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11.05.00 -- Kathi Eicke

Nackenschütteln - Schüttel-Ruck-Halsband














Inzwischen gibt es einige "wohlklingende" Namen für das altbekannte Stachel- bzw. Korallenhalsband z.B. "Schüttel-Ruck-Halsband" oder "Schonruckhalsband". Die Anwendung wird oft gerechtfertigt mit der Aussage, das Halsband würe die "Ur-Instinkte" ansprechen. Das sollen sein, das sog. Nackenfell schütteln bzw. der Griff an den Hundehals (Kehle) zu "Strafzwecken".

Zu diesem Thema hat Doris Baumann in der HUNDE-Revue 5/200 ein Editorial geschrieben. Um endlich mal mit verstaubten Methoden aufzuräumen und unbedarfte Hundeanfänger vor nicht artgerechten Erziehungsmaßnahmen zu warnen, poste ich den Artikel mal hier.

Original Wortlaut:

Nackenschütteln - nein danke!

Die Meinungen für die "richtige" und "falsche" Hundeerziehung gehen bei Hundehaltern weit auseinander. Darfür ließe sich allein schon trefflich diskutieren. Viele althergebrachte "Das-war-immer-so''s" behaupten hartnäckig ihre Stellung. Eine Variante, die sich trotz aufklärender Beiträge auch in der HUNDE-Revue in den Köpfen der erziehenden Hundehalter breitmacht, ist das erzieherische Nackenfellschütteln. Fragen Sie 100 Hundehalter nach den Lob- und Tadel-Methoden (von Strafe soll hier nicht die Rede sein!), und Sie hören zu 75 Prozent folgende Antwort: "Loben mit Worten und Leckerlis" - "Strafen durch Nackenfellschütteln" - meist noch ergänzt durch "Unterwerfen". Eine Terrier-Besitzerin berichtet, daß sie während eines Spazierganges den Hund sicher an die zwanzigmal "unterwerfen" muß mit begleitendem Nackenfellschütteln. Von diesem Nackenfellschütteln ist auch noch in jüngster Zeit in "Fachbüchern" zu lesen; eine Welpenspielschule geht in ihrer erzieherischen Gründlichkeit so weit, daß sie den am Nackenfell hochgehobenen Welpen auch noch flach über den Boden schleudert. Nun stellt sich doch die berechtigte Frage, wie man überhaupt auf solche Erziehungsmethoden kommt. Beim Hinterfragen höhrt man dann auch prompt die Antwort: "Das macht die Mutterhündin mit ihren Welpen und die Wölfin mit ihren Jungen genauso", wobei die meisten dieser so Aussagenden wohlgemerkt nie einen Wurf Hunde gezüchtet haben. Ich habe lange Jahre Deutsche Doggen und Zwergschnauzer gezüchtet und viele, viele Stunden mit den Hundemüttern und ihren Kindern verbracht. Niemals habe ich auch nur andeutungsweise beobachten können, daß eine Hündin ihr Kind am Nackenfell packte und schüttelte. Auch Züchter anderer Rassen haben nie eine solche Handlungsweise des Muttertieres feststellen können. Günther Bloch, den Lesern aus zahlreichen Beiträgen in der HUNDE-Revue bekannt, bestätigt auch, daß Wolfsmütter ihre Jungen niemals durch Nackenfellschütteln züchtigen. Frau Dr. Dorit Feddersen-Petersen schrieb noch in der HUNDE-Revue 3/2000: "Eine Zurechtweisung durch Nackenfellschütteln ist ein tradiertes Märchen. Nackenfellschütteln stammt aus dem Funktionskreis des Beutefangverhaltens, wird im Spiel der Welpen gezeigt, ansonsten, um Mäuse oder kleine Beutetiere zu töten." Können Sie sich vorstellen, daß eine Hündin ihr Junges als "Beute" betrachtet und durch Nackenfellschütteln töten möchte? Wohl kaum! Beobachten Sie doch einmal Ihren spielenden Welpen, wenn er sich mit seinem Zerrlappen oder Ähnlichem vergnügen. Da wird geschüttelt bis zum Abwinken. Da wird gelernt, wie man "Beute" macht und wie man mit ihr umgeht. Vielleicht vermögen Sie sich jetzt vorzustellen, was in dem kleinen Welpenköpfchen vorgeht, wenn Sie ihn wie eine "Beute" behandeln. Fazit: Nicht alles, was irgendwo - auch in schlauen Büchern - geschrieben steht, ist unserem Vierbeiner förderlich.

Gruß Kathi Anm: Über artgerechte "Strafmaßnahmen" kann man einiges in "Der Wolf im Hundepelz" von Günther Bloch nachlesen.
  11.5.00Nackenschütteln - Schüttel-Ruck-Halsband   Kathi Eicke  
  12.5.00RE: 1 Rosi.Spickers  

+ + + Bücher + + +

Der Wolf im Hundepelz 
Günther Bloch
, 1998



Günther Bloch, Hundeerzieher- und Verhaltensberater hält nichts von harten Drillmethoden in der Erziehung von Hunden. Er propagiert vielmehr flexible, tierpsychologische Hundeerziehung ohne Gewalt. Dieses Buch wird dem Leser helfen, Hunde um einiges besser zu verstehen - und in einem gewissen Sinne Verständnis wecken für die Sichtweise des Hundes.
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