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10.09.01 -- Tanja, Achim + Cyril

RE: Das böse Wort Zwang....an Steffi K














Hallo Steffi,

im Prinzip gebe ich Dir in vielem recht, aber gerade bei diesem Thema, nämlich den Hund es erst selber machen lassen, das dann belohnen und dann, wenn man sicher ist, er tut es gleich das Hörzeichen einführen, habe ich ein kleines Extrembeispiel hier :-) : Nanuc.

Als er bei uns einzog (für alle, die ihn nicht kennen, er kam mit ca. 2 Jahren aus einem spanischen Tierheim zu uns) hatte er nach anderthalb Tage "beschlossen", dass er jetzt zu uns gehört und um uns nur ja nicht zu verlieren klebte er bei jedem Spaziergang hinter mir mit einem Abstand von max. 60 cm. Anfangs hat er draußen noch nicht mal gepieselt (nur in unserem eingezäunten Garten, stubenrein war er), denn dafür hätte er sich von uns entfernen müssen und das war ihm gar nicht recht. Nach einer Woche merkte er, dass wir auf bestimmten Wiesen, wenn wir denn stehenblieben, länger blieben und er traute sich mal so zwei, drei Meter von uns weg. Angst vor Menschen oder Hunden hatte er übrigens nicht.
Und dann lief er auch beim Gehen mal 2-4 Meter weit, aber nicht ohne sich 4 mal umzuschauen. Nach 3 Wochen fanden wir, wir waren in genug Situationen und uns sicher, dass er nicht in Panik flüchtet oder ähnliches und machten die Leine ab.
Ohne Leine war sein Verhalten nun wie anfangs mit Leine. Er klebte fest an meiner Wade und bewegte sich nicht einen Meter von mir weg.

Mittlerweile hat sich das natürlich verbessert, aber wenn es einfach nur wo lang geht, dann läuft er stets hinter mir, da hat er mich am einfachsten im Blick.

Nun finde ich aber, dass meine Hunde auch bei Fuß gehen können sollen und zwar einfach deshalb, weil ich sie in einigen Situationen sehen möchte ohne mich immer umzudrehen. Da wir ungefähr zu der Zeit aus purem Interesse ein Clickerbuch lasen, haben wir sehr extrem darauf geachtet, ob Nanuc irgendwann mal freiwillig einfach nur so zumindest 2 Schritte neben uns geht, um das dann zu belohnen, Seite wäre uns egal gewesen. Nur es geschah nie. Wochenlang nicht. Und das ist wirklich wahr. Entweder er schnüffelt oder spielt in einiger Entfernung von uns oder er geht hinter mir.

Also bin ich zu der Methode übergegangen, die bei Cyril auch prima funktioniert hat. Leckerlie in die hand und an die seite gelockt. Ball oder spielzeug führt bei beiden dazu, dass sie das nun unbedingt haben wollen, also rumtanzen, hochhüpfen, etc.
Tja nun ist Nanuc aber nur 30 cm groß und ein Leckerlie bei mir "da oben" in der Hand registrierte er entweder nicht oder machte WM-reife Sprünge :-) um dran zu kommen um dann aufzugeben und wieder hinter mir zu laufen oder er spulte ein Sitz-platz -Reportoire ab. Egal, wie schnell oder langsam wir gingen (Cyril`s erste Fußübungen fanden im Joggingtempo statt). Runtergebeugt: alles paletti, aufgerichtet: Nanuc entweder Interesse verloren und hinter mir hergetrabt oder wieder die WM-Sprünge. Alles mögliche probiert mit gaaaanz langsamen Aufrichten und immer ein bißchen mehr, etc. Ergebniss das gleiche, nur dass es mir langsam in den Rücken ging ;-). Also das ganze doch mit Ball an der Schnur. Dann bekommt er außer Ball aber rein gar nix mehr mit.
So haben wir noch einiges ausprobiert. Ergebniss: es funktionierte nicht.
Ich fand es ehrlich gesagt ganz spannend das alles auszuprobieren. Hätte ich`s nun eilig gehabt oder gewollt, dass er es schnell lernt, hätte ich wohl gar nicht so viel ausprobiert. Wie gesagt mit Cyril war das ein Kinderspiel, zumindest für die Art von "Fuß" , die ich für ausreichend halte.

Letztendlich habe ich die Leine kurz genommen (nach meiner Zwangdefinition also Zwang), so dass er nicht mehr richtig hintermirlaufen konnte, aber durchaus noch ein bißchen Spiel hatte und das übliche gemacht. zickzack gehen, wurd er langsamer, wurde ich schneller, etc.. Anfangs gabs nach drei Schritten der ersten Happen und nach 5 kam das Spielzeug dran, entweder nach vorne geworfen oder als Zerrspiel an der gewünschten Fußposition gehalten. Und auf einmal raffte er ganz schnell, was ich eigentlich von ihm wollte.

In diesem Sinne habe ich ihn "gezwungen" bei Fuß zu gehen. Schmerzen oder Streß hatte er deshalb aber keine. Und in diesem Fall bin ich mir da sehr sicher. Denn in genügend anderen Situationen hat er gezeigt, dass er auf den leichtesten Druck (bzw. das, was er dann aufgrund seiner vorgeschichte (?) als solchen empfindet)
sichtbar gestresst reagiert und verweigert.

liebe Grüße
Tanja
Thema: Das böse Wort Zwang....


 
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