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Hallo Thorsten,
wieso glaubst Du eigentlich, daß ich mich verbiege? Ich liebe meinen Job und habe Spaß daran. Ich leite zwischenzeitlich ein Team von 15 Leuten im Back-Office-Bereich, und da ist Service gegenüber den internen Kunden A+O, daß vermittele ich meinem Team auch immer wieder.
Im Kundenbereich arbeite ich genau deswegen nicht mehr, weil ich einfach nicht irgendwelche Dinge verkaufen kann, wenn ich nicht fest davon überzeugt bin. Außerdem habe ich darunter gelitten, wenn mal wieder jemand vor mir stand und dringend Geld für Lebensmittel brauchte, der Kontostand eine Auszahlung aber nicht mehr möglich machte.
Ich möchte nicht unbedingt eine provokante Diskussion lostreten, aber ganz ehrlich: Mir ist es wichtig einen Job zu haben, aus den verschiedensten Gründen. Einer davon ist aber sicher meine finanzielle Unabhängigkeit und der Wunsch, nicht anderen zur Last fallen zu wollen. Verbiegen würde ich mich deshalb ganz sicher nicht, deswegen habe ich in meiner beruflichen Laufbahn ja auch schon einige Haken hinter mir. Aber solange ich nicht selbständig bin, muß ich damit leben, daß ich meine Arbeitskraft hauptsächlich dafür einsetze, das Streben nach Gewinnmaximierung meines Arbeitgebers zu erfüllen.
Bevor ich mich jetzt aber richtig in Rage schreibe, sollte ich mal zu meiner eigentlichen Aussage kommen: Ich finde es einfach nicht fair von Dir, der Schalterangestellten die Schuld dafür zu geben, daß sie ihren Job verloren hat. Glaubst Du tatsächlich, sie hätte heute noch einen Job, wenn sie dir weiter Deine Kontoauszüge persönlich übergeben hätte, Dir weiter das Geld hingezählt oder Deine Überweisungen ausgefüllt hätte? Ich bin sicher, sie würde schon viel länger "arbeitssuchend" sein, weil sie sich nicht den Vorschriften gebeugt hätte. Den Service hättest Du dann trotzdem nicht mehr ... Das ist nun mal der Zahn der Zeit, und hier gebe ich Dir recht, daß das nicht unbedingt positiv zu sehen ist.
Ich will deswegen aber keinen Streit mit Dir, ich konnte diese Aussage bloß einfach nicht unkommentiert stehen lassen.
Versöhnliche Grüße
Michaela
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