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25.04.00 -- Amelie

RE: Agressiver Schäferhund














Hallo, Michael ! Ich versuche mal, auf alle Deine Fragen einzugehen, so wie ich es aus meiner Erfahrung kenne :-))). Also 1.: Clickern ist eine Erziehungsmethode, die mit variabler Bestätigung arbeitet, also click + Futterbelohnung, später nur click. Der Knackfrosch ( das ist der Clicker) hat den Vorteil, daß immer genau das gleiche Geräusch benutzt wird ( das bekommst Du mit der menschlichen Stimme nicht hin ) und alles positive bestärkt wird, das negative nicht. Dadurch lernen Hunde in kurzer Zeit das erwünschte Verhalten. Einen ähnlichen Effekt kannst Du aber auch erzielen, wenn Du statt des Knackfrosches einen Zungenschnalzer machst. Die Kunst beim Clickern ist der Zeitpunkt, der muß genau stimmen. Wenn Du Dich dafür interessierst, solltes Du z.B. bei www.yorkie.ch unbedingt das Clicker-Forum besuchen, dort bekommst Du alle Infos. Clickern ist eine Erziehungsmethode und Du mußt dann die gesamte Erziehung darauf aufbauen. Nach dem, was Du bisher geschrieben hast, würde ich für Eure speziellen Probleme Clicker nicht als geeignet ansehen. Dein Hund hört ja auf Kommandos und hat bereits eine gute Grunderziehung, Deine Schwierigkeiten liegen ja in anderen Bereichen. 2.: der Schäferhund ist ein sehr lerneifriger, arbeitsversessener Hund. Er braucht also täglich sein Sportpensum und vor allem braucht er Abwechslung. Sonst langweilt er sich schnell und reagiert sich an anderen Hunden ab. Fahrradfahren ist gut, aber nicht immer und nicht immer die gleiche Strecke. Wir gehen z.B. abwechselnd übers Feld und in den Wald, lassen den Hund schwimmen (Stöckchen apportieren), klettern mit ihm über riesige Holzstapel, gehen ca. 4x pro Woche joggen, er kommt mit zum Pferd usw. Außerdem muß der Hund geistig gefordert werden, das vergessen leider viele Leute. Es ist total langweilig - gerade für so einen Schnell-Denker wie ein Schäferhund, immer den gleichen Weg langzuschlendern. Also mußt Du geistige Aufgaben einbauen. Lege eine Fährte ins Unterholz und der Hund muß sie suchen (natürlich begleitet von Begeisterungsstürmen von Dir), Du kannst ihm auch recht-links-Fußgehen im Wechsel beibringen, oder balancieren auf einem Stamm oder....Du wirst staunen, wie müde so eine Denkleistung macht. 3.: Schäferhunde sind extrem menschenbezogen, deshalb sollten sie möglichst von Beginn an viele Hundekontakte haben, um nicht feindselig zu werden. Das muß nicht unbedingt eine Spielgruppe sein, es reicht schon, wenn Dein Hund schnuppert und mit anderen in der Gruppe mitläuft. Wenn Du also irgendwo Hunde findest, mit denen er sich versteht - förder das unbedingt. Und wenn er sich brav verhalten hat, lobe ihn begeistert. Vielleicht findest Du ja jemanden, der öfter in der Woche Lust hat, mit Dir spazierenzugehen ? Wir haben z.B. morgens früh immer einen Hundetreff, auf den freut sich Caesar inzwischen wie ein Weltmeister. 4.: Verhalten bei Besuch . Es wird nichts nützen, das mit Deiner Frau zu üben, weil Jerry merkt, das sie es ist. Ein kurzes Anschlagen beim Klingeln ist auch o.k., nur dann muß er auch wieder aufhören. Der erste Schritt ist, das Nicht-bellen zu üben. Immner wenn es klingelt, nach dem 3. Bellen "pscht" oder "still" oder "ruh" sagen, ev. dabei zu Beginn den Hund durch Handauflegen beruhigen - wenn es klappt, loben. Bei uns hat z.B. gut funktioniert, daß der Hund kurz bellt, dann zu mir gelaufen kommt und ich ihn lobe. Dazu wäre es gut, wenn erstmal Leute bei euch öfter klingeln würden (aber nicht zu Besuch, nur klingeln, dann weitergehen). Vielleicht findest Du Freunde oder Nachbarn, die sowas netterweise machen , wenn man ihnen erklärt, warum. Das zweite ist, daß Du das absolute "Platz" üben mußt, und zwar auch erstmal ohne Ablenkung, dann z.B. draußen, wenn Euch jemand entgegenkommt usw. Immer nur das positive loben, nicht rügen , wenn es nicht gleich geklappt hat, dann einfach ignorieren. Wenn das alles sitzt, kannst Du es mal mit echtem Besuch probieren. Aber Jerry nicht zu früh überfordern, sonst war die Mühe umsonst und Du mußt wieder von vorne anfangen. Ein kleiner Vorschlag noch am Schluß : Schäferhund sind absolut beutefixiert. Das solltest Du unbedingt ausnutzen. Erstens kanst Du den Hund mit Zerrspielen voll auf Dich fixieren (ich habe immer so einen Zerrgummi dabei) und , wenn Du das Spiel richtig motivierend gemacht hast, damit an allen ungewissen Situationen vorbeibekommen, und zweitens kann der Hund daran seinen Beutetrieb abreagieren und hat dann nicjt mehr das Bedürfnis, den an anderen Hunden auszutoben. Puh - das war eine Monstermail, ich hoffe, Du kannst damir einigermaßen was anfangen :o)), Amelie
Thema: Agressiver Schäferhund


 
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