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Hallo Juliane,
Da hast geschrieben:
"Es kann sein, dass möchte ich Dir nicht absprechen, dass es nunmehr auch einige Vereine gibt, die den Schutzsport heute nach veränderten Kriterien ausbilden, aber das Ziel und die Ausbildungsziele bleiben die gleichen, das ist unbestreitbar, sprich die Ausbildungsverhältnisse für den Hund haben sich verbessert, einzig und allein das."
Das stimmt ebenfalls so nicht. Ausgebildet wurde und wird im Sportbereich immer nach der gültigen Prüfungsordnung (PO). Und mit Veränderung dieser PO ändert sich der gesamte Hundesport, die Ausbildungsmethoden, die Zielsetzung und ebenfalls das Hunde-"material". Früher war es so, daß häufig Diensthunde, die auch zivil gebissen haben, im Sport geführt wurden und dort auch oftmals sehr erfolgreich waren. Heute ist das anders. Ich kann mich nicht an einen Diensthund erinnern, der eine erstklassige Sport-Schutzhundeprüfung gemacht hat. Ebenso kenne ich keinen sehr guten Sporthund, der eine Zivilarbeit wie ein Diensthund macht. Ich will damit sagen, daß die Spaltung zwischen Dienst- und Sporthunden dank der neueren PO immer extremer wurde. Es wird sehr viel Wert auf ruhiges Griffverhalten, schnelles und sauberes Arbeiten und exakte Führigkeit gelegt. Ebenso sind die Bannphasen sehr wichtig... Umschauen zum Hundeführer ist fehlerhaft. Das sind aber meistens Eigenschaften, die bei einem Dienshund vorkommen und die im Alltag keine Rolle spielen. Ein Dienshund arbeitet meistens außerhalb der Beutebereiche, eher in den Aggressionen und kämpft ernsthaft mit dem Scheintäter. Und so ein Hund steht in der Arbeit in einer ganz anderen Anspannung, die Arbeit sieht von daher von außen nicht so freudig aus, wie bei einem hochmotivierten Beutehund und der Griff ist ebenfalls unruhiger und häufig knurriger... und gerade das kostet im Sport viele Punkte.
Somit haben sich die Hunde, die auf Prüfungen vorne laufen verändert... es sind meistens leicht führige Tiere, die in erster Linie in den Beutebereichen arbeiten und trieblich eher mit Tendenz zur Nervigkeit gelagert sind... denn nur so kommt das Tempo zustande.
Ich habe damals vor ca. 10 Jahren, als ich mit Hundesport anfingt, noch einige wenige "echte" Sport-Schutzhunde kennengelernt. Die haben ernsthaft gearbeitet und hätten ggf. im "Ernstfall" auch gebissen. Nur hätte man mit diesen Hunden heute echte Probleme gehabt ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen. Die Arbeit war nicht "rund" genug und die Griffarbeit ließ sehr zu wünschen übrig... damals war das egal, aber nach heutigem Standard hätte das vom Ergebnis her alles andere als traumhaft ausgesehen.
Somit kann man sagen: Ein Hund, der damals als top-veranlagt galt, wäre heute für den Sport nicht zu gebrauchen. Ebenso hätte man mit den heutigen Spitzenhunden damals wohl ebenfalls keine große Rolle gespielt. Und das ist in erster Linie auf die Veränderungen in der PO, auf die moderneren Ausbildungsmethoden und daraus resultierend auch auf die veränderten Schwerpunkte in der Zucht zurückzuführen...
Viele Grüße
Sören
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