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Hallo,
wie im Humanbereich auch, gehen die Meinungen über das Impfen sehr auseinander. Ich denke, daß es vom Titerverlauf her nicht exakt nötig ist, immer nach 12 Monaten zu impfen, der Impfschutz hält sicher in vielen Fällen länger. Beispielsweise sagt man bei Menschen, daß Tetanus alle 10 Jahre aufgefrischt werden soll, bei mir ist der Titerverlauf so, daß es 18 Jahre hält. Ich lasse meinen Hund trotzdem jedes Jahr impfen, aber nicht genau im 12-monatigen Abstand, sondern wenn es sich ergibt, aber immer so, daß ich mit einem gültigen Impfausweis in Urlaub fahren kann, sonst kriegt man da Probleme. Auf ein paar Wochen/ Monate hin oder her kommt es also sicher nicht an. Bei Tollwut kommt man ja ohnehin nicht gut um die Impfung herum, denn wenn Tollwut im eigenen Gebiet auftritt und der Hund nicht geimpft ist, kann er getötet werden, wenn er z.B. im Wald erwischt wird, zumindest, soweit ich weiß. Dieses Risiko würde ich nicht eingehen, weil Nemo täglich im Wald ist. Mal ganz abgesehen davon, daß ich nicht Tollwut kriegen möchte, so nett ist das nicht. Das, was Prof. Wolf da sagt, daß der Schutz vor einer Erkrankung wie z.B. bei Windpocken von der Dauer her und wohl auch von der Qualität her gleich ist, ob natürlich erworben oder durch Impfung, halte ich in dieser Form für falsch. Der Unterschied besteht darin, daß bei einer Infektion der Körper mit dem gesamten Erreger konfrontiert wird, im Impfstoff sind hingegen abgeschwächte Lebendviren oder es ist ein Totimpfstoff. Das ist ein durchaus bemerkenswerter Unterschied und wir haben im Humanbereich z.B. deshalb bei der natürlichen Infektion mit Hepatitis A einen lebenslangen Schutz, mit der Impfung vielleicht 10-20 Jahre. Speziell bei den Windpocken gibt es viele Hinweise darauf, daß die Impfung des Babys den Menschen im späteren Alter auch vor Gürtelrose schützt ( sie wird durch eben diese Viren ausgelöst), die Erkrankung hingegen bietet den Schutz nicht, ganz im Gegenteil: Einmal richtig Windpocken durchgemacht bedeutet, daß man die Windpockenviren nie wieder los wird und daß es deshalb irgendwann zu Gürtelrose kommen kann, wenn die Abwehr mal geschwächt ist. Ich bin nicht sicher, ob beim Hund so viel dagegen spricht, regelmäßig zu impfen. Überimpfungen sind zumindest bei Menschen nicht nachgewiesen, auch wenn Naturheilärzte das gerne behaupten, andererseits werden Hunde ohnehin nicht so alt wie Menschen und sowas wie Spätschäden, falls es sie denn überhaupt gibt, erlebt ein Hund naturgemäß nicht. Auch darf man nicht übersehen, welchen Nutzen Impfungen bieten, man muß dazu nur mal in die 3. Welt schauen, wo Kinder reihenweise sterben, weil bestimmte Impfstoffe nicht zur Verfügung stehen. Es scheint mir etwas der Trend bei uns zu sein, daß solche Dinge gerne ignoriert werden und man sich nur noch auf mögliche Nachteile stürzt. Sicher kann durch eine Impfung eine Nebenwirkung auftreten, die kann auch schwer sein und für den Einzelnen fatal, wie z.B. früher bei der oralen Polio-(Kinderlähmung)Impfung, aber die Frage ist trotzdem, wo das Risiko alles in allem gesehen größer ist: Ohne Impfungen die Epidemie oder im Einzelfall das Problem einer Nebenwirkung. Ich denke schon, daß man gegen Krankheiten, wo man im Zweifel keine vernünftige kausale Behandlungsmöglichkeit hat, impfen sollte, und wer mal ein Kind an Masern oder Windpocken hat sterben sehen, wird mir recht geben. Es ist beim Hund sicher einfacher, die Kombis zu nutzen als vorab Titer bestimmen zu lassen, die ohnehin nur begrenzte Aussagekraft haben. Ein zu niedriger Titer sagt ja z.B. nicht unbedingt, daß der Impfschutz fehlt, weil das immunologische Gedächtnis derart ausgebildet sein kann, daß die kleinste Neuinfektion die Abwehr wieder hochfährt. Aber zum Glück kann das bei uns ja jeder machen wie er will. In diesem Sinne viele Grüße, Birka
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