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Hallo Andreas, Martina, Sabine, Gudrun, Soeren, Nicole, Amelie, und Kathi!
Entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt auf eure Einträge bzgl. meines Buchtips reagieren kann. Dafür kann ich mich jetzt aber mit einem Brief an euch alle wenden. Zu meiner Person möchte ich kurz sagen, dass ich weder Ausbilder noch Inhaber einer Hundeschule bin. Wir haben selber zwei Hunde und befassen uns seit mehreren Jahren mit der Hundeausbildung. Auch arbeiten wir aktiv in einem Verein.
Zunächst einmal finde ich es gut, dass sich so viele Hundefreunde mit der Problematik der Stromreizgeräte auseinandersetzen. Leider wird diese kontroverse Diskussion überwiegend sehr emotional, wie auch an einigen Beiträgen ersichtlich, und wenig sachlich geführt. Doch gerade dieses Buch sollte der sachlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema dienen.
Zunächst einmal müssen vorab einige Begriffe erläutert werden, damit hier über wirklich dasselbe Thema diskutiert wird. Aus einigen Stellungnahmen wird nämlich deutlich, dass hier aneinander vorbei diskutiert wird. So ist einigen offensichtlich nicht verständlich, was mit dem Begriff "Korrekturerziehung" überhaupt gemeint ist. Unter Korrekturerziehung ist hier die Umerziehung eines triebstarken Hundes gemeint. Als triebstark werden in diesem Zusammenhang Hunde bezeichnet, die an einer Überdominanz leiden und aufgrund dessen zu massiven Handlungen neigen. Dies sind Hunde mit hoher Aggressivität Menschen und Hunden gegenüber oder aber Hunde, die einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb haben. Und nur um diese verhaltensauffälligen Hunde geht es bei der Korrekturerziehung mit Stromreizgeräten. Der Einsatz von Stromreizgeräten für eine Grunderziehung und auch für den Hundesport wird abgelehnt. Daher sollten diese Geräte auch generell für den Hundesport und die sportliche Erziehung von Hunden abgelehnt werden.
Auch sollte in diesem Zusammenhang kurz erwähnt werden, was eigentlich unter einem Stromreizgerät zu verstehen ist. Viele haben hier wahrscheinlich die großen und in der Möglichkeit der Einstellung sehr beschränkten alten "Teletaktgeräte" vor Augen. Die heutigen Stromreizgeräte sind jedoch wesentlich kleiner und haben die verschiedensten Einstellmöglichkeiten, gerade für die Stärke des Stromimpulses. Kein verantwortungsvoller Ausbilder wird einen triebstarken Hund sofort mit der stärksten Stufe arbeiten.
Auch möchte ich hier noch einmal die Gedanken von Martina und Soeren aufgreifen. Welche Alternativen gibt es denn für einen triebstarken Hund, der mit Alternativmethoden nicht umerzogen werden konnte? Ständige Zwingerhaltung, lebenslanger Leinenzwang, Maulkorbzwang oder letztlich die Euthanasie? Dies sind für mich und auch für die Autoren des Buches eben keine Alternativen, gerade im Sinne des Hundes und des Tierschutzes. Auch werden durch die Korrekturerziehung andere Tiere geschützt, in dem ein Hund nicht mehr hinter Wild etc. hetzt und dabei womöglich andere Tiere verletzt, tötet oder sich selbst und auch andere durch vielleicht plötzliches Überqueren einer Straße gefährdet. Mittlerweile konnte ich auch einige Hunde kennen lernen, die nur durch die Umerziehung mit dem Stromreizgerät vor der Euthanasie gerettet wurden. Seit dieser Korrekturerziehung führen diese Hunde ein normales "Hundeleben" in Familien. Auch wird in dem Buch klargestellt, dass Stromreizgeräte wirklich nur von fachkundigen und speziell geschulten Ausbildern angewendet werden sollten. Stromreizgeräte gehören eben nicht in die Hände eines privaten Hundehalters und auch nicht auf die vielen Hundeplätze, wie der VDH ja auch richtig erkannt hat.
Nur weil einige Menschen das Stromreizgerät nicht fachgerecht einsetzen, rechtfertigt dies aus meiner Sicht kein generelles Verbot dieser Geräte. Wenn dies so wäre, müssten auch alle Autos verboten werden, da das Auto auch von einigen Menschen nicht richtig eingesetzt sondern zum Töten anderer oder sich selbst verwendet wird.
Man kann nicht nur allen Befürwortern sondern gerade auch allen Gegnern von Stromreizgeräten, die sich wirklich sachlich und nicht nur emotional mit dem Thema befassen wollen, empfehlen dieses Buch zu lesen.
Abschließend möchte ich hier noch auf einen Eintrag von Sabine Michels vom 19.04. eingehen, in dem sie den Auszug eines Urteils vom Landgericht Düsseldorf zeigt. Da wir die Familie Heßling schon lange Jahre persönlich gut kennen, und unsere Hunde mit großem Erfolg, übrigens auch ohne Stromreizgerät, dort ausgebildet haben, macht mich dieser Eintrag sehr betroffen. Ich persönlich finde es nicht richtig, wenn solche wettbewerbsrechtlichen Streitigkeiten von Hundeschulen untereinander hier ausgetragen werden. Ob das hier der richtige Platz ist, wage ich zu bezweifeln. Hier geht es nämlich nicht um fachliche Dinge und Qualifikationen, sondern lediglich um wettbewerbsrechtliche Angelegenheiten. Leider sind hier auch nur Auszüge abgedruckt. Warum wurden denn nicht die Kläger 1-7 benannt, bei denen es sich nämlich um andere Hundeschulen handelt. Interessant wären in diesem Zusammenhang dann auch die Vielzahl an Urteilen gegen andere Hundeschulen. Wenn die hier auch alle abgedruckt würden, könnten wir damit wahrscheinlich Hunderte von Seiten füllen. Man sollte immer beide Seiten betrachten und nicht nur einseitig Stellung beziehen, wie eben auch bei den Stromreizgeräten.
Jens
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