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19.10.01 -- Bea + Joey

Hans Schlegel zum Zweiten














Tja, zum Hundetrainer Hans Schlegel kann und will ich nichts sagen - seine Malis scheinen so zu funktionieren, wie er sich und seine Kunden sich das wünschen. Zum Pädagogen Hans Schlegel, der Ausbildungen zum Kynopädagogen für CHF 6'900.- (im Jahr 2001) anbietet, habe ich allerdings einiges zu sagen, da ich einen Grossteil dieses Kurses dieses Jahr besucht habe. Ganz kurz zu den Voraussetzungen: ich bin 44-jährig, habe das Gymnasium besucht und eine kaufmännische Ausbildung gemacht und habe einen 2-jährigen, ausgesprochen ruhigen kurzbeinigen Jack Russell, der zu Beginn der Kynopädagogenausbildung mittelprächtig ausgebildet war (recht guter Appell, recht gutes frei Ablegen, allgemeiner Gehorsam so weit gut). Ich bin überhaupt keine Hündelerin, bin aber der Meinung, dass die Familienhunde generell besser und auch artgerechter geführt werden sollen, dann oft überkommt mich das kalte Grausen, wenn ich sehen muss, wie mit den Hunden umgegangen wird, so dass ein sozialverträgliches Verhalten gar nicht möglich ist. Diesen Ausbildungsstand und diese Grundeinstellung habe ich H.S. am vorgängigen Informationsabend genau so mitgeteilt und gefragt, ob das genüge oder ein Problem sei. Seine Antwort: aber nein, sicher kein Problem, dem Hund bringen wir alles bei und es ist das Ziel, genügend Instruktoren heranzubilden, um Familienhunde sozialverträglich zu machen.

Kurz und gut, die Klasse fand sich also zusammen, sage und schreibe 20 (!) Teilnehmer/innen mit allen möglichen und unmöglichen Hunden, mit und ohne Vorbildung, vom Welpen bis zum Greis, mit den unterschiedlichsten Ausbildungsständen (ist das Deutsch?). Nach einigen Theoriestunden (und dem Kauf von offenbar unbedingt notwendigen Trainingsgegenständen, u.a. einem Apportel von 550 gr für meinen 29 cm grossen und 7 kg schweren Jack Russell, im Gesamtwert von über CHF 100.-), ging's dann endlich auf den Platz. Es fällt mir schwer, sachlich zu beschreiben, was da auf dem Platz abging, denn Sachlichkeit ist auch nicht unbedingt eine Stärke von H.S. Nach wenigen Stunden hatte ich das blöde Gefühl, mit mir selbst und meinem Hündchen völlig fehl am Platz zu sein. Kein Mensch kümmerte sich darum, ob ich das, was uns vorgezeigt und vorgeschrieben wurde, auch richtig umsetze - ist auch auch bisschen schwierig, wenn auf 20 Teilnehmer/innen gerade mal 2 Instruktoren kommen und sich H.S. damit vergnügt, mit seiner vierbeinigen Visitenkarte Motivation zu laufen (damit wir sehen, wie saumässig schlecht wir es können?!?). Klar wurde auch, dass sich H.S. seine Schülerinnen (sic!) und Schüler aussucht, diese fördert und den Rest seiner Assistentin und dem Schicksal überlässt. Die Auswahl richtet sich nach dem Ausbildungsstand und dem Trieb des Hundes (hoch im Trieb: Bingo) sowie anderen Kriterien, die ich hier nicht wiedergeben will, denn die sind höchst unsachlich. Den Ablauf einer Lektion zu beschreiben, ist schwierig, denn meist ging es einigermassen chaotisch und unkoordiniert zu und her, zumindest habe ich das so empfunden (oft musste die Assistentin bei H.S. rückfragen, um zu wissen, was sie nun denn machen soll und wie). H.S. Fragen zu stellen war nicht unbedingt anzuraten, denn meist kam eine schnoddrige Antwort zurück, die einem absolut nicht weiterhalf, sondern nur dazu beitrug, dass man noch frustierter vom Platz ging ("der Hund ist einfach nicht erzogen", "die Bindung zum Führer stimmt nicht", "du führst den Hund nicht", etc. etc.) und nicht wusste, was man denn nun wie üben sollte. Nun, meine Verunsicherung wuchs von Mal zu Mal und die meines Hundes natürlich mit - da wurde gezerrt (Schnall heisst das, ich weiss schon), gerupft, gehüpft und alle möglichen akrobatischen Uebungen gemacht und gleichzeitig brüllten im Hintergrund die Mondioring-Teilnehmer auf dem Nachbarplatz herum. Resultat: mein Hündchen blieb nicht mal eine Minute mehr ruhig auf seinem Platz und zitterte die ganze Zeit über (nicht nur, als wir Akkupressur am Schulterblatt lernten - auf das Zittern bei dieser Uebung angesprochen meinte H.S., dass sei ein Zeichen der totalen Entspannung - wie bitte???). Wenn dann das Vorführen der Hausaufgaben in die Hose ging, dann war das, weil man zu wenig geübt habe und überhaupt eigentlich überfordert sei und man solle halt ein paar Privatstunden nehmen (gerne, aber CHF 180.- resp. 270.- habe ich nicht in der Portokasse). Nachdem dann nach relativ kurzer Zeit die Stimmung unter den Teilnehmern auf unterkühlte Werte gesunken war, durften wir dann einige Fragen stellen... die Antworten waren denkwürdig, besonders diejenige auf die Bemerkung, 2 Instruktoren für 20 Teilnehmer sei vielleicht schon ein bisschen wenig: "Die meisten steigen ja im Laufe des Kurses sowie so aus, dann genügen 2 Instruktoren, und ob es mehr braucht, entscheide allein ich - wenn's nötig ist, habe ich dann schon mehr." Blöd gelaufen, niemand ist freiwillig ausgestiegen, so dass uns im August vorgeschlagen wurde, dass nur diejenigen noch dieses Jahr weitermachen sollen, die H.S. für prüfungsreif hält und die anderen nächstes Jahr die Lektionen nachholen sollen. Von den 20 Teilnehmern (Quatsch, 21 - es kam ja noch jemand dazu) befand H.S. gerade mal 6 für tauglich, eine davon machte er bereits in der ersten Lektion des so genannten Instruktorenblockes zur Schnecke (ich hätte darauf wetten können) und der Restbestand setzt sich zusammen aus einem Mali aus eigener Zucht, einem weissen Schäfer mit BH-weiss-nicht-viel, einem Dobermann mit Besitzerin (!)und einem Jagdhund, der aber, soviel mir bekannt ist, in der Zwischenzeit bereits auch aufgehört hat. Unter dem Gruppendruck und im Bewusstsein, dass es nun schon es recht nichts mehr als Aerger bringen würde, haben sich alle Nicht-Zugelassenen dazu bereit erklärt, die Lektionen und die Prüfung nächstes Jahr nachzuholen. Ich persönlich empfand das allerdings als Nötigung.

Zusammenfassend muss ich sagen:
Ich bin stocksauer und fühle mich betrogen und es hilft mir nichts, wenn H.S. jetzt plant, inskünftig eine Eintrittsprüfung zu machen, um zu sehen, ob die Hunde genügend Grundausbildung haben (und ich kann auch nicht ganz glauben, dass er das dann auch wirklich durchzieht und am Schluss nur einen kleinen Teil der Bewerber zulässt);
Ich wollte eine Ausbildung zur Instruktorin für Familienhunde machen und nicht die BH-III Prüfung und es ist für mich absoluter Unsinn zu behaupten, ein Instruktor müsse zumindest BH-I laufen können und das perfekt, sonst sei er unglaubwürdig. Verlangt man von seinem Hausarzt, dass er eine Herzoperation durchführen kann? Nein, er sollte aber wissen, an wen man sich wendet. Verlangt ein Fahrlehrer, dass sein Schüler nach Abschluss der Fahrschule fahren kann wie Schumacher? Ich könnte nicht behaupten, auch nur ansatzweise gelernt zu haben, wie ich Herrn und Frau Otto-Normalo dazu bewegen kann, ihren Hund richtig zu erziehen - vorgemacht hat es H.S. auf jeden Fall nicht.

Mein Hündchen hat sich in der Zwischenzeit wieder erholt, fährtet mit viel Talent und grossem Vergnügen und geht halt noch immer so bei Fuss, wie das von einem Hund zu erwarten ist, der kaum länger ist als meine Quadratlatschen und Wert darauf legt, seine in Form zu halten. Wir gehen weiterhin zusammen zur Schule, aber nicht bei H.S. und ob ich den Kurs nächstes Jahr fertig mache, muss ich mir noch sehr genau überlegen, denn vemutlich wird es dann ja nur darum gehen, uns zu zeigen, was wir doch für Pfeifen sind, die keine Ahnung haben und dass er nämlich ganz recht daran getan habe, uns im Jahr 2001 nicht zur Prüfung zuzulassen usw. usf.

Das ist aber sicher nicht das Ende der Geschichte, denn ich weiss, dass ich bei weitem nicht die einzige bin, die sich veräppelt und betrogen vorkommt und diesen teuren Flop nicht einfach so auf sich sitzen lassen will. Für weitere Auskünfte stehe ich natürlich jederzeit gerne zur Verfügung (werde mich aber in Zukunft kürzer fassen müssen, sonst wird mein Arbeitgeber sauer...).

Habt ein schönes Wochenende!
Bea
  19.10.01Hans Schlegel zum Zweiten   Bea + Joey  
  19.10.01RE: 1 Sagacity  
  19.10.01RE: 2 Pit N  
  20.10.01RE: 3 henri-2  
  22.10.01RE: 4 Sanne und Sam  


 
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