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02.01.02 -- Andrea Reuter

RE: Kann man 8-jährigen Rüden noch erziehen?/Christiane














Hallo, Christiane,

ganz spontan würde ich sagen, dein Bilgamesch tut das, was ein gestandener Rüde normalerweise tut, wenn er befürchten muss, dass einer seiner Lady zu nahe kommt: Er warnt (sei froh, dass er nicht angreift).

Bist du sicher, dass er dabei nicht zwischen Rüden und Hündinnen unterscheidet? So, wie ich es verstanden habe, lässt du ihn zu den anderen Hunden nicht hin. Dann kann er ja nicht feststellen, welches Geschlecht er vor sich hat. Es kann also durchaus sein, dass er alle diese Hunde als vermeintliche Rivalen ansieht und daher vorsichtshalber anknurrt.

Das von dir beschrieben Verhalten habe ich schon oft beobachtet, vor allem, wenn Rüde und Hündin in einem gemeinsamen Haushalt leben. Es beruht, wie du dir vielleicht schon gedacht hast, auf dem Sexualtrieb.

Es gibt natürlich noch andere Deutungsmöglichkeiten. Wäre Bilgamesch z.B. kastriert, könnte man es +#8222;Eifersucht+#8220; nennen.

Ein paar Fragen hätte ich daher noch:

- Wie alt und von welcher Rasse ist dein Bilgamesch?
- Ist er, was ich annehme, nicht kastriert?
- Wie verhält sich seine +#8222;Freundin+#8220; in so einer Begegnungssituation?
- Rotten sich die beiden gegen andere Hunde zusammen?

Unabhängig davon kann ich jetzt schon sagen, dass ich deine Erziehungsmethoden für durchaus richtig halte, wenn du dabei noch ein paar zusätzliche Punkte beachtest (wohlgemerkt, das sind nur Vorschläge, es gibt viele Möglichkeiten und kein Patentrezept):

- Versuche, dem nahenden Hund etwas auszuweichen, damit der Druck bei deinem Hund nicht ganz so groß ist. Mit der Zeit kannst du mehr Nähe suchen.

- Wenn sich dein Hund nicht genügend durch Ball oder Leckerli ablenken lässt, musst du in kleinen Schritten vorgehen. Versuche Momente zu erzeugen und sofort zu belohnen, in denen dein Hund sich ruhig verhält. Vielleicht schaffst du es, den herannahenden Hund zuerst zu sehen und deine Übung unbelastet, also vor einem ersten Knurrlaut zu beginnen. Dann kannst du schon im Voraus eine positive Stimmung erzeugen, indem du ihn für das Stillsein belohnst (und wenn es anfangs nur Bruchteile von Sekunden sind, ist das ein Grund für ein Leckerli). Dann gleich weiter versuchen.

- Das Platzkommando würde ich nicht unbedingt empfehlen, weil der Hund es in vielen Fällen mit Unangenehmem verbindet (das kommt auf die bisherige Erziehung an) und ihn daher +#8222;verärgern+#8220; könnte (nach dem Motto: Immer wenn ein Hund kommt, werde ich zum Liegen gezwungen +#8211; dem nächsten Hund werde ich es aber zeigen!).

- Versuche es alternativ mal mit weggehen (natürlich du und die Hunde zusammen).

Je nachdem, wie alt und wie triebhaft dein Hund ist, wird die Erziehung noch Wochen oder Monate dauern. Gib also nicht auf. Wenn du die Möglichkeit hast, suche gezielt Plätze auf, an denen du viele Hunde triffst. Je öfter du die Begegnungssituation durchüben kannst, desto schneller wird es dein Hund begreifen (Gewöhnungseffekt).

Du persönlich kannst auch zu einem besseren Gelingen beitragen. Achte auf deine Körperhaltung. Bewege dich so natürlich wie möglich und versuche nicht zu erstarren, wenn schon wieder ein Hund naht. Tu so, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, bleib cool und zieh ganz konsequent deine +#8222;Erziehungsnummer+#8220; durch.

Also, schick mir bitte noch die Antworten zu obigen Fragen.

Liebe Grüße

Andrea
Thema: Kann man 8-jährigen Rüden noch erziehen?


 
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