|  | Kaum "Wilderer" auf vier Beinen 
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 Nur selten reißen streunende Hunde wild lebende Tiere - Keine
 Leinenpflicht im Wald
 
 
 Tirschenreuth. (asp) Monika Grassy macht sich Sorgen. Sie ist
 viel in der Natur unterwegs und begegnet oft Hunden, die von ihrem Besitzer
 nicht an die Leine genommen wurden. Ihre Bedenken: die Hunde reißen Wild.
 Allerdings müssen die Tiere nicht an die Leine.
 
 Auch Joachim Vollmer, Chef des Tirschenreuther Forstamtes hat
 sich mit der Frage der Leinenpflicht im Wald schon einmal
 auseinandergesetzt. Und nach langem Suchen auch schließlich etwas gefunden.
 "Früher hieß es im Bundesjagdgesetz, dass der Hund unter der Einwirkung
 seines Herren stehen musste." Das heißt, der Hund musste aufs Wort folgen
 und immer in Rufweite seines Herrchens sein. Diesen Paragraphen gibt es
 allerdings nicht mehr. Jetzt muss das Tier lediglich in Begleitung sein. Ob
 der Begleiter auf das Tier einwirken können muss, ist nicht geregelt.
 
 Freier Zutritt gestattet
 
 Da also keine Leinenpflicht besteht, kann auch kein Jäger von
 einem Spaziergänger verlangen, einen Hund anzuhängen. "Sie haben nur das
 Jagdrecht gepachtet", so Vollmer. Das freie Betreten der Natur ist jedem zu
 jeder Zeit gestattet. Naturschutzgebiete ausgenommen. Hier wird durch
 Hinweistafeln jedoch auf die entsprechenden Vorschriften aufmerksam gemacht.
 Im Tirschenreuther Wondrebtal ist zum Beispiel auch das Betreten verboten -
 für Mensch und vierbeinigen Begleiter. "Wenn der Hund allerdings wildert,
 ist es was für's Tierschutzgesetz", ergänzt Vollmer. Dann könnten sie von
 Jägern auch erschossen werden. "Zur Jagd gehört auch der Jagdschutz."
 
 Jäger kein Polizist
 
 Allerdings hat Vollmer schon einmal vorgesorgt. Allen Jagdgästen
 wurde in den Berechtigungen der Passus gestrichen, der ihnen das erlauben
 würde. "Ich will durch sie keinen Ärger bekommen." Einem Jäger, der
 gleichzeitig Polizist war und meinte, die Tiere im Zweifelsfall in Ausübung
 seiner polizeilichen Gewalt töten zu müssen, entzog Vollmer die Erlaubnis im
 Landkreis zu jagen.
 
 Denn gäbe es wirklich Probleme, würde sich das Forstamt selbst
 darum kümmern. Muss es aber nicht, da es schlichtweg so gut wie keine gibt.
 "Nicht so wie in Neu-Ulm, wo ein Jäger in einem Jahr 140 Katzen erschießen
 musste."
 
 Dass Hunde wildern, ist im Landkreis ohnehin äußerst selten.
 Viel mehr Tiere kommen auf den Straßen ums Leben. Wild reißt ein Hund, nach
 Vollmer's Meinung, sowieso nur in Ausnahmefällen. "Da müsste das Reh schon
 bei der Flucht in einem Zaun hängen bleiben." Und Wildzäune werden in
 letzter Zeit nach und nach abgebaut.
 
 Hunde trotzdem anleinen
 
 Der Forstdirektor rät trotzdem Hunde anzuhängen, sofern sie
 nicht absolut folgsam und zuverlässig sind. Und damit spricht er auch Monika
 Grassy aus der Seele. Für sie ist jeder Hund auch irgendwo noch ein Jäger.
 
 
 
 
 
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