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... nachdem ich die Röntgenbilder gesehen habe, konnte ich es mir vorstellen (vorher auch nicht) - also das ist wirklich schlimm, wenn man nur die Bilder sehen würde, würde man fragen: wie kann der Hund überhaupt laufen? also der Knochen links liegt sozusagen frei, wird nur von Sehnen, Bändern und Muskeln gehalten, weil oben drüber keine Gelenkpfanne ist, wo er drin ruhen könnte. Inzwischen hab ich nochmal mit der Ärztin telefoniert, und sie hat konkret gesagt, das sei schwere HD, auf beiden Seiten, nur dass es auf der rechten Seite nicht ganz so schlimm ist, da ist noch die Gelenkpfanne vorhanden, aber auch schon Schäden. Das kann vererbt bzw. ein Gendefekt sein, könnte auch während eines zu schnellen Wachstumsschubs passiert sein, oder dass sie für ihre Verhältnisse zu wild getobt hat, oder alles davon - entsprechende Veranlagung, gleichzeitig ihr riesiger Bewegungsdrang.... aber es lässt sich nicht genau feststellen, wie es entstanden ist (ausser operativ).
Ausserdem hat sie in der Narkose einen Zahn gezogen bekommen, denn auf der einen Seite ist ein Reisszahn so blöd gewachsen, dass er den andern obendrüber, und sich selbst, im Wachstum behindert hat.
Dann hat sie unten am Bauch so dunkle Stellen und leckt sich ziemlich oft in letzter Zeit (ist aber noch nicht läufig) - da tippt sie auf eine Allergie. Hat ihr Blut abgenommen und macht jetzt einen bioenergetischen Allround-Check, auch um zu sehen, mit welchen Medis sie Lisas Körper am besten insgesamt aufbauen, Knorpelwachstum und Knochen am besten unterstützen und ihr Immunsystem stärken kann. Nächsten Freitag haben wir wieder einen Termin, dann bekommen wir einen Therapieplan.
Die Narkose hat sie ganz gut weggesteckt, ich bin bei ihr geblieben, bis sie eingeschlafen ist, das ging relativ schnell, erst noch schnuppern und zu jedem hinwollen, dann hat sie nur noch den Kopf gehoben, wenn jemand vorbei gegangen ist, und schliesslich ist sie weggedöst, um kurz nach acht. Als ich um halb elf mal angerufen hab, war sie schon wieder munter. Abgeholt hat Micha sie um halb drei. Sie ist draussen auch lebhaft, fast wie immer, aber in der Wohnung döst sie schnell weg, und wenn sie wach ist, fiept sie manchmal - vielleicht tut ihr die Zahnlücke weh - und sehr wahrscheinlich hat sie gemerkt, dass sie damit Aufmerksamkeit und Strecheleinheiten erreichen kann, und das nützt sie weidlich aus, sowie sie geknuddelt wird, hört sie auf damit, und wenn wir wieder von ihr weggehen, fängt sie wieder an *g* - darf sie ja auch heute.
Auf jeden Fall war das ein ziemlicher Schock, dass es so schlimm ist, hätten wir nicht gedacht, denn sie rennt ja wie ein Weltmeister - wirklich nicht zu glauben, wenn man diese Horror-Röntgenbilder sieht. Da ist eine zweite Untersuchung zur Sicherheit nicht nötig. Die TA hat gemeint, es kann gut sein, dass sie jahrelang gar keine Probleme hat; jetzt könnte man eh noch kein Hüftgelenk einsetzen, weil sie noch wächst, und sie rät auf jeden Fall davon ab, es zu früh machen zu lassen, weil diese Gelenke ja auch nur eine gewisse "Lebensdauer" haben, also solange sie noch keine Beschwerden hat (und sie macht wirklich nicht den Eindruck, sie ist ein so fröhlicher Hund) sollten wir lieber noch warten. Ihre Wirbelsäule ist 100% okay, das Herz auch, sehr gute Gesamtkonstitution (das Hecheln kommt wahrscheinlich von ihrer hibbeligen Art, immer alles mitnehmen, sehen, mitmachen, beschnuppern wollen, bloss nix verpassen, also immer eine Riesen-Menge an Infos, die sie verarbeiten muss, und dann ist sie nachher so kaputt - also psychovegetativ), und da liesse sich ansetzen. Ich glaube, das was sie macht, ist auf der homöopathischen Schiene, und sie hat auch ein Sprechzimmer nur für Heilpraktik.
Auf jeden Fall sollen wir sie nicht springen und zu sehr toben lassen, kein Ball- oder Frisbeewerfen, wo sie schnell beschleunigen und wieder bremsen muss, statt dessen gleichmässiges Joggen, Schwimmen, sogar ein bisschen mitlaufen beim Fahrradfahren. Und wenn sie mit andern Hunden spielt, dann nach 10 Minuten oder so zurückpfeifen, und am besten,wenn wir uns mit anderen treffen, vorher die Hunde ne Viertelstunde richtig laufen lassen, damit der erste Dampf schon mal weg ist.
Naja, an die Vorstellung, wie es mit ihren Beinen aussieht, müssen wir uns erst mal gewöhnen, ist ein ziemlich mieses Gefühl. Lisa schleicht dauernd um uns rum, fiept und will schmusen, dabei sein, egal was wir machen. Aber ich denke, bis morgen wird sie das auch verarbeitet haben, die Narkose wirkt bestimmt auch noch nach, und dass sie heute den ganzen Morgen in einer fremden Umgebung war. Als Micha in die Praxis kam, um sie abzuholen, hat er kurz gepfiffen, weil er nicht wusste, in welchem Raum sie war , und sie hat mit einem lauten Fiepen geantwortet und kam angedüst...
Manchmal denke ich, das ist wie eine Zeitbombe - was ist, wenn sie plötzlich einen Bänderriss kriegt oder sowas - aber ich darf wirklich nicht den Fehler machen und sie in Watte packen, bisher ist ja bis auf die Ungleichmässigkeit beim Laufen auch nichts gewesen...
Puh, das war jetzt arg lang, sorry!!
Liebe Grüsse, Kirsten
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