Hunde.com Startseite Das neue Hundeforum - jetzt anmelden!
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




03.11.98 -- K_Blezinger

RE: Hund + Kind














Hallo Risa,

((Merlin wieder abzugeben kann ich mir ( und mein Sohn sowieso) nicht vorstellen.

Gratuliere zu dieser Einstellung, es zeigt auch, daß Euer Verhältnis "stimmt". Alles andere wird sich auch einstellen, da bin ich ganz zuversichtlich.

((Dominant ist er, keine Frage, aber er hat uns heute wieder bewiesen, dass er sich auch unterordnen kann.

Ein Hund ist dann dominant, wenn er schnell und viel lernen kann. Das zeichnet einen dominanten Hund aus, oftmals werden diese dominanten Hunde zum "Problemhund" weil sie schneller in der Lage "Fehlverhalten" zu lernen. Leider ist Mensch dann oft nicht in der Lage die Situation zu erkennen und richtig zu reagieren, die Folge: Der Hund landet im Tierheim :-((( Also kann ich Dir zu Merlin eigentlich nur gratulieren.

((Jannis reicht ihm nun sein Futter und es gab heute kein ( bzw. nur ein ganz kurzes) Knurren, vorhin hat er ihm sogar( ohne das ich dabei war und das wollte!!) seinen grade leergefressenen Napf weggenommen. NICHTS!!!

Das ist wirklich schon ein riesen Fortschritt. Ich weiß nicht, wie alt Dein Sohn ist, aber wenn er das schon machen kann, versuche die 2 dazu zu bringen miteinander zu üben. Sitz, Platz, was auch immer. Als Belohnung gibt's ein Leckerchen oder ein kurzes Spiel. Was ihr aber zunächst nicht tun solltet sind Zerr- und Reißspielchen, die Dein Sohn mit dem Hund spielt. Einfach keine Konflikt-fördernde Dinge, auch kein Anschreien bei Fehlverhalten, auch das kann vom Hund als Bestärkung angenommen werden.

((Er muss es eben einfach lernen. Wenn man von dieser Rangelei der Beiden absieht, ist er ein sehr gelehriger Hund, wir arbeiten viel zusammen und er kennt schon ca. 10 bis 15 Komandos, einige befolgt er tadellos.

Na klar, das wird er, und er hat ja auch schon viel gelernt. Jetzt mußt Du eben das gewünschte Verhalten fördern, unerwünschtes wird ignoriert und stirbt von selbst aus.

((dass ich extremes Fehlverhalten(z.B. kleine Kinder anspringen, oder Joggern nach laufen) schon "bestrafe"(-))

Nötig ist das nicht. Zunächst mal, "extrem" ist Deine Definition, für den Hund macht's keinen Unterschied. Nehmen wir mal das Beispiel Kinder anspringen. Dieses Verhalten ist (wie Jogger jagen auch) SELBSTBESTÄRKEND, d.h. die Tätigkeit alleine ist für den Hund "Belohnung" genug. Genau diese Belohnung mußt Du verhindern, also das Verhalten mußt Du unterbinden. Gleichzeitig aber mußt Du dem Hund eine Alternative anbieten und fördern. Ein Verhalten also, das mit dem bisher gelernten (anspringen, jagen) nicht verträglich ist, z.B. "Sitz". Strafen ist eigentlich nicht notwendig. Aber die Selbstbestärkung solltest Du immer unterbinden, vielleicht kannst Du mal ausprobieren, ob Du Deinen Sohn dazu kriegst, einfach stocksteif stehenzubleiben, wenn Merlin in anspringt. Auch in diesem Fall wäre dann die Selbstbelohnung (Kind fällt um, schreit, Merlin schreit, Frauchen schreit, Riesengeschrei = Stimmung in der Bude) verhindert.

((rumdrehen, Hand an die Kehle),

das halte ich für ungeeignet, dann besser den "Bomper" ein (fest) zusammengerolltes Badehandtuch auf den Hund werfen, näheres hierzu unter:

http://www.yorkie.ch/wwwboard/messages/1721.htm

((da ich das Gefühl habe, Belohnung und Leckerli sind prima zum lernen, aber den REspekt, der ja auch nötig ist, ((um in extremen Situationen immer noch auf mich zu hören.

Er kann, auch in "Extremsituationen", immer nur das Verhalten zeigen, daß er gelernt hat. Wenn er nicht weiß was "kommen" ist kann er es auch nicht zeigen. Drum ist es wichtig, viel und oft zu üben. Respekt oder Pflichtbewußtsein sind Eigenschaften, die kann ein Hund nicht haben.

(Ein strenges "Kommando" kann allerdings als "Verstärker" wirken, drum glauben viele Menschen, der Hund wäre eben "stur" und bräuchte eine "strenge" Hand, eine offensichtliche Strafandrohung wirkt ebenso)

((Als Beispiel: er springt an jannis hoch( mit Knurrerei), ich gehe dazwischen, er knurrt und bellt böse( weil ich ((mich einmische). Meinst Du es ist dann besser, das zu ignorieren?

Daß er Dich anknurrt? Ja klar, Fehlverhalten ignorieren, Selbstbestärkung verhindern, Alternativverhalten fördern und bestärken. Das Schema ist immer das Gleiche.

Was glaubst Du bewirkt ein "Rüffel"? Er wirkt Konfliktverschärfend. Frauchen schreit, Kind schreit, Merlin schreit, wie oben, Stimmung in der Bude. Genau das richtige für einen lebhaften Welpen, das ist doch Bestärkung in Vollendung! Nein!!! Ruhe, Gelassenheit in die Situation bringen ist das entscheidende.

(( Hat er sich dann nicht gegen mich behauptet?

Wieso denn? Womit denn? Das wird den Leuten immer von den selbsternannten "Fachleuten" eingetrichtert, nichts durchgehen lassen, Rudelführer blablabla. Wenn Du die Zusammenhänge erkennst und richtig handelst erreichst Du am meisten, am schnellsten und OHNE Schaden (z.B.Meidverhalten) anzurichten.

((Übrigens schmust er auch sehr gerne und, wenn er so "lieb" und untergeordnet ist, kommt das Schmusen doch ((sicher als positiver Verstärker gut, oder?

Ja, allerdings nicht als Bestärkung für ein erwünschtes Verhalten, da ist Futter oder Spiel besser, weil es den Hund nicht so ablenkt, wie Körperkontakt (da soll er ja lernen). Es lernt sich nun mal schlechter, wenn man dabei berührt wird, probier's mal aus! Aber es ist gut um euer Verhältnis zu festigen. Also wenn er "lieb" ist, streichel ihn so oft und so lange Du willst.

Ich wünsch Euch alles Gute, laß mal hören wie's weitergeht: kblezinger@aol.com

Viele Grüße

Klaus

PS: Das alles geht natürlich noch vieeeel besser mit Clickertraining.

Thema: Nochmal Kind und Hund!!!


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck