Hallo Mecki,
wenn's nur um Verhütung ungewollter Trächtigkeit ginge, könnte man die
Tiere sterilisieren lassen. Ich hatte in Bochum jahrelang eine Bekannte mit 2 Hovawarts,
von denen der Rüde sterilisiert war. Die beiden hatten 2 mal im Jahr jede Menge Spaß.
Die Hündin wurde natürlich nicht ohne Aufsicht in die Öffentlichkeit gelassen,
wenn sie heiß war. Beide Tiere gingen nie streunen, übrigens genausowenig wie meine
Hunde. Ich finde es schon wegen der Verkehrsgefährdung unverantwortlich, auf
Hunde nicht aufzupassen. Nach fast 13 Jahren Hündinnenhaltung ohne Trächtigkeit
behaupte ich, daß es in vielen Fällen eine unnötige Quälerei für das Tier wäre, wenn
man es aus Bequemlichkeit operieren ließe. Gladess leidet nicht unter ihrer Hitze. Andererseits
wäre Inkontinenz für uns ein großes Problem geworden. Auf erhöhten Pflegeaufwand
von sogenanntem "Babyfell" als Nebenwirkung der Kastration kann ich gern
verzichten. Ebenso auf Verhaltensänderungen und -störungen, wie plötzliche Agressivität.
Paßt man mit der Kastration die Hunde nicht (unterbewußt?) auch an das an, was
man selbst "anständig" findet? Sind uns Hunde, die Sex haben, vielleicht einfach
nicht mehr "kindlich" genug? Fürchten wir dumme Sprüche von Beobachtern, die
uns peinlich werden könnten?
Wenn wir unsere Hunde als Familienmitglieder und Partner sehen wollen, jedenfalls nicht
mehr als Gebrauchsgegenstand, müssen wir dann nicht auch ihre Gefühle ernst
nehmen? Ihre Bedürfnisse und Triebe akzeptieren? Ein Ausleben derselben ermöglichen,
soweit damit keine untragbaren Nebenwirkungen (wie immer mehr Welpen) verbunden sind?
Daß diese Operationen häufig als Ersatz für Erziehung oder zum Schutz des
Teppichs - aus Bequemlichkeit also - durchgeführt werden, ist übrigens gegen das neue
Tierschutzgesetz und die Europäische Konvention zum Schutz der Heimtiere.
Ich will mit diesen Ausführungen niemanden diskriminieren, der sich für die Kastration
entschieden hat. Viele Rüden leben so tatsächlich glücklicher, als mit permanentem
Liebeskummer. Bei manchen Hündinnen gibt es medizinische Gründe.
Da muß jeder Hundehalter selbst abwägen.
Grüße
Gudrun
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