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31.08.99 -- Gudrun_Beck

Der finanzielle Aspekt














Liebe Heidi,

ich schätze Dich und Deine Mitgliedschaft im Forum sehr und möchte nicht, daß Du das Gefühl hast, als wolle ich alle VDH-Mitglieder über einen Kamm scheren. Klar gibt es in allen Vereinen auch "seriöse" Züchter - man muß sie nur finden! Ich will auch mit den folgenden Gedanken nicht alle SV-Leute als geldgierig darstellen - dies vorweg. Auch da gibt es welche, denen das Wohl der nächsten Schäferhundgeneration sehr am Herzen liegt.

Zu Christofs Gästebucheintrag fiel mir trotzdem noch folgendes ein:

»Zufällig sah ich unlängst im Hessischen Fernsehen einen Bericht über Tierheime, und erfuhr , daß dort besonders viele Schäferhunde seien. Die bittere Bemerkung der Moderatorin war: "Und die Züchter sorgen weiter für Nachschub". Wohl wahr!

»Ein hier lebender Deutscher wollte auch einmal einen Hund haben. Es gibt hier an jeder Straßenecke die süßesten Hunde, aber er mußte natürlich einen Schäferhundewelpen in Deutschland kaufen, bei einem angesehenen Züchter, wie er sagte. Nach sechs Monaten wurde ihm das Tier lästig, und mittlerweile ist es verschwunden. Ausgesetzt oder umgebracht? Fragen weicht er aus.

Beruht nicht gerade die "Überproduktion" an Deutschen Schäferhunden zumindest teilweise auf einem überzogenen Leistungsdenken und Ehrgeiz der Hundesportler, die sich im Schutzdienst mit einem "Sieger" präsentieren wollen? Die die Nachfrage nach Schäferhundwelpen hoch halten, weil sie die als "unfähig" erachteten, möglicherweise bereits kranken, verschlissenen ein- oder mehrjährigen ohne Mitgefühl "entsorgen", um mit einem unverbrauchten "aus einer Siegerlinie" stammenden neu zu beginnen? Und hat nicht gerade die Linienzucht, d. h. die bewußte Inzucht zum Steigern bestimmter, gewünschter Merkmale die vielen genetischen Defekts gerade beim Deutschen Schäferhund hervorgerufen, da genetische Schwächen versehentlich mit verstärkt wurden? Was muß in einem Menschen vorgehen, der 500.000 DM für einen Deutschen Schäferhund-Siegertypen investiert, um seine eigene "Zuchtlinie" aufzuwerten? Was sonst, wenn nicht die Sehnsucht nach Siegertiteln und dem großen Geschäft mit den eigenen Welpen und Junghunden? Inwieweit spornt Fernsehstar "Kommissar Rex" weiter zur Massenproduktion an? Die Nachfrage an Schäferhundwelpen hat sich durch die Serie auf jeden Fall erhöht. Da lohnt sich auch die Hinterhofproduktion mit kranken Tieren zu Billigpreisen! Vom Elend der kranken Welpen und den hohen Tierarztkosten, die oft genug mit dem Einschläfern des Junghundes enden, will der "Züchter" nichts wissen.

Gerade Schäferhunde haben eine sensible Psyche und gehören mit Verstand erzogen, damit sie nicht "lästige Macken" entwickeln oder gar gefährlich werden und dann "entsorgt" werden. Sollte nicht ein "Führerschein für Hunde" eingeführt werden, dessen theoretischer Teil VOR der Genehmigung zur Anschaffung eines Hundes an offizieller Stelle geprüft wird? Nach einem Jahr sollte in Form der Begleithundprüfung der praktische Teil folgen. Wohin bei dieser Prüfung wiederholt durchgefallene Hunde kommen sollen, ist natürlich noch zu diskutieren.

Andererseits sollte der unkontrollierten Straßen-Mischlings-Produktion natürlich auch Einhalt geboten werden. In vielen Ländern geben sich Tierschutzorganisationen Mühe, mit Kastrationsprogrammen die unkontrollierte Weitervermehrung in den Griff zu bekommen.

»Könnte nicht Rassevereine Sinn und Nutzen ihrer Vereine beweisen, indem sie nur wenige Züchter anerkennen, und diese dazu anhalten, nicht über Bedarf zu produzieren?

»Dagegen könnte man zwei Einwende machen:

»1.)"Dann kaufen sie eben bei Hinterhofzüchtern". Nein ,denn der unverantwortlichste Hundebesitzer, der bei der kleinsten Schwierigkeit aussetzt, ist der kleine Snob, bei dem der Rassehund den Sinn hat, den eigenen Mangel an Rasse und Klasse auszugleichen. Und die wollen nur einen Hund von einem angesehenen Züchter, und der Hund muß einen fantastischen Stammbaum haben.

»2)"Dann kaufen sie im Ausland. "Das mag sein ,aber irgendein Land muß vorangehen, und dieser maßlosen Züchterei Einhalt gebieten.

3. Einwand und Gegenvorschlag: Eine weitere genetische Einengung der Zuchtbasis wäre die Folge. Wenige "Linien" könnten sich genetisch bald überhaupt nicht mehr sinnvoll ergänzen, ein drastisch steigender Inzuchtkoeffizient und noch mehr genetisch bedingte Krankheit wäre die Folge. Sollte man nicht die züchterische Verwendung einzelner Hunde auf eine Zahl von beispielsweise maximal 20 Nachkommen begrenzen? Dies würde einerseits zu einer Verringerung des Inzuchtkoeffizienten beitragen, da einzelne "erfolgreiche" Deckrüden nicht Tausende von Nachkommen produzieren dürften, und es würde andererseits die Ausbeutung von Zuchthündinnen unterbinden helfen, die zum Teil ein völlig unwürdiges Zwinger-Leben als Gebärmaschinen fristen. Es versaut den Besitzern der "erfolgreiche" Deckrüden nur leider auch das Geschäft...

Hey Leute, ich will niemanden hiermit abschrecken, ich finde nur, es gibt noch einiges zu diskutieren.

Viele Grüße

Gudrun
Thema: Collie Welpe


 
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