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20.01.02 -- Birka

RE: Immer wieder diese Jäger!an Carmen














Liebe Carmen,
natürlich ist es furchtbar, wenn einem der Hund weggeschossen wird, im Normalfall passiert das aber dann, wenn der Hund wirklich weit vom Besitzer weg ist, auf irgendeiner Fährte oder hinter Wild direkt her. Oder es sind Hunde, deren Besitzer schon mehrfach ermahnt wurden und denen das egal ist, was ihr Hund macht, nach dem Motto: wenn mein Hund stöbern will, dann darf er das eben. Klar kann es passieren, daß ein Hund mal im Wald abhaut und wird es auch, aber ich kann vom Hundebesitzer auch erwarten, daß er seinen Hund entsprechend erzieht, daß es zumindest nur sehr selten vorkommt. Daß ein Hund erschossen wird passiert mittlerweile wirklich selten, schon alleine deshalb, weil Jäger dadurch auch Ärger kriegen und den lieber vermeiden wollen. Ich kenne keinen, der einfach auf einen Hund schießen würde, nur weil er ihn alleine im Wald trifft. Ich kenne aber etliche, die das sofort tun würden, wenn sie den Hund mehrfach (!) beim Wildern erwischt haben und deren Besitzer sich uneinsichtig zeigt. Das gesetzliche Recht ist dabei meistens auf Seite der Jäger, denn Hunde dürfen nun mal nicht wildern, und dagegen läßt sich ja auch nichts Vernünftiges einwenden. Hunde sind keine Wölfe mehr, sondern domestiziert, da sind gewisse Spielregeln einzuhalten, die kriegen ihr Futter und müssen es nicht fangen. Was ich sage, ist ja auch nur, daß Jäger auch Menschen sind und daß jeder irgendwie zu seinem Recht kommen sollte. Der Jäger hat sein Hobby, ich habe meines in Form meines Hundes. Keines hat Vorrang vor dem anderen, sie sind gleichwertig. Wir müssen neben- und miteinander existieren, und das klappt besser, wenn jeder Rücksicht nimmt und nicht mit Ellenbogenmentalität nur seine eigenen Interessen durchsetzen will, koste es, was es wolle. So ein Denken ist heute allerdings nicht mehr so modern, für ein harmonisches Zusammenleben mit anderen Menschen aber dennoch unentbehrlich. Ich denke, daß niemand ständig seine eigenen Interessen auf Kosten von anderen ausleben darf, dann kommt der andere zu kurz, und das wird er nicht akzeptieren, genauso wenig, wie man es selbst akzeptieren würde. Ich lasse meinen Hund z.B. auch niemanden Fremden anspringen, obwohl er das für sein Leben gerne möchte, weil er sich über jeden freut, den er sieht. Ich kannte mal so eine Frau, die hatte einen großen Hund, der ist auf Spaziergängen jedem hochgesprungen und hat ihm die Kleidung versaut. Sie meinte, der Hund muß das dürfen, der freut sich doch nur, und der andere Mensch hat das gefälligst zu verstehen. Klar kann es mal passieren, aber wenn mir ein Hund regelmäßig die Kleidung einsauen würde, nur weil der Besitzer denkt, das ist eben so, wäre ich auch sauer. Oder anderes Beispiel: Da, wo ich früher gewohnt habe, gab es einen Hund, dessen Besitzer war zu faul zum Spazierengehen. Der Hund lief also allein rum, hatte sich unseren Garten als Scheißplatz erkoren, kam täglich über den Zaun gesprungen, hat uns in den Garten gekackt und sprang wieder raus. Der andere Hundebesitzer fand das in Ordnung, er hat sich das Recht zuerkannt, eben nicht spazieren zu gehen, und die anderen sollten das akzeptieren. Sowas muß man dann irgendwie regeln, und das haben wir dann auch, wobei mir zum Glück ein Zufall zu Hilfe kam. Das hat für mich nichts damit zu tun, ob Hunde Familienmitglieder sind oder nicht, wenn ich auch zwischen Kindern und Hunden doch noch einen gewissen Unterschied sehe. Klar sind unsere Hunde unsere Familienmitglieder, aber das gibt mir doch nciht das Recht, ihm alle Freiheiten dieser Welt gewähren, nur damit er glücklich ist, schon gleich gar nicht, wenn andere dadurch zu Schaden kommen. Das gehetzte Reh ist sicher auch nicht glücklich, jetzt im Winter, in dem hohen Schnee, wo sie kaum was an Futter finden, schon gar nciht, aber vor allem hat auch ein Jäger das Recht zu einer ungestörten Jagdausübung. Ich würde nie jagen wollen, und ich muß es auch nicht verstehen, daß anderen das Spaß macht, aber ich muß so tolerant sein, es dem anderen zugestehen, wenn er das für sich so haben will. Die meisten Jäger sind nett und wollen auch nur ihre Ruhe, ich kenne ziemlich viele davon. Die Vollidioten darunter gibt es auch, ich bin auch schon angemeckert worden, das ist Pech, wenn man an so einen gerät, damit muß man sich dann eben auseinandersetzen. Klar wäre ich sauer, wenn Nemo abgeknallt würde, aber ich habe es hier so geregelt, daß es nciht passieren wird, Nemo kann hier rumtoben und weit vorauslaufen, wie Jagdhunde das halt so machen. Das geht nur über Gespräche, solche habe ich schon im Welpenalter geführt. In einem fremden, wildreichen GEbiet bin ich da viel vorsichtiger, da muß Nemo immer ganz nahe bei mir bleiben, wenn er ohne Leine laufen darf, mir ist das Risiko, daß er abgeknallt wird, dann einfach zu groß, auch kenne ich die Verhältnisse ja nicht und weiß nicht, was mir begegnet, es könnte ja auch ein Reiter mit einem ängstlichen Pferd daherkommen und das Pferd scheut durch meinen Hund. So eine Versicherung gibt es gar nciht, die im schlimmsten Fall jahrzehntelang für dadurch angerichtet Schäden aufkommt. Es ist natürlich auch sicher nicht jeder Jäger seinerseits zum Kompromiß bereit, das stimmt leider auch. Aber Idioten gibt es überall im Leben, schau' bloß mal Autofahrer an, man kann einfach nicht erwarten, daß man sich mit allen Menschen versteht und immer einer Meinung ist. So, das war's. Schönen geruhsamen Sonntag noch ,Birka

Thema: Immer wieder diese Jäger!


 
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