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Geschlachteter Bernhardiner war Hundemörder
Bopfingen/B.-W., 21.8.01
Bei dem Hundekadaver, der am Wochenende bei Bopfingen aufgefunden wurde, handelt es sich um einen gefährlichen Bernhardiner aus Eigenzell. Einige Hundebesitzer hatten gegen den Halter des Tieres mobil gemacht, da dieses mindestens einen Hund aus der Nachbarschaft getötet und mehrere schwer verletzt hatte. Seit knapp zwei Wochen war der Bernhardiner jedoch spurlos verschwunden.
Gestern bestätigte die Polizei, dass es sich bei dem an der Eger geschlachteten Hund www.hundejo.de/news um den Bernhardiner aus Eigenzell handelt. Sein Herrchen habe ihn identifiziert.
Gegen den Halter des getöteten Tieres ging vor zwei Wochen bei der Polizei eine Strafanzeige ein. Sein Bernhardiner soll am 8. August in seiner Anwesenheit den Schäferhund einer anderen Familie aus Eigenzell angegriffen und am Hals schwer verletzt haben. Hans Röck, Pressesprecher der Polizeidirektion, bestätigte laufende Ermittlungen, wobei die Diensthundestaffel zunächst den Sachverhalt prüfen müsse.
Der Hundehalter war zu keiner Stellungnahme bereit, sein Sohn sagte jedoch, dass ihm der Vorfall vom 8. August nicht bekannt sei. Ferner erklärte er, dass sich der Hund am 9. August, also einen Tag nach Eingang der Strafanzeige bei der Polizei, von der Kette losgerissen habe und seitdem spurlos verschwunden gewesen sei.
Der Vorfall vom 8. August war kein Einzelfall: Im Oktober 1998 kehrte ein Ehepaar von einem Spaziergang ohne seinen Westhighland-Whiteterrier Charly zurück. Der Bernhardiner habe ihn auf offenem Feld gepackt und totgebissen, berichten die beiden. +#8222;Wir wollten keine Strafanzeige gegen den Halter erstatten; wir dachten, es handle sich um einen einmaligen Unglücksfall.+#8220; Zudem habe ihnen der Hal ter des Bernhardiners versichert, dass er den Hund einschläfern lassen werde.
Was das Ehepaar nicht wusste: Bereits acht Tage zuvor hatte der Bernhardiner den Dackel Waldi einer Frau, die in Eigenzell zwei Straßen weiter wohnt, so schwer verletzt, dass er von der Ellwanger Tierärztin Sybille Manz mit 42 Stichen genäht werden musste. Im November 2000 griff der freilaufende Bernhardiner den Dackel dieser Frau erneut an und +#8222;zerfetzte+#8220; ihn nach Aussagen der Halterin regelrecht. Sie habe versucht, den Hund mit einem Pfefferspray abzuwehren, dieser habe jedoch erst abgelassen, als der Dackel tot war. Daraufhin erstattete die Halterin bereits Anzeige.
Diese Tragödie musste die Tochter des Ehepaars, dessen Terrier Charly getötet worden war, damals aus nächster Nähe mit ansehen. +#8222;Unsere Tochter kam mit ihren Freundinnen gerade aus dem Schulbus; sie stand völlig unter Schock+#8220;, erzählen ihre Eltern. +#8222;Seitdem hatten wir Angst, wenn wir mit unseren Hunden spazieren gingen.+#8220; Die Familie wandte sich an das Ellwanger Ordnungsamt. Dort erfuhr sie, dass der Bernhardiner seit dem Zwischenfall, bei dem Dackel Waldi getötet wurde, dem Leinen- und Maulkorbzwang unterliege, was Anselm Grupp, Leiter des Presseamtes der Stadt Ellwangen, aus Datenschutz-Gründen weder bestätigen noch dementieren wollte. Der Vater behauptet aber, der Hundebesitzer habe sich nicht an die Auflagen gehalten, den Hund nur an der Leine und mit Maulkorb auszuführen. In einem Zeitraum von vier Wochen dokumentierte die Familie zwei Fälle, bei denen der Bernhardiner ohne Maulkorb gesehen worden sei, und reichte diese Vorfälle schriftlich beim Ordnungsamt ein.
+#8222;Wir haben nach der Anzeige der Dackelbesitzerin Schritte gegen den Halter des Bernhardiners eingeleitet+#8220;, erklärt Grupp. Ebenso bestätigt er die Kenntnis von zwei angeblichen Verstößen gegen den Maulkorbzwang: +#8222;Wir haben den Besitzer nach dem Eingang der Anzeigen wiederholt angeschrieben und verwarnt.+#8220;
Polizeipressesprecher Röck erklärte gestern Nachmittag, der Fall werde angesichts der neuesten Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Denn während die Eigenzeller Hundebesitzer aufatmen können, bleibt ungeklärt, wer den Bernhardiner getötet hat.
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