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30.06.00 -- Sangus

RE: Hexenjagdt mit allen Mitteln - ich glaube, es hackt !














Sehr geehrter Herr Knoll, bei allem Respekt: Die derzeitigen Bemühungen des Bundes und der Länder, dem ja wohl offenkundigen Problem der Existenz von Kampfhunden zu begegnen, mit der Judenverfolgung der Nazis im 3. Reich zu vergleichen, ist eine Entgleisung, die sich - wenn überhaupt - nur durch eine außergewöhnliche emotionale Anspannung Ihrerseits entschuldigen läßt. Ich rate Ihnen dringend, sich vor der nächsten quasi öffentlichen Äußerung in einem solchen Forum zur Kühlung des Gemüts unter eine kalte Dusche zu begeben, bevor sich Ihr Zorn ein weiteres Mal mit einer derartig eklatanten - um es vorsichtig auszudrücken - Taktlosigkeit entlädt.

Darüberhinaus zeugt Ihr Unverständnis für die abrupte Abneigung der Bevölkerung gegen Hunde im allgemeinen und Pitbulls im besonderen von einer besorgniserregenden Weltfremdheit. Zur Erinnerung: Vor wenigen Tagen ist in Hamburg ein Kind von einem dieser Köter *getötet* worden. Es ist nicht in einem Haufen Hundekot ausgerutscht, es hat auch nicht schlecht geschlafen, weil in der Nachbarschaft ein Hund gebellt hat, und es ist auch nicht nur versehentlich beim Spielen umgeschupst oder von einem erschreckten WauWau in''s Bein gezwickt worden: Dieses Kind ist tot, weil ein raubtierähnliches Haustier von *niemandem* (einschließlich des Halters) daran gehindert werden konnte, sich solange in ihm zu verbeißen, bis jede Hilfe zu spät kam.

Das sich diese - in meinen Augen nicht nur verständliche, sondern auch berechtigte - Abneigung gegenüber den Hunden auf deren Halter überträgt, ist im Einzelfall sicher oft ungerecht, aber nicht minder verständlich - denn es wird ja permanent darauf verwiesen (übrigens mit leidenschaftlicher Beteilung der Hundefreunde), daß das Kampfhundproblem vor allen Dingen im Naturell der Besitzer liegt.

Um Ihr Weltbild wieder gerade zu rücken, erlaube ich mir, Ihnen folgenden Tipp zu geben: In der Berichterstattung der Tagesschau (die einigermaßen frei von dem Vorwurf billiger Polemik sein dürfte) zu dem denkwürdigen Ereignis in Hamburg war ein Filmbericht zu sehen, in dem einer Ihrer Kollegen weinend von anderen Polizisten vom Ort des Geschehens weggeführt wurde. Vielleicht sollten Sie sich mit diesem jungen Mann einmal zu einem kleinen Erfahrungsaustausch treffen. Wenn das auch nichts hilft: Sie haben doch sicher ein hübsches Archiv in Ihrer Hamburger Polizeibehörde - besorgen Sie sich doch dort einfach ein paar Fotos von dem toten Jungen - ohne Abdeckplane, versteht sich. Und wenn Sie das alles gemacht haben, dann überlegen Sie nochmal, ob Sie *wirklich* jedem jetzt angsterfüllten Bürger eine faschistoide Geisteshaltung unterstellen wollen ...

Mit freundlichen Grüßen Sangus
Thema: Hexenjagdt mit allen Mitteln


 
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