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Heute Nachmittag fuhren wir in die Eifel, nur meine Hunde und ich. Vor Dienstschluß meiner Schwester machten wir einen Dämmerungs- und Nachtspaziergang von Kelberg Richtung Nürburgring. Ich ließ meine Hunde angeleint, um nicht ihren Abschuß zu riskieren. In fremden Jagdrevieren fühle ich mich zu dieser Tageszeit besonders unwohl. Es sind ja schon Hunde 5m vor ihren Besitzern auf dem Weg abgeknallt worden... Ein Stück nach der 6. Kreuzung befahl ich "Kehrt und auf dem Wege voran!". Aron und Belana gingen soweit die Leine es zuließ vor. Sie folgten an fast allen Abzweigungen dem richtigen Weg. Nur einmal führte Aron mich ein Stück einen Weg lang, den wir nicht gekommen waren, so daß ich, sowie ich es erkannte, erneut "Kehrt!" befehlen mußte. Offenbar interessierten ihn hier frische Wildfährten mehr als unsere eigene Spur. Und da er gemerkt hatte, daß wir ihm brav folgten...
Bei meiner Schwester zu Hause ergab sich eine gute Rettungshund-Übungsgelegenheit: Ihr Lebensgefährte hatte gerade den obersten Teil des Schornsteins abgebrochen, so daß Trümmer im Speicher lagen. Er hockte auf dem verbliebenen Sockel knapp unter dem Dach, als ich mit meiner Schwester und den beiden Hunden des Hauses, Bescha und Benni zu ihm hinaufkam. Ich nutzte die Gelegenheit, versteckte schnell noch meine Schwester hinter einer Truhe, gab ihr ein Zerrspielzeug von Belana und ihm eine Tüte Trockenfutter. Dann holte ich Belana, die von Benni, der ihren Geruch noch ganz toll fand - sie war ja gerade erst heiß - sofort umworben wurde, während Bescha sie aufdringlich zum Spielen aufforderte. Trotz dieser massiven Ablenkung setzte ich sie auf dem untersten Treppenabsatz mit "Such und hilf!" zur Suche an. Offenbar heilfroh, daß ICH jetzt etwas von ihr wollte, rannte sie die 2 Treppen hinauf, schaute sich kurz in allen offen stehenden Zimmern um und erreichte schnell den Speicher, eng gefolgt von Bescha und Benni. Sie wehrte die beiden Verfolger immer wieder mit lautem Gekläff, aber auch durch Abschnappen ab. Als sie meine Schwester fand, machte sie eine unordentliche, aber sehr laute Anzeige, bei der sie ruhig etwas näher an ihr "Opfer" hätte gehen können. Da sie aber von den beiden Hunden weiter gestört wurde, war ich auch mit 1m Abstand vom "Opfer" schon sehr zufriden. Sie durfte kurz mit meiner Schwester Tauziehen spielen, dann nahm ich ihr mit "Aus!" das Spielzeug ab und gab erneut das Kommando "Such und hilf!". Schnell hatte sie das 2. "Opfer" zwei mächtige Mauerstufen oberhalb der Haushaltsleiter erkannt und kläffte hinauf. Mit "Such und hilf, die Leiter hinauf!" und entsprechend die Leiter hinaufzeigender Handbewegung schickte ich sie näher heran. Der Sprung von der Leiter auf das vorletzte Mauerniveau klappte sehr gut. Der 2. Sprung war dann auch kein Problem mehr. Etwas ungeschickt war, daß unser nicht geübtes "Opfer" Belana in einem Moment die Leckerli-Tüte unter die Nase hielt, als sie sich gerade zu mir umgewandt hatte und mich ankläffte, statt das "Opfer" - genau das ist ihr häufigster Fehler. Alles in allem konnte ich jedoch zufrieden sein. Auf dem Rückweg von den Mauerteilen knapp unter dem Dach scheute Belana erst, als sie den Sprung ca. 70cm schräg hinunter auf die kleine Fläche der Hauhaltsleiter machen mußte. Ich kletterte ihr entgegen die Leiter hinauf. Nach gutem Zureden sprang sie. Meine Hände sorgten dafür, daß sie die Fläche mit allen Pfoten traf. Von dort trug ich sie hinunter, damit nicht im letzten Moment noch etwas schief gehen konnte. Dann spielte ich eine Runde Tauziehen mit ihr. Wäre sie ein Hund, der nichts Schöneres kennt, als mit anderen Hunden zu spielen, hätte diese Übung nicht klappen können. Glücklicherweise setzt Belana ihre Prioritäten so, wie ich es für die Rettungshunde-Ausbildung am besten brauchen kann.
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