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31.07.02 -- Birka

RE: Borreliose-Impfstoff wurde doch für den europäischen Markt entwickelt/Katja














Hallo Katja,
gerade hat der Rechner wieder meinen Text an Dich geschluckt, also nochmal das Ganze. Ich freue mich über Deine Erfahrungen und habe überhaupt nicht den Eindruck, daß Du mir die Impfung madig machen willst, ich sehe es mehr als Erfahrungsaustausch. Ich will meinem Hund ja auch nichts Schlechtes, ich habe so schon genug Probleme mit ihm. Nemo kann durch die Impfung natürlich jederzeit Probleme bekommen, man kann leider nicht davon ausgehen, daß er keine kriegt, nur weil er den Impfstoff bisher vertragen hat. Z.B. hast Du auch bei den Kinderimpfungen oft bei der 3. Impfung mehr Probleme als bei der ersten, und Nemo könnte ja außerdem eine Grunderkrankung bekommen, die ihm den Impfstoff dann verleidet. Natürlich gebe ich Dir auch uneingeschränkt Recht, daß eine Zeckenprophylaxe der beste Schutz ist, Zecken übertragen ja nicht nur Borrelien. Andererseits ist die Prophylaxe, wie wir sie derzeit betreiben, nicht wirklich sicher, auch mit Frontline + Co werden Hunde immer wieder gestochen. Nun ist es zwar so, daß Borrelien oft erst nach 16 oder 24 Stunden übertragen werden, aber eben nicht immer und ich habe den Eindruck, daß sich die Zeit irgendwie verkürzt. Ich kenne allein hier im Dorf zwei Fälle, wo es innerhalb weniger Stunden zur Übertragung kam (ich überblicke das einigermaßen, weil die Leute zu mir kommen, um mir den Stich zu zeigen und mich die Zecke entfernen zu lassen), und auch ich hatte kürzlich ca. 15 Stunden nach dem Stich bereits ein Erythema migrans, das mit einer enormen Geschwindigkeit gewachsen ist, obwohl ich die Zecke frühzeitig bemerkt und sich auch ordnungsgemäß entfernt habe. Habe gleich mit hochdosiertem Doxy dazwischengefunkt, ob das nützt, merke ich in einigen Jahren, gesichert ist das nicht, wenn auch derzeit wahrscheinlich die beste Therapiestrategie. Ich empfehle mittlerweile jedem Menschen mit Zeckenstich in einem Borrelioseendemiegebiet innerhalb eines Tages nach dem Stich für 1-2 Tage 2x200 mg Doxy, das scheint das Auftreten eines Erythema migrans und damit einer Borreliose verhindern zu können, die Nebenwirkungen sind vertretbar. Hat allerdings den Nachteil, daß sich dann u.U. kein Titer mehr ausbildet, falls es nicht greift, bei späteren Problemen muß man dann ein REferenzzentrum zur Diagnostik bemühen. Und es ist nicht sicher, ob damit auch im Frühstadium einer Infektion durch Antibose alle Borrelien wirklich eliminiert werden können, aber zumindest wahrscheinlicher als in einem späteren Stadium. Und damit sind wir doch gleich bei der Behandlung: Ich sehe es auch so, daß Borreliosen verglichen z.B. mit einem chronischen Q-Fieber noch gut behandelbar sind, aber haben möchte ich das nicht. Wenn sich die Biester mal eingenistet haben, kriegt man sie schwer bis gar nicht ausgerottet und ich kenne etliche Leute, die immer wieder aufflackernde, zum Teil sehr schlimme Symptome haben und dann wieder Antibiose machen müssen. Ich weiß nicht, ob das bei Hunden anders ist, aber ich kann es mir nicht vorstellen, zumal im Normalfall die Diagnostik ja erst ziemlich spät erfolgen dürfte. Trotzdem sehe ich es auch so, daß bei jeder Impfung eine sorgfältige Nutzen-Risikoanalyse gemacht werden muß, und ich bin aufgrund Deiner Erläuterungen nicht sicher, ob ich Nemo wieder impfen lasse, aber da habe ich ja noch Zeit, mich mit der Sache zu befassen. Was den humanen Impfstoff betrifft, so denke ich, daß es sehr schwierig ist, einen Borrelioseimpfstoff zu entwickeln, schwieriger als bei vielen anderen Erkrankungen. Das liegt sicher mit daran, daß es nach einer natürlichen Infektion ja auch keine Immunität gibt, im Gegensatz zu Masern und ähnlichen Erkrankungen - einmal gehabt und man hat i.d.R. Ruhe für den Rest des Lebens. Dann kommt sicher die enorme Vielfalt der Borrelienstämme hinzu und noch ein paar andere Spezialitäten. Ich beobachte die Impfstoffentwicklung auf diesem Gebiet schon lange und warte auf die Vakzine, würde auch gerne eine Grundlagenstudie dazu machen, aber die Einführung des Impfstoffs wird immer wieder verschoben. Die Marktrücknahme von Lymerix trägt nicht dazu bei, die Entwicklung zu beschleunigen. Offiziell war der Schutz nicht hoch genug und infolgedessen der ABsatz zu niedrig, aber ich bin nicht sicher, ob das die alleinigen Gründe sind. Wird mir auch keiner erzählen. In der FDA-Homepage findet sich jedoch kein Hinweis auf gravierende Nebenwirkungen. Na ja, schauen wir halt weiter. Falls es Dich übrigens langweilt, können wir das Borreliosethema auch gerne beenden. Liebe Grüße, Birka
Thema: Borreliose-Impfstoff wurde doch für den europäischen Markt entwickelt


 
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