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03.12.01 -- Sören

RE: grrrrrrrr.......... Titel vergessen...... Ausbildung mit/ohne Futter bzw. Spielzeug














Hallo Hesa,

da Du ja nicht mehr mit mir telefonieren darfst ;-)))) antworte ich Dir eben so:

JA, es geht so, wie es der Ausbilder für die Behindertenbegleithunde erklärt hat. Und der Vergleich mit den Rettungshunden hinkt gewaltig, denn einen Behindertenbegleithund kann man weder mit Rettungshunden noch mit Sporthunden gleichsetzen.

Hesa, Du weißt ja wie ich mit Niko arbeite und hast mich ja schonmal (wenn auch nur kurz) beim Üben auf dem Hundeplatz gesehen. Ich will eine schnelle, druckvolle und hochmotivierte Unterordnung. Der Hund ist immer auf dem Sprung, hochkonzentriert und immer unter Spannung. Er rechnet bei jeder schnellen Bewegung mit Bestätigung... also Leckerchen, und in erster Linie Beute. Ich muß meinen Hund dann schon sehr beherrscht führen, es reicht eine kleine schnelle Bewegung und der Hund springt an, fordert die Beute oder wird unkorrekt... also muß alles was von mir kommt gut überlegt und durchdacht sein... unüberlegte und spontane Bewegungen sind da fehl am Platze. Aber gut, ich weiß auf was ich mich da einlasse und ich will ja auch so einen Hund haben, denn ansonsten kann ich auch keine Schnelligkeit und keinen Druck in der Arbeit erwarten.

Was ist denn aber nun, wenn Du einen Behindertenbegleithund so ausbildest?? Der erste Lernschritt bei einem Sporthund ist, das er lernt zu fordern, die Beute, das Leckerchen, etc. Er muß lernen den Hundeführer zu "treiben" und auch ein Stück weit versuchen ihn zu kontrollieren... im positiven Sinne. Der Hund muß das Gefühl bekommen, das er durch korrekte Handlungen bestimmt, wann er bestätigt wird. Bei einem Behindertenbegleithund ist das aber fatal, denn ein Behinderter macht nunmal schnelle, spontane Bewegungen und hantiert manchmal einen Hund sehr unbeholfen und massiv. Ebenso ist er körperlich gar nicht in der Lage, einen Hund der sehr hoch im Trieb steht zu arbeiten und zu kontrollieren. Daher müssen diese Hunde quasi trieblich "runtergefahren" werden, damit sie keine Gefahr darstellen und nicht das Leckerchen oder die Beute massiv fordern. Denn hohe Motivation und hohes Streben zur Beute birgt auch immer die Gefahr das eine gewisse Dominanz hervorbrechen kann, und der Hund sich dann plötzlich die Beute holen will wann ER es für richtig hält, nicht der Hundeführer.

Kurz gesagt: Das Ausbildungsziel ist ein anderes. Im SPort will man den schnellen, motivierten und druckvollen Hund. Ein Behindertenbegleithund soll in erster Linie sicher im Umgang sein, sehr berechenbar und trieblich nicht sehr hoch stehen. Er soll also sein programm "abspulen", und zwar zuverlässig und nicht unbedingt schnell. Und dabei ist eine hohe Motivation eher hinderlich, denn ein hochmotivierter Hund ist auch entsprechend schwerer zu kontrollieren. Daher ist eine Ausbildung, die in erster Linie auf Zwang aufbaut (im positivsten Sinne, Zwang ist nicht gleich Gewalt), hier sicherlich sinnvoll und auch angebracht. Blindenhunde werden auch so ausgebildet... da gibt es auch niemanden, der den Hund erstmal trieblich hochdreht. Das braucht man nur bei Hunden die schnell arbeiten müssen... bei Rettungshunden, Sporthunden, Diensthunden und Spürhunden. Aber ein Behindertenbegleithund oder ein Blindenhund, der hochmotiviert und druckvoll seine Übungen in Rekordzeit absolviert und den ganzen Tag mit hoher Anspannung auf seine nächste Aufgabe wartet ist doch eher eine Erschweris für den Alltag als eine Erleichterung....

So... langer Text aber ich hoffe verständlich

Viele Grüße

Sören
Thema: grrrrrrrr.......... Titel vergessen...... Ausbildung mit/ohne Futter bzw. Spielzeug


 
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