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11.10.01 -- Tanja, Achim + Cyril

RE: Homöophatie vs Schulmedizin / an Mel














Hallo Mel,

"Fakt ist, dass in höheren "Potenzierungen" chemisch nichts mehr nachweisbar ist"

Auch ich verfolge diese Diskussion mit großem Interesse. Da ich Bio und auch ein wenig Chemie studiert habe, mische ich mich an dieser Stelle mal ein.
Wenn ein Chemiker sagt, er hat eine Substanz nicht nachweisen können, dann meint er genau das. Ein guter Chemiker würde sich hüten zu sagen, dass darum auch keine Substanzen drin seien. Denn, zum einen kann es sein, dass die Nachweismethoden dafür noch nicht empfindlich genug sind, zum zweiten kann es sein, dass er nach den falschen Substanzen gesucht hat.

Ich weiß, dass viele Naturwissenschaftler gerne so tun, als wären die Naturwissenschaften heute "fertig". Sprich, dass das, was man jetzt weiß, auch der Realität entspricht. Dem ist aber nicht so und dieser Irrglaube (oder auch diese Selbstüberschätzung) führte nicht zu letzt zu solchen Katastrophen wie dem Contagan. Damals ging man davon aus, dass man immer den gleichen Stoff hat, wenn man nur weiß, welche chemische Elementen drin sind und welches Atom an welchem gebunden ist. Jahre später entdeckte man, dass sich diese Moleküle jedoch nach eigenen Gesetzten räumlich drehen. Und wie bei einem Schlüssel im Schloss passt z.B. das linksrum gedrehte Molekül im menschlichen Körper an einen anderen Rezeptor als das anderthalb um die eigene Achse gedrehte.

Ich denke auch in Zuklunft wird es noch solche Erkenntnisse geben und erst recht werden die Analysemethode immer empfindlicher, so dass man damit dann möglicherweise auch chemisch etwas in homöopatischen Mitteln findet oder auch nicht :-)

Meines Wissens ist es übrigens so, dass Chemiker nicht gemessen haben, dass in den Mitteln nichts drin ist (wie gesagt, das dürfte in diesen Fällen zum Teil aufgrund der heutigen Analysetechnik auch schwer sein), sondern es errechnet haben. Grundlage für die Berechnungen ist das heutige Molekülmodell. Und auch wenn fast jeder Lehrer und jeder Professor an die Tafel geht, eine Strukturformel anmalt und sagt das ist jetzt zum Beispiel Wasser. So ist es das trotzdem nicht. Es ist das zweidimensionale Modell von Wasser und zwar das Modell mit dem sich heute am meisten erklären lässt und gegen das am wenigsten spricht. Aber es ist nicht Wasser. Und auf diesen Modellen (die einen mehr bewiesen, die anderen weniger) beruhen solche Berechnungen.

Von daher würde ich als Naturwissenschaftlerin daraus nicht ableiten, dass in einer homöpathischen Substanz nichts drin ist.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu abschweifend und verdreht erklärt.

Übrigens sind sich auch die meisten Naturwissenschaftler dadrüber einig, dass Medizin keine Naturwissenchaft ist :-). Und die ehrlichen mediziner stimmen ihnen zu.

Liebe Grüße
Tanja
Thema: Homöophatie vs Schulmedizin


 
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