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30.11.03 --
Gudrun_Beck
Aggression durch Frust, Triebstau oder Missverständnis?
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Hallo Ihr,
auf dem Nachhauseweg hätte es in meinem Rudel heute Verletzte geben können, wenn ich nicht schnell genug eingegriffen hätte.
Wir hatten einen Spaziergänger getroffen, wobei ich "hinter mir!" gefordert hatte, weil meine Süßen wild zu kläffen begannen. Als wir an ihm sicher vorbei waren, gab ich wieder "Voran!" und bewirkte damit, dass Arabelle und Anjin sich in die Haare bekamen, woraufhin Belana sich mit Anders zu kabbeln begann, statt den Weg zügig weiter zu traben. Ich konnte mir gerade noch rechtzeitig Anjin an Mähne und Kruppe greifen, hob sie 1 m hoch, so dass Arabelle nicht mehr an sie heran kam, und rief böse "Nein! Belana!", so dass die sich auch umschaute. Offenbar erschrak Belana über die hoch gehaltene Anjin. Jedenfalls ließ sie Anders los, der seinerseits auch irritiert jegliche Kampfhandlung einstellte. Ich konnte Anjin absetzen und bekam mein 2. "Voran!" so ausgeführt, wie es sich gehört. Nochmal gut gegangen...
Was löst dieses Verhalten aus? Der Triebstau durch das "Hinter mir!" allein kann es nicht sein, weil es ohne Begegnung mit Fremden solches Verhalten im Wechsel mit "Voran!" nicht auslöst. Ist es der Frust, nicht zu diesem Spaziergänger zu dürfen? Oder beziehen die Anstifter die Lautäußerungen des rangordnungsmäßig fast Gleichgestellten auf sich, verstehen sie als Provokation? Es ist ja kein Zufall, dass gerade die Schwestern sich angriffen und Belana und Anders aneinander geraten sind. Die Schwesternliebe ist schon seit längerem durch eine gewisse Rivalität überschattet, was die beiden jedoch nicht daran hindert, mehrmals täglich nett mit einander welpenhaft zu balgen. Anders ist seiner Mutter und den Schwestern buchstäblich über den Kopf gewachsen. Im Gegensatz zu seinen Schwestern, wagt Anders es neuerdings, sich nicht mehr ohne Knurren von seiner Mutter wegschieben zu lassen, wenn sie die Streicheleinheiten kassieren will, die er gerade bekommt. Auch am Wassernapf habe ich ihn schon vor Belana gesehen. Rangordnungsstreitereien zu Hause sind tabu. Da brauche ich jetzt schon lange nicht mehr einzugreifen. Aber unterwegs, wenn wir oben im Wald ausnahmsweise jemanden treffen, am besten noch mit Hund oder Pferd, dann wird's kritisch. Wahrscheinlich sollte ich das "Voran!" nicht so schnell geben, sondern erst einmal weitergehen mit der Bande "Hinter mir!", bis sie sich abgeregt hat. Unten im Ort gilt grundsätzlich "Hinter mir!" - da hab ich dieses Problem nicht.
Ich hab meine Süßen fast 1 Jahr lang mit Haltis geführt. Allerdings habe ich nicht die Leinen daran eingehakt, sondern die Hunde nur an den Halsbändern geführt. Die Haltis waren trotzdem gut, weil sie in solchen Situationen das gezieltere Eingreifen möglich machten. Seit über 1 Jahr lasse ich jetzt die Haltis zu Hause, weil ich sie sonst eigentlich nicht brauche und weil solche Austick-Situationen zum Glück selten geworden sind. Außerdem wären die Haltis beim Apportierspiel doch eher hinderlich, um nicht zu sagen, gefährlich. Gut, dafür könnte ich sie ihnen ja ausziehen. Aber so ganz die Lösung des Problems sehe ich darin noch nicht. Eher eine sicherere Art der Schadensverhütung, wenn es denn kracht.
Was ist die eigentliche Ursache für dieses Verhalten? Sind Belana und ihre Kinder Choleriker? Aron interessiert das alles überhaupt nicht. Aber der ist ja auch deutlich älter und größer. Was würdet Ihr unternehmen?
Viele Grüße!
Gudrun, bei der es noch überhaupt nicht weihnachtlich aussieht. Komm einfach nicht dazu...
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