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Wir fuhren früh bei Frost und dämmerungsblauem Himmel. Die Hunde waren schnell. Wir trafen einige Kaninchen, aber kaum Menschen und Hunde. Nachmittags übten wir erst "Voran!" mit zugedrehter Futtertüte, dann frei bei Fuß gehen. Belana klebte geradezu an mir, weil sie begriffen hatte, wofür es die Leckerlis gab. Sie hüpfte kaum noch herum, nur manchmal noch, wenn sie meinte sich nun aber wirklich das nächste Leckerli verdient zu haben. Ich verlängerte die Geh- und Lauf-Phasen zwischen den Leckerligaben kontinuierlich. Wir machten Links- und Rechtskurven. Zwischendurch blieb ich auch mal stehen und befahl "Sitz!", was gut funktionierte, wenn auch noch nicht perfekt, da sich Belana immer im 90-Grad-Winkel zu mir setzte. Aber weiter entfernt, als 20cm war sie nie. Das mußte natürlich sofort wieder gelobt und belohnt werden. Aron machte später auf sich aufmerksam, indem er die Leiter hinauf auf das Gartenhäuschen stieg. Wie immer bekam er die Futtertüte hochgereicht und durfte sich bedienen. Auch als er wieder unten war, durfte er noch einmal zulangen. Belana sollte eigentlich etwas anders üben, entwischte mir aber und befand sich plötzlich auf der 3. Leitersprosse. Ich rannte zu ihr, aber sie kletterte bereits eifrig weiter. Ganz so wie ein kleines Kind, das größeren Geschwistern etwas nachtun will. "Sieh mal, das kann ich auch!", hätte sie sicher gerufen, wenn sie's gekonnt hätte. Verblüfft stellte ich fest, daß ihre Beine inzwischen tatsächlich eine geeignete Länge haben. Als ich sie vor 2 Tagen maß, hatte sie 48cm Höhe über der Kruppe und 46 über der Schulter. Damit fehlen ihr über der Schulter nur noch 5 cm bis zur Untergrenze, die der (englische) Colliestandard vorschreibt. Ich begleitete Belana die Leiter hoch, immer darauf gefaßt, sei im nächsten Moment auffangen zu müssen. Ich brauchte ihr aber gar nicht zu helfen! Als sie oben ankam, wurden ihre Erwartungen nicht enttäuscht: Natürlich durfte auch sie sich reichlich aus der Futtertüte bedienen. Der Weg hinunter war dann schon schwieriger. Sie war merklich froh über mein Hilfsangebot, ihre Pfötchen zur jeweils nächsten Sprosse zu führen und so abzusetzen, daß sie die ganze Zeit ordentlichen Halt hat. Erst auf den untersten Sprossen wurde sie leichtsinnig, hob 2 Pfoten gleichzeitig und landete - auf meinem Arm. Ich lobte und belohnte meine frisch gepflückte kleine Klettermaus wieder gebührend. Nein, den Befehl "Leiter rauf!" hätte ich ihr heute noch nicht gegeben. Aron rannte jetzt regelrecht die Leiter rauf und runter. Er schaute mich zwischendurch an, als wollte er sagen: "Sieh mich an! Ich kann das viel besser!" Natürlich gab's für ihn auch nochmal was zu naschen.
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