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25.07.02 -- Dr. Katja Sauer

RE: Epilepsie (sorry, lang)














Hallo Kirsten!
Fangen wir mit den Luminaletten an: Sie sind durchaus das geeignete Mittel zur Behandlung einer Epilepsie und ich würde es auch damit versuchen. Die im Beipackzettel angeführten Nebenwirkungen sind irgendwann einmal bei irgendeinem Tier aufgetreten und müssen sich nicht zwangsläufig bei dem Pudel Deiner Bekannten wiederholen. Sollten sich Sturheit und Verwirrtheit verstärken, kann man die Tabletten ja sofort wieder absetzen, wobei zu berücksichtigen ist, dass es einige Tage dauert und evtl. die Dosis dem entsprechenden Tier angepasst werden muss, ehe ein Hund richtig auf dieses Medikament eingestellt ist.
Alternativ dazu oder auch begleitend kann Kaliumbromid gegeben werden, es gibt mehrere neue Studien, die diesem Medikament bei wenig Nebenwirkungen eine gute Wirksamkeit bestätigen. Darauf sollte Deine Bekannte Ihren Tierarzt auf jeden Fall einmal ansprechen.
Dass die Luminaletten bei einem anderen Hund nicht geholfen haben, sagt über das Medikament nichts aus. Natürlich gibt es auf der einen Seite Tiere, bei denen es einfach nicht wirkt; möglicherweise lag der Epilepsie in diesem Fall aber irgendeine Ursache zugrunde, bei der kein Medikament wirken konnte. Ich denke dabei jetzt konkret an einen Hirntumor oder einen anderen irgendwie gearteten Prozess im Gehirn. Vielleicht stimmte aber auch die Diagnose "Epilepsie" gar nicht, oder, oder,... ist ja auch müßig, darüber zu spekulieren.
Damit kommen wir aber auf das Thema der Diagnose: Wenn die Hündin Deiner Bekannten auch so verhaltensverändert ist, wäre vielleicht eine Computertomographie des Kopfes sinnvoll - nicht, dass ich Dir bzw. der Besitzerin Angst machen will, aber möglicherweise spielt sich da ja irgendwas ab. Allerdings ist es zweifelhaft, ob das weitere Behandlungsmethoden eröffnen würde, aber man kann immerhin die Aussichten besser einschätzen. Ersatzweise könnte auch eine Untersuchung von Liqour (der Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umgibt) Hinweise auf entzündliche oder tumoröse Prozesse oder aber Stoffwechselstörungen geben. Denn so generell läßt sich über die Behandlungschancen keine Aussage treffen. Es gibt Hunde, die mit den Luminaletten prima viele Jahre lang anfallsfrei leben; wenn aber wirklich ein Hirntumor vorliegt, sind die Chancen schlecht, während z. B. bei einer Entzündung sogar Heilungschancen da sind. Letzteres ist allerdings eher unwahrscheinlich, wenn sich die Sache schon über zwei Jahre hinzieht.
Die Anfälle an sich scheinen ja nicht mit wirklichen Krämpfen oder Bewußtlosigkeit verbunden zu sein, oder? In dem Fall könnte man nämlich Valium-Zäpfchen geben, aber so ist das wenig sinnvoll.
Viele Grüße
von Katja
Thema: Epilepsie (sorry, lang)


 
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