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05.07.00 -- Admin Korkman

RE: Megabeitrag Kampfhundproblem














Ich kann Elvira ein wenig beipflichten.
Es hat durchaus Sinn, solche Beiträge auch mal ins Forum zu stellen. Fakten sind nunmal (hoffentlich!) Fakten. Eine Meinung wird bei einer solchen Menge natürlich stark suggeriert.
Fakt ist: Das Problem besteht. Es gibt Kampfhunde, deren Halter unverantwortlich sind oder die Hunde gar als lebende nicht-zu-lizensierende Waffe halten. Das eigentliche Problem liegt natürlich bei diesen Hundehaltern, aber gegen die vorzugehen ist geradezu unmöglich (woher soll die Regierung wissen, wie ein Mensch seinen Hund erzieht?).

Eine Art "Führerschein"
für Kampfhunde (welche das auch immer sind) würde die Sache nicht verbessern, die würden bestimmt schnell auf dem Schwarzmarkt auftauchen.

Ein Maulkorb
stört das Tier und bereitet Mühe seitens der Halter, zudem flüchten viele Passanten wegen dem Maulkorb - nicht wegen dem Hund. Also würde ein Maulkorb schonmal die Angst steigern, von einem womöglich harmlosen Hund (mitsamt Maulkorb) angefallen zu werden (boo).

Leinenpflicht
Toll. Dagegen habe ich nichts einzuwenden, außer, daß der Besitzer die Leine entweder absichtlich loslassen wird oder diese nicht halten kann (ok, es mag Ausnahmen in Form echt starker Frauen / Männer geben, die Ihre "Kampfhunde" halten können). Okay. Das ist ein Einwand. Leine bringt nix im Ernstfall.

Sterilisation / Kastration / Zuchtverbot
schadet dem Hund ggf., ist aber vom Ansatz her richtig. Die Hunde sind einfach der Rasse wegen zu stark (die "Kampfhunde", die ich meine) und sind manchmal schon von der Zucht her zu aggressiv. Durch diese Mittel kann man die Rasse natürlich ausrotten. Klar sind die lieben und gut erzogenen Modelle der Rasse Kampfhund nett anzusehen und schön zu streicheln, aber man kann nicht sagen "Kampfhunde sind alle böse / alle gut". Der Rechtsgeber weiß es nicht ohne

Wesenstest
Die sog. "Wissenschaft" hat scheinbar telepathische Fähigkeiten um das Wesen eines Hundes zu scannen und dann auf einem DIN A4 Blatt auszudrucken.
Natürlich kann man Hunde auf Situationen testen. Das geht so lange gut bis viele Hunde getestet werden - dann wird es zur Regel, und in der Regel bereiten sich Hundehalter auf solche Tests vor, keiner weiß wo's Geld für den Tester herkommt. Dann passiert's wie unerwartet, es kommen die Bösen durch und die Guten verlieren. Und die ganz Bösen füllen die Bescheinigung selbst aus (Schwarzmarkt, Schwarzmarkt, Schwarzmarkt :-p). Fazit: Test ist durchgefallen.

Steuererhöhung
ist Mist. Wenn Kampfhunde teurer sind, werden sie erst recht als käufliche Waffe angesehen, die dann auch "ihren Preis wert" sein soll. Und die jetzigen Halter können sich den Hund womöglich nicht mehr leisten, setzen ihn aus, und dann frißt er ein Kind, das den armen Hund am Laternenpfahl streicheln wollte (ooookay, das ist übertrieben, aber möglich).

Kinder vor Hunden in Sicherheit bringen
sieht lächerlich aus, ist es aber nicht. Die Eltern haben zurecht sorgen, nachdem im Fernsehen suggeriert wurde, daß alle Hunde Kinder zum fressen gern haben. Aber was wird dann aus diesen Kindern? Schon als Kleinkind Hundehasser? Die "rettung" des Kindes führt zu Angst vor dem Unbekannten (dem Hund), Angst führt zu Hass, Hass führt zur dunklen Seite der Macht, sorry. Bin vom Thema abgewichen. Aber es entsteht der Eindruck, daß Hunde böse sind. Da stehen Eltern vor einer Zwickmühle: Ist der Hund böse oder gut... böse oder gut? Man weiß es nicht. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, Kind auf den Arm, Hundebestitzer hysterisch anschreien, weil einem selbst bange wird.
Was bedeutet das für den *Hund*? Diese Situation ist extrem gefährlich - für die Psyche des Hundes. Der Hund muß sich was zu der unerwarteten Reaktion der Passanten denken. Erst mal bellen. Ist das eine Beute? Ist das was zum Spielen? Dann der Geruch - Adrenalin... Jagdspiel? Oder der Hund fühlt sich zu dem Kind hingezogen, will mit ihm Spielen. Oder er denkt sich einfach gar nix und wundert sich bloß. Wenn der Passant mit dem Kind auf dem Arm auch noch wegrennt, verdeutlicht sich der Verdacht auf Jagdspiel, und der Hund rennt mit (ganz, ganz schlecht, wenn der Besitzer dann nicht festhält!). Fazit: Blöde Situation für alle Seiten, auch, liebe Leser, auch für die Zuschauer, die nicht wissen, ob sie eingreifen sollen.

Vor Hunden wegrennen
siehe voriger Absatz, ist dumm.

__________________ Großes FAZIT _________________

Egal, was die Regierung jetzt tut - es ist genauso falsch, wie nix zu tun.

Mir persönlich gefällt die Kombi "Zuchtverbot" + "Import-/Exportverbot" noch am besten.

Am wenigsten gefällt mir "Steuererhöhung" + "Leinenzwang".

Wer immer das hier zu ende liest, danke für die Aufmerksamkeit und das vernünftige Interesse am Thema. Meinungsäußerungen zu diesem Forumsbeitrag sind von mir nicht nur erwünscht, sondern hiermit ANGEORDNET.

Ich freue mich auf die Diskussion.

Grüße nach einigen harten Arbeitstagen,
euer Korkman
Thema: Peng und dann war es einer weniger


 
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