekannt. Oft wurde neben dem Hund auch das Pferd in das Grab des verstorbenen Besitzers beigelegt. Dies geschah aus dem Glauben heraus, daß die Seele des Pferdes in Begleitung der des Hundes die Seele des Verstorbenen in die Totenwelt geleitet. Hier wird deutlich, daß das Pferd ein Wandler zwischen den Welten ist. So schreibt auch der bekannte deutsche +#8222;Pferdetänzer+#8220; Klaus Ferdinand Hempfling, daß das Pferd +#8222;im Realen wie im Mythischen +#8216;beides+#8217;, das Sichtbare und Unsichtbare+#8220; vertritt. Weiter: +#8222;Es enthält auch ethologisch betrachtet jene Verhaltensweisen zwischen Rudeltier und Einzelwesen, zwischen Hund und Katze, Schlange und Adler, es ist in der Mythologie darum so bedeutungsvoll, weil es eben auch in der Realität diese beiden Seiten lebt! Darum vermag es in der einen oder anderen Form zu reagieren - in den Himmel zu tragen und in die Hölle zu stoßen - weiße Flügel zu schwingen oder dem +#8222;Teufel ein Bein+#8220; zu sein.+#8220;
Wolfram von Eschenbach erzählt, daß Parzival, von zwiespältigen Gefühlen und Gedanken befallen, von seinem Lehrer Gurnemanz wegreitet. Vollkommen in sich gekehrt läßt Parzival die Zügel seines Pferdes schleifen. Hierin wird deutlich, daß dem Pferd die Aufgabe gegeben und das Vertrauen entgegengebracht werden kann, den richtigen Weg zu finden.
Es wären noch unzählige Beispiele aufzuzählen, die darstellen, welche Bedeutung die Tiere für den Menschen hatten, um ein höheres Bewußtsein zu erlangen oder um einfach nur die wesentlichsten, natürlichsten Dinge zu verstehen. Doch genau jene Fähigkeit fehlt dem Menschen heute, zu begreifen, daß Tiere vielleicht aufgrund ihres geringeren Intellekts in der Lage sind, in verschiedenen Welten leben zu können, ja überhaupt, daß es verschiedene Welten gibt. Das Tier ist zu vergleichen mit den Kindern, die sich in einem Stadium befinden, in dem sie erleben und nicht erdenken. Genau dies macht es ihnen und auch den Tieren möglich, mehr zu sehen als der denkende Mensch. Dieser +#8222;denkende+#8220; Mensch kommt nun daher und spielt sozusagen den Richter über das Tier. Herausgetreten aus der Welt der Mythen und Traditionen und nur das Sichtbare und Greifbare anerkennend, hat der Mensch die Beziehung zum +#8222;Weltenwandler+#8220; Tier verloren.
Die Beziehung zum Tier widerspiegelt die derzeitigen gesellschaftlichen Zustände. Sie ist sozusagen Indikator für das, was wir Materialismus nennen. Nur so ist es erklärbar, daß Tiere mehr oder minder qualvoll getötet werden, um die menschlichen Gelüste zu stillen. Um also die anfangs erwähnte Harmonie zwischen Mensch und Tier wieder herstellen zu können, liegt es allein an uns, zu den Urquellen im traditionellen, mythologischen Sinne zurückzufinden.

© Sven Henkler
Sven.Henkler@gmx.de
Thema: Mensch und Tier - eine zerstörte Verbindung


 
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